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Die Bundespolitik in Berlin war sich indes bereits schon sicher. So meinte etwa Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer gegenüber der "Bild": "Ich glaube, die Bürger in Baden-Württemberg und der wunderbaren Stadt Stuttgart wissen ganz genau, was sie mit Stuttgart 21 bekommen: Einen modernen Bahnknoten, der die Region an das europäische Schienennetz anbindet." Dies freilich sehen die Gegner anders.

Sie fordern den Kopfbahnhof 21. Dabei würde der bestehende Bahnhof modernisiert und besser adaptiert, Nadelöhre, wie etwa die Verbindung nach Bad Cannstadt, ausgebaut. Wesentlich kostengünstiger, da v.a. nicht dermaßen viele unterirdische Arbeiten bewältigt werden müssten. Mit einer Neuordnung der Gleise würde bei denselben Voraussetzungen wie bei Stuttgart 21 gar eine größere Leistungsfähigkeit erreicht werden.

Dies haben auch Berechnungen der Deutschen Bahn, des Eisenbahnbundesamtes sowie der Universität Stuttgart (Institut für Verkehrswissenschaften) bestätigt. Die Fahrzeiten der derzeit bestehenden 4 TGV-Verbindungen nach Paris würden sich um eine Minute verlängern, jene der ICE-Verbindungen nach Zürich gar um 5 Minuten verkürzen (Quelle: www.kopfbahnhof 21).

Im Vorfeld dieses ersten Referendums in Baden Württemberg seit 40 Jahren kam es noch am Samstag zu einer großangelegten Demonstration vor dem Hauptbahnhof, an welcher sich mehrere tausend Menschen beteiligten (nach Polizeiangaben 3.000, nach Meldungen des Aktionsbündnisses 9.000). Ob es künftig keine Proteste mehr geben wird - schließlich sind nun tatsächlich alle Möglichkeiten ausgeschöpft - wird sich zeigen.

Die "Parkschützer" jedenfalls haben weitere Demonstrationen angekündigt. Doch eines wurde bei diesem Prozedere ganz deutlich aufgezeigt: Großprojekte ohne Bürgerbeteiligung wird es in Deutschland wohl nicht mehr geben! Soweit die Worte des Verkehrsministers Winfried Hermann von den Grünen. Er hatte übrigens versprochen zurückzutreten, sollte Stuttgart 21 kommen!

Ulrich Stock