Autor: Marcello Buzzanca
Kurzarbeit vor langer Durststrecke?
Die Bundesagentur für Arbeit meldete jüngst, dass sich die Anträge auf Kurzarbeit von August auf September fast verdoppelt hätten. Gut 47.000 Anträge gingen damit im vergangenen Monat bei der BA ein. Ein Jahr zuvor waren es "nur" 24.000 und die Steigerung zum Vormonat weniger drastisch als aktuell. Die Anträge auf Kurzarbeit sind wichtige Indikatoren, was die Konjunktur und vor allem deren Entwicklung angeht. Schließlich wird Kurzarbeit in der Regel vorsorglich "verordnet", d.h. die Unternehmen zeigen den Bedarf auf Kurzarbeit früher an, als diese eigentlich beginnt, um im Ernstfall durch die Agentur für Arbeit unterstützt zu werden bzw. sicherzustellen, dass die Arbeitnehmer/innen ihr Kurzarbeitergeld erhalten. |
Die reguläre Bezugsfrist für das Kurzarbeitergeld beträgt 6 Monate. Aufgrund der schweren konjunkturellen Einbrüche 2009, wurde die Bezugsfrist Ende 2009 auf 18 Monate verlängert. So konnten sich 2010 viele Betriebe wieder erholen und die Zeitkonten und Auftragsbücher auffüllen. Das Bundesarbeitsministerium könnte per Verordnung die Bezugsfrist von aktuell 6 Monaten verlängern, was einige Politiker fordern. Andererseits wäre dies ein unmissverständliches Zeichen auch an die Börsen, dass es nun wirklich losgeht mit der Konjunkturflaute. In diesem Sinne betont das Bundesarbeitsministerium, dass sich Maßnahmen zur Verlängerung der Bezugsfrist von Kurzarbeitergeld auch kurzfristig umsetzen ließen. Ein Zeichen für konjunkturelle Schwäche |
aufgrund abnehmender Nachfrage ist neben der Kurzarbeit die Drosselung der Produktion oder besser gesagt, ist dies ein Schritt, den große Unternehmen aus der Automobilbranche oder aus dem verarbeitendem Gewerbe gehen, bevor sie Kurzarbeit anordnen. Es verwundert also nicht, dass Firmen wie Daimler oder auch Porsche über Probleme bei der Kapazitätsauslastung klagen und die Fließbänder entsprechend langsamer laufen lassen oder auch, dass sich die Metall- und Elektroindustrie nicht nur als Zulieferer der Autohersteller stark auf Kurzarbeit einstellt. Schließlich ist die saisonbereinigte Zahl der Arbeitslosen wieder im Anstieg begriffen und viele Indikatoren deuten auf sinkende Auslastung - und damit vielleicht auch auf sinkende Arbeitszeit. Vorübergehend. |
Oktober 2012 - Fachartikel
Bildquelle: Rainer Sturm / pixelio.de
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