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Online-ZeitungVolksverhetzung oder Recht auf freie Meinungsäusserung |
26.09.2012 |
Selten zuvor provozierte ein Film solche Reaktionen wie derzeit der Streifen "Unschuld der Muslime". Ein Low-Budget-Movie nach einfachstem Strickmuster, der aber weltweit die Anhänger einer ganzen Religion auf die Straßen holt. Bei Demonstrationen und Ausschreitungen im Nahen und Fernen Osten sowie auf dem afrikanischen Kontinent starben inzwischen über 30 Menschen. In Libyen stürmte der aufgebrachte Mob die amerikanische Botschaft und ermordete den US-Botschafter. Immer wieder feuern Sicherheitskräfte auf die tobende Menge. Im Sudan haben Islamisten die deutsche Botschaft gestürmt und angesteckt. In Kabul zündete eine Selbstmord-Attentäterin eine Bombe - mit ihr starben 12 Personen - drei davon waren Landsleute. Die radikal-islamische Partei Hesb-i-Islami (HIG) hat sich bereits zu dem Anschlag bekannt. Westliche Staaten beordern das diplomatische Personal zurück. Was wird nun in dem schlecht gemachten Streifen wirklich gezeigt, das dermaßen viel an Sprengstoff birgt, dass sich gar der US-Präsident und Deutschlands Bundeskanzlerin hierzu äußern müssen? Der Prophet Mohammed wird als Brutalo und Kinderschänder dargestellt, die Muslime als gewalttätig und unmoralisch. Die mitwirkende Schauspielerin Cindy Lee Garcia hat sich inzwischen von dem Machwerk distanziert. Das Original mit dem Titel "Wüstenkrieger" sei stark umgearbeitet worden. Nach damaligem Drehbuch sollte das Leben vor 2000 Jahren aufgezeigt werden. Der Hauptcharakter nannte sich "Master George" - nicht Mohammed. Produzent ist der in Amerika lebende koptische Christ Nakoula Basseley Nakoula. Kein unbeschriebenes Blatt. Er wurde 2010 wegen Bankbetrugs verurteilt, kam im Juni letzten Jahres auf Bewährung frei und darf für fünf Jahre kein Internet benutzen. Er ist gemeinsam mit seiner Familie inzwischen abgetaucht. Regie führte Alan Roberts, der zuvor für einige Softpornos und Actionfilme verantwortlich zeichnete. Er soll über den wahren Grund der Dreharbeiten nicht informiert gewesen sein. Das "Marketing" übernahm der aus Ägypten stammende und ebenfalls in den USA lebende Morris Sadeq. Er ist der Vorsitzende der "Nationalen koptisch-amerikanischen Vereinigung". Gemeinsam mit neun anderen Mitgliedern führte dieser die arabische Untertitelung durch. Die ägyptische Generalanwaltschaft hat alle zehn inzwischen auf die Fahndungsliste gesetzt. |
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Zudem sollen einige Personen aus dem Umfeld der islamfeindlichen, evangelikalen Gruppierung rund um den Pastor Terry Jones mitgewirkt haben. Die Finanzierung der erforderlichen 5 Mio US-Dollar sollen entweder 100 jüdische US-Amerikaner möglich gemacht haben oder durch den Spendenaufruf der US-Bloggerin und Aktivistin Pamela Geller erfolgt sein. Rechte Splitterparteien wie Pro Deutschland wollten den Film in einem Kino in Berlin zur Aufführung bringen. Eingeladen war zu diesem Spektakel auch der Islam-Hassprediger Terry Jones, der bereits 2010 mit einer öffentlichen Koran-Verbrennung für aufgebrachte Demonstrationen v.a. in der arabischen Welt sorgte. Das allerdings konnte verhindert werden, indem die Bundesregierung ein Einreiseverbot ausgesprochen hat. Heftig diskutiert wird jedoch über ein Verbot des Films bzw. dessen öffentliche Aufführung. Als erster sprach sich Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) gemeinsam mit der Polizeigewerkschaft gegen eine öffentliche Aufführung aus. Nun haben sich auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberg (FDP) und Aussenminister Westerwelle (FDP) angeschlossen: Es werde derzeit geprüft, ob durch eine solche Aufführung die öffentliche Sicherheit gestört würde. Befürchtet werden nämlich heftige Proteste der Islamisten in Berlin und anderen deutschen Städten. Der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, fordert gar ein Verbot des Filmes. Ansonsten bestehe auch in Deutschland eine "Gefahr für den öffentlichen Frieden": "Ich denke schon, dass wir alle rechtlichen Mittel ausschöpfen müssen!", Mazyek diese Woche in den Tagesthemen der ARD. |
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