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Online-ZeitungCiao Ragazzi - Palastrevolution |
12.12.2012 |
Der Karren steckt sehr tief im Dreck, doch hatte es den Anschein, als ob die Expertenregierung rund um den Ex-Banker Mario Monti das Ruder wieder greifen und den italienischen Stiefel in ruhigere Gewässer manövrieren könnte. Auch wenn es zuletzt im Staate aufgrund der Einsparungsmaßnahmen immer mehr brodelte. So etwa befand sich der Südtiroler Landeshauptmann Luis Durnwalder beinahe öfter auf Beratungen bei der Schutzmacht Österreich in Wien als bei seiner eigenen in Rom. Sehr viele Maßnahmen der Regierung griffen eklatant in die Autonomie der reichen nördlichsten Provinz ein. Bereits Anfang Dezember brachte der ehemalige Ministerpräsident Silvio Berlusconi Spekulationen auf den Weg. Immer öfter würden Bitten an ihn herangetragen, doch wieder für den Posten des Ministerpräsidenten zu kandidieren. Am Rande des samstäglichen Trainings seines Fußballklubs, AC Milan meinte schließlich der 76-jährige, er trete an um zu gewinnen, da er sich berufen fühle, "Italien vor dem Abgrund" zu retten. Einen Abgrund, in welchen kein geringerer als Bunga-Bunga-Silvio das Land selbst hinein kutschiert hatte. Vor etwas mehr als einem Jahr, im November 2011 musste Berlusconi vom Amt des Ministerpräsidenten zurücktreten. Das Land drohte in's wirtschaftliche Fiasko abzudriften. Der ehemalige EU-Kommissar Mario Monti übernahm die Geschäfte, bildete eine Technokratenregierung und brachte unzählige Rettungsboote aus, die auch nach und nach Erfolge versprachen: der 69-jährige holte wieder das internationale Vertrauen zurück! Sicherlich waren die Italiener nicht glücklich über die griechenlandähnlichen Sparmaßnahmen, dennoch hielten sie zusammen. Auch die politischen Parteien. Nun hat sich das Blatt offenbar gewendet. Nach dem Rettungsspruch Berlusconis hagelte es harsche Kritik eines Ministers. Zu Nikolaus brachte Berlusconis Mitte-Rechts-Partei PDL dann praktisch die Regierung zu Fall. Sowohl im Senat als auch im Abgeordnetenhaus verließen die meisten ihrer Mitglieder bei zwei getrennten Vertrauensabstimmungen das Plenum. Neun Abgeordnete stimmten für die Regierung - gegen die eigene Parteilinie. |
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Mario Monti gewann zwar die Abstimmungen, jedoch weht ihm nun ein scharfer Wind entgegen. Am folgenden Samstag schließlich meinte er, er werde noch das Budget 2013 mit der Schuldenbremse durchboxen, trete dann aber zurück. Diese Pressemeldung des Präsidialamtes folgte einem rund einstündigen Gespräch des Regierungschefs mit dem italienischen Staatspräsidenten Giorgio Napolitano. Monti wollte sich dadurch nicht von den Launen seines Amtsvorgängers abhängig machen, das wäre fatal für die Finanzpolitik Italiens gewesen. Die größte Zeitung des Landes, der "Corriere dela Sera" titelte: "Die italiensche Tragödie geht weiter!" Dies bedeutet voraussichtlich vorgezogene Parlamentswahlen bereits im Februar. Ob dabei Monti antreten wird, steht derzeit noch nicht fest, ist jedoch eher auszuschließen. Allerdings bekundete er die Bereitschaft, bei einem unklaren Wahlausgang zumindest als Ministerpräsident weitermachen zu wollen. Rund ein Drittel der Bevölkerung gibt ihm hierfür Rückendeckung. Damit steht er in der Beliebtheitsskala vor jener seines Konterparts aus der PdL. Könnte es etwa zu einer neuen Koalition kommen??? Einer jedoch wird ganz bestimmt die Chance ergreifen: Silvio Berlusconi. Auch wenn er noch im Oktober betonte, nicht mehr wieder als Spitzenkandidat antreten zu wollen, seine Funktion sei vielmehr jene eines Beraters, so schwört der Milliardär seine Geschäftsführer bereits auf den Wahlkampf ein - die Berlusconi-Medienwalze gewinnt langsam an Fahrt. Monti habe durch die von Deutschland diktierte Sparpolitik Italien in die Rezession geführt! Ein starker Spruch zum Wahlkampf-Auftakt. |
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