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Online-ZeitungRassenproteste - Waffengesetz muss geändert werden! |
26.03.2012 |
Der 26. Februar - ein dunkler, ein verregneter Abend in der kleinen Stadt Sanford im US-Bundesstaat Florida. Der 17-jährige Trayvon Martin hat die Pause eines Basketballspiels im Fernsehen genutzt, um Eistee und einige Süssigkeiten im Drugstore um's Eck zu kaufen. Auf dem Rückweg zur Wohnung der Verlobten seines Vaters zieht er die Kapuze seines Sweaters über den Kopf damit er nicht komplett nass wird. So entdeckt den Teenager auch der 28-jährige Student George Zimmerman, der mit seinem Pick-up gerade Patrouille fährt. Zimmerman ist Mitglied der Bürgerwehr Sanfords, einer Art Nachbarschaftshilfe zur Bekämpfung der Kriminalität. Über sein Handy alarmiert er die Polizei. Obwohl ihm diese davon abrät, nimmt er zu Fuss die Verfolgung auf. Was danach geschah, werden wohl die Richter zu klären haben. Zeugen berichten von einem Handgemenge und einem Schuss. Als die Polizei am Tatort eintrifft, ist Trayvon Martin tot. Dieser hochbrisante Fall lässt dieser Tage tausende Menschen auf die Strasse gehen. Der Polizeichef der Stadt, Bill Lee, ist vorübergehend zurückgetreten, Barack Obama beginnt eine Pressekonferenz mit den Worten: "Hätte ich einen Sohn, so würde er aussehen wie Trayvon Martin!" Der US-Präsident fordert auch die raschest mögliche Aufklärung des Falles. Jahrelang gab es während seiner Amtszeit keine Rassenunruhen mehr - jetzt, kurz vor den Neuwahlen, jetzt brodelt es erneut auf den Strassen. Das Opfer war Afro-, der Täter Latino-Amerikaner. Die Freundin Martins meint, er habe gerade mit ihr telefoniert, als er meinte, dass er verfolgt würde. Sie riet ihm davonzurennen. Der vermeintliche Verfolger Zimmerman vermutete einen Fluchtversuch und stellte den Jugendlichen. Der Student absolvierte 2008 die viermonatige Ausbildung zum Hilfssheriff und würde selbst gerne den Stern tragen. |
Deshalb nahm er diese Bürgerwehr auch dermassen ernst. Nach der Tat bezog er sich auf den Notwehr-Paragraphen des Waffengesetzes in Florida, stieg ins Auto und fuhr nach Hause. "Stand Your Ground" besagt, dass man als Opfer oder Zeuge eines Gewaltverbrechens durchaus bei Bedrohung von einer Waffe Gebrauch machen kann. Auch wenn dies tödliche Folgen haben sollte. Zimmerman kam bislang mit ungeschorenen Haaren davon. Das - natürlich neben der Tat selbst - ist nun auch der Grund für die Rassenproteste. Die Demonstranten sind sich sicher, dass - wäre Trayvon ein weisser Junge oder Zimmerman von dunkler Hautfarbe - der Schütze bereits hinter Gittern sässe. Tatsächlich soll eine Grand Jury am 10. April einige Fakten in diesem Fall beurteilen. Zimmerman wiegt über 100 Kilogramm und ist somit durchaus eine imposante Erscheinung. Wie soll ihm ein 17-jähriger dermassen gefährlich werden, dass er sich bedroht und zum Waffengebrauch verpflichtet fühlt? Noch dazu, wo Martin unbewaffnet war! Das Bundeswaffengesetz der USA nennt noch einen weiteren Paragraphen, der besagt sich zurückzuziehen, wenn das Gefühl aufkommt, dass ein Konflikt entstehen könnte ("Pflicht zum Rückzug"). Dies war nach Mitschnitten des Polizeinotruf und der Aussage von Martins Freundin sowie der anderen Zeugen in diesem Fall völlig auszuschliessen. Trotz des Abratens der Polizei hatte Zimmerman Martin verfolgt. Dieses "Stand Your Ground Law" ist seit dessen Einführung umstritten. |
Rassenproteste - Waffengesetz muss geändert werden!
Diesen tragischen Vorfall konnte derzeit niemand brauchen - und doch ist er da - jetzt muss sich Obama darum kümmern!
Bildquelle: Wikipedia / David Shankbone
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