Um die Unternehmen zusätzlich zu Investitionen zu animieren, forderte der BVMW-Präsident die Bundesregierung auf, dass Gewinne, die von Unternehmen erwirtschaftet wurden und im Unternehmen bleiben, steuerfrei gestellt werden sollten. So könnten Betriebe auch in Krisenzeiten zu Neuinvestitionen und Neueinstellungen animiert werden und damit auch zum Ankurbeln der Binnennachfrage beitragen. Damit könnte das von Ohoven für die nächsten Monate skizzierte Szenario von Unternehmen, die Investitionen weiter zurückschrauben, der Export zurückgeht, die Auftragsbücher ausdünnen, die Industrieproduktion ins Minus dreht und die Arbeitslosigkeit wieder ansteigt, während gleichzeitig die Energiepreise explodieren, zumindest abgemildert werden. Dass es sich nicht unbedingt nur um ein Szenario, sondern teilweise schon um die Realität handelt, zeigen die eingangs vorgestellten IfW-Prognosen. |
Eine Umfrage unter 2.000 Mitgliedern des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW ergab, dass über 80 Prozent von einer Stagnation in den nächsten sechs Monaten ausgehen. Nicht nur deshalb macht sich BVMW-Präsident Ohoven dafür stark, dass der Mittelstand entlastet wird. Seiner Auffassung nach verfüge der Staat mit Hinblick auf Steuermehreinnahmen in Höhe von 13 Milliarden Euro (Juli 2012) über ausreichende Spielraum, um für den Mittelstand ein Konjunkturpaket schnüren zu können. Dazu könnte beispielsweise gehören, dass die Krankenkassen die Hälfte ihrer Überschüsse von immerhin rund 22 Milliarden Euro an die Beitragszahler zurückgeben. Weiterhin könnte der Solidarzuschlag von jährlich 13 Milliarden Euro stufenweise abgebaut werden. Ohoven schwebt zudem eine vorgezogene Senkung des Rentenversicherungsbeitrags von aktuell 19,6 auf dann 19 Prozent vor. Auch die Entschärfung der “Kalten Progression” zugunsten des Mittelstandes hält er für ein adäquates Mittel, um die drohende wirtschaftliche Stagnation zu bekämpfen. |
Mehr für den Mittelstand
Dass die Zeichen der Konjunktur auf Flaute stehen, können selbst die Experten des Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) nicht mehr leugnen. Jüngst korrigierten sie ihre Wachstumserwartung für das laufende Jahr von 0,9 auf 0,8 Prozent. Und auch für 2013 sieht es nicht gut aus. Hier sehen die Ökonomen lediglich 1,1 Prozent anstelle der vorher erwarteten 1,7 Prozent Wachstum. Grund dafür sei laut IfW vor allem die zögerliche Haltung der Unternehmen hinsichtlich anstehender oder geplanter Investitionen, da die Auswirkungen der Schuldenkrise in einigen Euro-Ländern schwer abzuschätzen sei. |
September 2012 - Branche
Autor: Marcello Buzzanca
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