Mali ist einer der ärmsten Staaten der Erde. So lag im Jahr 2010 das Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner bei nur 813,- US-Dollar, viele verdienen gar weniger als 1,- € pro Tag. 30 % der Bevölkerung sind arbeitslos, über 2/3 Analphabeten. Die Frauen sind stark benachteiligt, bei den Männern ist Polygamie erlaubt. Große Teile des Landes liegen in den Tropen, die anderen in der kärglichen Sahelzone. Rund 30 % der Bevölkerung hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. An sich also jede Menge Gründe, die eigentlich den industrialisierten Westen davon abhalten sollten, sich in landesinterne Konflikte einzuschalten. Wäre da nicht der Reichtum an Rohstoffvorkommen: Bauxit, Gold, Uran und Mangan! Jedoch marschiert rund ein Drittel der Exporte nach China. Das Land stand bis 1960 unter französischer Kolonialherrschaft. Danach galt es als Beispiel für eine perfekte Demokratisierung in Afrika. Im März 2012 allerdings putschte das Militär. Daraufhin spaltete sich der vornehmlich islamistisch-sunnitische Norden ab und erklärte einseitig seine Unabhängigkeit. Hier haben sulfitische Bruderschaften das "große Sagen". Am 12. Oktober 2012 verabschiedete der UN-Weltsicherheitsrat eine Resolution zum Erhalt der staatlichen Einheit Malis. Um diese Resolution auch umzusetzen, soll die afrikanische Ecowas (Staaten der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft) 3.300 Mann in Form einer Eingreiftruppe und die Europäische Union 200 Ausbildner in das westafrikanische Land entsenden. Nach seiner Festnahme durch Militärs erklärt am 11. Dezember des Vorjahres Premier Modibo Diarra seinen und mit diesem auch den Rücktritt des gesamten Kabinetts. Am 20. Dezember schließlich weitet der Weltsicherheitsrat seine Resolution aus und unterstützt damit das militärische Einschreiten der Nachbarstaaten.
Jetzt kommt die ehemalige Kolonialmacht wieder ins Spiel. In Mali selbst leben einerseits noch rund 6.000 Franzosen. Andererseits geht der Westen davon aus, dass in diesem nördlichen Landesteil ein neuer Schurkenstaat entstehen könnte. Deshalb zögerte auch der französische Ministerpräsident Francois Hollande nicht und entsandte ab dem 11. Januar Truppen, um die provisorische Regierung des Landes zu unterstützen. Die "Opération Serval" hatte begonnen. Seither liefern sich die Franzosen mit den islamischen Aufständischen der Tuareg („Bewegung für die Befreiung des Azawad“ MNLA - vornehmlich ehemalige Gaddafi-Soldaten, die sich nach dessen Fall mit schweren Waffen nach Mali abgesetzt hatten) und den Islamisten erbitterte, blutige Gefechte. „Ansar al Dine“, „Al Qaida im islamischen Maghreb“ und die „Bewegung für Einheit und Dschihad in Westafrika“ - großteils religiöse Fanatiker, die nicht selten auch Kinder und Jugendliche für umgerechnet 90,- €/Monat für sich kämpfen lassen. Rund die Hälfte der 1,3 Millionen Einwohner der drei Regierungsbezirke Gao, Kidal und Timbuktu sind inzwischen geflohen. Auch Landesgrenzen spielen in dieser Auseinandersetzung offenbar keine Rolle mehr. Etwa jene im Nordosten nach Algerien. In einem BP-Gaslager in Ain Amenas, inmitten der algerischen Wüste, hatten sich Al Qaida-Rebelleneinheiten unter der Führung des Algeriers Mokhtar Belmokhtar verschanzt. Der 40-jährige kämpfte einst in Afghanistan, schloss sich dann der "Al Qaida im islamischen Maghreb" an und verbündete sich im August 2012 mit der "Bewegung für Einheit und Dschihad in Westafrika". >>Weiterlesen
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Online-ZeitungBundeswehr in Mali |
23.01.2013 |
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