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TAM-News |
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Online-ZeitungFluglärm - Es reicht! |
08.02.2012 |
(Bildquelle: Gerd Altmann/Pixelio.de)
FLUGLÄRM - Es reicht!
Nachts - in Deutschlands Schlafzimmern: Leises Atmen, ab und zu wird die Liegeposition verändert! Es ist ruhig! Ausser Herr Schmidt gehört zur nicht gerade gern gehörten Sorte der Schnarcher. In einem ruhigen Schlafzimmer herrscht ein Lärmpegel von 30 Dezibel. Etwas lauter wird's da schon, wenn Frau Müller am Aufräumen und Staubsaugen ist: 70 Dezibel bei einem durchschnittlichen Staubsauger! Eine startende Boing 747 am Frankfurter Flughafen hingegen schafft es auf rund 110, eine landende auf immerhin noch 80 Dezibel (im Überflug ohne Schubumkehr).
Epidemologen warnen inzwischen davor, dass ständiger Lärm das Risiko fördert, einen Herzinfarkt zu bekommen oder das Wachstum von Brustkrebs begünstigen kann. In einem Interview mit DeutschlandRadio geht der emeritierte Professor für Epidemologie und medizinische Statistik, Eberhard Greiser, sogar noch einen Schritt weiter: Es bestehe ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Fluglärm und einem Erkrankungsrisiko! "Das heißt: Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzschwäche und coronale Herzkrankheiten!" Soweit das Ergebnis der Testauswertungen von rund einer Million Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen aus dem Raum Köln/Bonn. Dabei müssen aber Krankheitsausbruch und Lärm nicht unmittelbar zusammenhängen. Eine mögliche Erklärung liegt im Schlafentzug, der das Immunsystem schwächt, sodass Erkrankungen leichteres Spiel haben. Die Forschung hinkt hierbei noch etwas hinterher. Doch ist inzwischen nachgewiesen, dass ein Dauer-Geräuschpegel von 40 Dezibel zum gehäuften Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen kann. Soweit Greiser im
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DeutschlandRadio. Schäden am Gehör hingegen werden von HNO-Medizinern ausgeschlossen. Nur eine tägliche Dauerbelastung von 85 Dezibel und mehr kann über mehrere Jahre hinweg den Hörnerv und die Haarzellen irreversibel zerstören oder verkümmern. Extraaurale Wirkungen, also Wirkungen auf andere Bereiche des Körpers jedoch sind auch bei niedrigerem Schallpegel möglich (Ausschüttung von Stresshormonen, Steigerung der Herzfrequenz,...).
Inzwischen regt sich im gesamten Bundesgebiet der Widerstand der leidgeplagten Bevölkerung. Nicht weniger als 500 Initiativen erfreuen sich immer grösserem Zulauf. Aufgrund dieser Analysen von Herrn Professor Greiser, wonach gerade der Nachtfluglärm besonders störend ist, fordern die Gegner ein generelles Verbot von Nachtstarts und -landungen. So soll beispielsweise ein Nachtflugverbot am Frankfurter Rhein-Main-Flughafen wieder für ruhigen Schlaf in Hessen und im speziellen in Flörsheim (im Einzugsbereich der neuen Start- und Landebahn) sorgen. Auch in anderen Bundesländern, wie Nordrhein-Westfalen oder Sachsen, gibt es entsprechende Initiativen. Die erste Schwerpunktaktion hierfür fand mit dem 1. Aktionstag am vergangenen Samstag in mehreren deutschen Metropolen statt! Tausende Menschen trotzten den doppelstelligen Minusgraden für zumindest zwei Stunden und machten mit Pfeifen und Trommeln, Sprechchören und Haushaltsutensilien lautstark auf sich aufmerksam. In Frankfurt versammelten sich nach Angaben des Veranstalters 10.000 Menschen (lt. Polizei 6.000) vor dem Terminal 1, in Berlin-Schönefeld waren es immerhin 5-600 (lt. Polizei 300). (weiterlesen)
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