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Online-ZeitungDie Senkung der Überschussbeteiligung bei Lebensversicherungen |
03.09.2012 |
Schwindende Attraktivität bei geringerer Ausschüttung:
Die Senkung der Überschussbeteiligung bei Lebensversicherungen
Mit der Senkung der Überschussbeteiligung von Lebensversicherungen nimmt zwar nicht automatisch deren Attraktivität als beliebte Vorsorge bei den Deutschen ab. Und doch ist eine immer niedrigere Verzinsung ihrer Beiträge für viele Versicherungsnehmer ein Ärgernis. So senkte der Marktführer im Bereich Lebensversicherungen, die Allianz Leben, am Mittwoch die Überschussbeteiligung für 2012 auf 4,0 Prozent.
Für das laufende Jahr lag die Verzinsung noch bei 4,1 Prozent. Grund dafür sei, dass vor allem die festverzinslichen Schuldverschreibungen mit mittel- und langfristiger Laufzeit an Rendite eingebüßt hätten, zum Teil sogar erheblich. Dabei sind es jedoch gerade diese Papiere, auf die Portfolio-Manager als sichere Bank setzen. Selbst das vermehrte Beimischen von renditestärkeren (aber auch riskanteren) Aktien könne das Minus der Staatsanleihen nicht ausgleichen, so Experten.
Ein Fanal für den Markt
Die Senkung der Überschussbeteiligung für das kommende Jahr seitens der Allianz Leben gilt für viele Beobachter als Signal an andere Lebensversicherer. Auch diese werden wohl dem Beispiel des Marktführers folgen und ihrerseits die Verzinsung der Policen senken, womöglich sogar noch drastischer als die Allianz.
Und doch sehen die Vertreter der Branche Licht am Ende des Tunnels, jedoch nicht unbedingt in Form steigender Verzinsungen für die kommenden Jahre. Vielmehr weisen sie darauf hin, dass die Lebensversicherung als Vorsorgeprodukt immer noch eine sichere Bank auf dem Finanzmarkt sei. Gerade mit Hinblick auf die momentanen Turbulenzen stelle auch eine niedrigere Überschussbeteiligung ein Plus für jeden Versicherungsnehmer dar.
Nachfrage ankurbeln vor sinkender Höchstrechnungszinskürzung
2012 wird auch das Jahr sein, in dem die Garantieverzinsung von Kapitallebensversicherungen, privaten Rentenversicherungen und Riester Rentenversicherungen per Gesetz sinken wird – von aktuell noch 2,25 auf dann 1,75 Prozent.
Da diese Zinsverkürzung nur für Verträge gilt, die ab dem 01.01.2012 geschlossen werden, sind Versicherer derzeit stark bemüht, Neukunden mit Hinblick auf die kommende Senkung der Garantiezinsen noch in diesem Jahr zu gewinnen und mit dem aktuell höheren Zinssatz zu locken.
Sie fürchten nämlich, dass ihnen ab 2012 mit einem Zins von 1,75 Prozent in Kombination mit ebenso abnehmender Verzinsung der Überschussbeteiligung, die Verkaufsargumente ausgehen könnten.
Marcello Buzzanca
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