TAM-News |
||
Online-ZeitungWahlen - maßgebliche Veränderungen in Europa |
09.05.2012 |
Wahlen - maßgebliche
Veränderungen in Europa
In Frankreich gewann der Sozialist Francois Hollande in der Stichwahl ganz knapp gegen den bisherigen Amtsinhaber Nicolas Sarkozy (konservativ). Hollande betonte immer wieder, dass er ein Präsident des Volkes und der Jugend sein möchte, während Sarkozy der Ruf nacheilte, ein Präsident der Reichen zu sein. Im Pariser Elysée-Palast wird somit kein Stein auf dem anderen bleiben. Hiervor hegte auch Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die größten Befürchtungen. Doch obwohl der bisherige Staatspräsident ebenfalls dem bürgerlichen Lager entstammte, waren die beiden Amtskollegen nicht immer einer Meinung. Merkel setzt auf striktes Sparen - klar in Deutschland brummt noch der Konjunktur-Motor. Unterstützung findet sie dabei in den allmächtigen US-Rating-Agenturen. Erkennen diese, dass der Sparwille Schall und Rauch ist, erfolgt sofort eine Herabstufung, wodurch die Zinsen wieder teurer werden, die Staaten noch mehr verschuldet sind. In Frankreich hingegen werden täglich die Auswirkungen der Rezession sichtbar: Weniger Aufträge, mehr Konkurse, mehr Kurzarbeit und Arbeitslose. Durch Hollande erwartet sich unser westlicher Nachbar nun ein Ende des Sparefrohs und ein Ankurbeln der Wirtschaft - Wachstum. Doch ob Sozialdemokrat oder Christdemokrat - auch Hollande hat erkannt, dass ohne die Schwester im Osten auf dem Alten Kontinent nichts bewirkt werden kann. Somit könnte nun das neue Traumpaar Merkollande entstehen. Eine Art Schicksalsgemeinschaft mit zwei unterschiedlich politischen Prägungen. Schließlich bleiben die Themen Fiskalpakt, Schuldenbremse und Eurobonds. |
Egal, wer in der Grande Nation das Steuerrad in Händen hält. Eine deutsch-französische Konsolidierungsstrategie wird auch weiterhin gebraucht, damit zumindest eine Chance besteht, den Euro-Karren aus dem Dreck holen zu können. Allerdings kann nicht immer mit einem sofortigen französischen Kopfnicken mehr gerechnet werden: Jeder Punkt muss künftig ausverhandelt werden - auf Augenhöhe! Die Kanzlerin hatte sich noch im Wahlkampf für Sarkozy stark gemacht - nun gratulierte sie Hollande als eine der Ersten und lud ihn sofort an die Spree ein! Gleich zu Beginn müssen die Claims neu abgesteckt werden. Dies weiß auch Hollande, weshalb er ohnedies seine erste Auslandsreise mit Ziel Deutschland buchen will. Der designierte neue Staatspräsident steht für höhere Staatsausgaben sowie eine Banklizenz für den Euro-Rettungsfonds - beides Punkte, die Merkel ablehnt. Allerdings: Die Kanzlerin selbst kann es sich nicht leisten, gegen Hollande zu arbeiten. Schließlich stehe sie dann alleine auf weiter Flur, denn das europäische Problem bleibt auch weiterhin bestehen: Deutschland lebt von den niedrigsten Zinsen aller Zeiten, während sich die kränkelnden Länder wie Spanien, Portugal, Italien und v.a. Griechenland die Zinsen schon fast nicht mehr leisten können! Und Merkel ist nicht die erste, die sich mit einem anderen politischen Lager zusammenraufen muss. Dies gelang den Sozialdemokraten Schmidt und Schröder mit ihren konservativen Kollegen Giscard d'Estaing und Jacques Chirac bzw. dem CDU-Mann Kohl mit seinem sozialistischen Widerpart Mitterrand. |
Bildquelle: www.alexander-hauk.de / pixelio.de
|