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Online-ZeitungRauch und Explosionen - Israel steht im Krieg |
21.11.2012 |
War bis vor kurzem noch davon auszugehen, dass es zu einem bewaffneten Konflikt zwischen Israel und Syrien kommen wird, so hat sich die Lage inzwischen grossflächig geändert. Die Hamas hat die Gunst der Stunde genutzt und Raketen vom Gaza-Streifen in Richtung Israel abgefeuert. In Jerusalem und Tel Aviv heulen immer wieder die Sirenen zum Luftschutz-Alarm auf, die Bevölkerung ist es inzwischen gewohnt, sich in den Luftschutzräumen oder Kellern zu verschanzen. Gottlob kommen nur wenige der Hamas-Raketen auf bewohntes Gebiet durch - obwohl auch Kassam-Raketen des Typs M-75 mit grösserer Reichweite (iranische Fadschr-5) eingesetzt werden. Die israelische Luftabwehr vollbringt wahre Wunder - rund ein Drittel der explosiven Flugkörper wird abgeschossen. Der sog. "Iron Dome" ist ein Abwehrsystem für Boden-Luftraketen der Artillerie. Das Radar registriert den Abschuss einer Rakete. Dessen Flugbahn und voraussichtliches Einschlagsziel wird vorausberechnet. Erscheint ein Abschuss wirtschaftlich sinnvoll (kostet rund 100.000 US-Dollar - andere Quellen sprechen von 25.000), so erfolgt der Feuerbefehl. In etwa 300 Raketen wurden auf diese Art bereits vom Himmel geholt. Zirka 1 Milliarde US-Dollar investierte Tel Aviv im Jahr 2006 in die "Eiserne Kuppel". Jetzt - Jahre später - scheint sich diese Anschaffung zu lohnen. Durch das Radar werden auch die Abschussbasen bekannt, die nur kurze Zeit später durch israelische Kampfbomber unter Beschuss genommen werden. "Iron Dome" ist das modernste Abwehrsystem der Gegenwart mit einer Erfolgsquote von 75 bis 90 %. Trotzdem kamen bereits drei Israeli um - sie fielen einer Hamas-Rakete zum Opfer, die den Schutzschild durchbrochen hatte. Komplett anders hingegen die Lage im Gaza-Streifen. Hier starben inzwischen mehr als einhundert Menschen, über 700 wurden verwundet - die meisten davon Zivilisten, darunter auch Frauen und Kinder. Die Stellungen und Kommandozentralen der Hamas sind gut getarnt und meist inmitten der bevölkerungsreichen Stadtteile. Auch wenn die waffen-technische Überlegenheit der israelischen Armee enorm ist, sind trotzdem immer wieder unschuldige Menschen als Opfer zu beklagen. Dies jedoch entspricht offenbar der Taktik der Hamas. |
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Eine in der vergangenen Woche beschlossene Waffenruhe wurde durch beide Seiten gebrochen, die Welt schaut gebannt auf die weitere Entwicklung und setzt die Hoffnung in den ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi, der sich als Vermittler angeboten hat, nachdem die ersten Vermittlungsversuche des französischen Außenministers Laurent Fabius gescheitert sind. Ob Mursi allerdings die beste Wahl für diesen Job ist, wird sich herausstellen. Gehörte er doch zum Zeitpunkt der Wahlen der Gruppe der Islamisten an. Seither bewegt sich der Staat am Nil wieder in die längst schon überwunden geglaubte religiöse Vergangenheit. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon setzt allerdings sein volles Vertrauen in den Ägypter, führte er doch anlässlich seines kurzfristig anberaumten Treffens in Kairo ein sehr intensives Gespräch mit dem ägyptischen Staatsoberhaupt. Der Sondergesandte des Nahost-Quartetts, der ehemalige britische Premier Tony Blair ist ebenso vorort wie die US-amerikanische Außenministerin Hillary Clinton. Beide bemühen sich um eine Lösung des Konfliktes. Das Nahost-Quartett besteht aus den USA, der EU, der UNO und nicht zuletzt auch Russland, dessen Außenminister Sergej Lawrow ein sofortiges Treffen empfohlen hatte. |
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