Hurricane Sandy - Hauch des Todes
Der größte Wirbelsturm seit Jahrzehnten hinterließ eine Spur der Verwüstung und des menschlichen Elends
Bildquelle: Peter Kretschmer / pixelio.de |
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Online-ZeitungHurricane Sandy - Hauch des Todes |
31.10.2012 |
Die Supermärkte waren seit langer Zeit leergekauft, tagelang mussten fünf Millionen Menschen an der Ostküste der USA ohne Strom ausharren - die Millionenmetropole New York glich einer Geisterstadt. Dort, wo ansonsten die U-Bahn fährt, floss Meerwasser wie in einem großen Kanalsystem. Manhattan - das pulsierende Herz des Big Apples war geflutet, der Battery-Tunnel, der die Insel unter dem East-River mit Brooklyn verbindet, vollgelaufen. Menschen, die sich zuvor geweigert hatten, ihre Häuser zu verlassen, mussten mittels Paddelbooten gerettet werden. Selten zuvor hat ein Hurricane dermaßen großen Schaden angerichtet, wie in dieser Woche der Monstersturm "Sandy". Mit einem Durchmesser von 1.500 Kilometern stellte das Ungetüm sogar den riesigen Bundesstaat Texas in seinen Ausmaßen in den Schatten! Mit 140 Stundenkilometern prallte Sandy auf die US-amerikanische Ostküste. Unter Brachialgewalt wurden Bäume entwurzelt, Leitungen gekappt, Häuser abgedeckt. Was davon verschont geblieben ist, spülte der starke Regen weg oder wurde durch die Flutwellen des Atlantiks einfach einverleibt (im Süden Manhattans erreichte die Flutwelle 4,3 Meter Höhe). Kniehoch stand das Wasser auf dem Franklin D. Roosevelt Drive sowie auf dem West Drive, den beiden Stadtautobahnen und damit Hauptschlagadern New Yorks. Durch den Druck des Ozeans wurde das Wasser des Hudsons und des East Rivers aufgestaut, die schließlich beide über die Ufer traten. Den Rest erledigten Brände oder Detonationen. Im Stadtteil Queens explodierte ein Umspannwerk und setzte dabei 80 Häuser in Brand. Die Gerätschaften der Feuerwehren mussten auf Booten befördert werden. Herabhängende Stromleitungen sind auch heute noch lebensgefährliche Fallen. Apropos Strom: Nicht weniger als 8 Mio. Menschen waren ohne Strom - im besten Fall nur für einige Stunden - andere sitzen noch heute im Dunkeln. |
200 Patienten mussten deshalb auch vom Universitätskrankenhaus Tisch in andere Kliniken verlegt werden, da dort das Notstromaggregat ausgefallen war. Alarm gab es zudem im Atommeiler Oyster Creek südlich von New York. Obwohl das Kernkraftwerk wie alle anderen umliegenden auch bereits Stunden zuvor abgeschaltet wurde, stieg der Wasserspiegel bedrohlich hoch an. Sandy ist gemeinsam mit Lili (1996) nach Olga (2001) der größte Wirbelsturm, der jemals den Weg aus der Karibik gefunden hat. Bereits dort, auf Kuba, Jamaika und Haiti forderte der Sturm 70 Todesopfer, in den USA und Kanada kamen weitere 43 Personen hinzu, die von Ästen bzw. Schildern (eine Frau in Toronto) erschlagen wurden oder ertrunken sind. Dutzende werden noch vermisst. Besonders tragisch ist der Tod zweier Kinder, die im ersten Stock eines Hauses spielten, als Äste das Dach durchschlugen. Der "Frankenstorm" war unberechenbar. Kann normalerweise die Zugbahn eines solchen Hurricanes recht genau anhand von Computer-Simulationen vorausberechnet werden, so war dies in den letzten Tagen des auslaufenden Oktobers nicht möglich. Verantwortlich dafür zeichnete ein Tiefdruckgebiet im Westen. Solche Tiefs sorgen für eine Zunahme der Zirkulation. Und hier wurzelte auch das Horrorszenario der Meteorologen schlechthin: Prallen diese beiden Fronten aufeinander, so könnte anstelle des Regens Schnee fallen. Und das hätte fatale Folgen gehabt, fielen doch 3-400 l Regen auf den Quadratmeter. Städte wie Boston, Washington, Philadelphia und nicht zuletzt New York wären unter einer rund 60 cm hohen Schneedecke begraben worden. Dies geschah in West Virginia. Innerhalb kürzester Zeit fiel ein Meter Neuschnee. |
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