Hat nun die globale Realität auch das Konjunktur-Wunder Deutschland eingeholt? Niemand getraut sich derzeit, klare Angaben zu machen. Zu tief sitzt die Euro-Krise in den Gliedern. Was geschieht, wenn Griechenland austritt oder austreten muss? Wie wirken sich Italien und Spanien aus? Ist das Projekt "Euro" gescheitert? Der Vorsitzende der Euro-Gruppe und Premier Luxemburgs, Jean-Claude Juncker, ließ zuletzt in dieser Richtung aufhorchen. Es müsse um die Finanzstabilität der Währungsgemeinschaft gekämpft werden. Der ehemalige britische Premierminister Tony Blair hat Deutschland in einem Gastbeitrag in der "Bild" dazu aufgerufen, den Euro zu retten! Jede jetzt gesetzte Maßnahme sei existentiell! Den Euro nun aufzugeben, wäre eine wirtschaftliche und politische Katastrophe. Doch - mal ehrlich: Das Geld wird dringend im Inland gebraucht, da das derzeit noch stehende Kartenhäuschen ansonsten zusammenbrechen könnte. Dieser Meinung sind auch 160 Wirtschaftsprofessoren, Wissenschaftler und zudem Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn, die sich lauthals gegen die derzeitige Wirtschafts- und Finanzpolitik der Regierung Merkel auflehnen. In einem offenen Brief wird damit gedroht, dass in einigen Jahren das Rentensystem geplündert werden muss, um dem Bankensektor zu retten. Oder noch ärger: Es muss Geld gedruckt werden! Dies hätte dann eine Inflation mitsamt einer Verteuerung zur Folge, der Euro würde absacken. Die Steuerzahler, Rentner und Sparer Deutschlands dürfen auf keinen Fall zur Absicherung von Haftungen für Staatsschulden anderer Länder zur Kasse gebeten werden. Doch nach Aussage von Frank Schäffler gegenüber der Deutschen Presse Agentur ist dies bereits der Fall: "Jetzt boxen wir auch (nach einigen deutschen Instituten) andere europäische Banken mit Steuerzahlergeld heraus!", so der Finanzpolitiker der FDP. Bei den nicht in der Eurozone liegenden Briten zeigt die Wirtschaftskurve indes offenbar wieder nach oben. So sollen alleine in der Automobilindustrie in den kommenden 1,5 Jahren nicht weniger als 12.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Doch stecken 5,9 Milliarden Pfund (7,4 Milliarden Euro) schwere Investitionen solcher Unternehmen wie Honda, Nissan und Toyota aus Japan bzw. Tata aus Indien dahinter. Auch wenn es die Politiker noch nicht laut aussprechen - in Deutschland liegt die große Unbekannte "Uneingeschränkte Haftung" in der Luft. Eine Vergemeinschaftung der Schulden! Denn: Sollte sich die Lage in Italien und Spanien nicht bessern, so hilft kein Euroschirm mehr. Dann wird Angela Merkel die Euro-Bonds nicht mehr verhindern können! Vollkommen gleichgültig, ob Griechenland in der Euro-Zone verbleibt oder nicht! (Ulrich Stock) |
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Online-ZeitungWar's das mit dem gelobten Land? |
02.08.2012 |
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