Noch scheinen das Gespenst der Inflation und die Angst vor einem Wertverlust des Euro nicht gebannt. Dafür sprechen u.a. aktuelle Äußerungen aus dem Direktorium der Europäischen Zentralbank, wonach hier über eine Erhöhung der Leitzinsen von derzeit 1% nachgedacht wird. Dadurch würden Kredite für Banken und damit wahrscheinlich auch für die Endkunden teurer, die Geldmenge jedoch geringer und dadurch auch der Wert des Euro steigen. |
Dennoch zeigen sich Geschäftsklima- und Managerindizes optimistischer denn je, was den weiteren Aufschwung der Eurozonen-Konjunktur und die Entschärfung der Euro-Krise angeht, und das, obwohl jüngste Zahlen der Industrieunternehmen stärkere Rückgänge als prognostiziert verzeichnen und auch einzelne Branchen wie beispielsweise die Textilbranche für 2011 schwächere Umsatzzahlen als im Vorjahr erwarten. Die Verbraucher, die in den meisten Fällen ja auch Anleger und Sparer sind, scheinen mitunter verunsichert, wissen sie doch nicht, ob der Anstieg vor allem der Energiepreise weiter anhalten und damit auch die Teuerungsrate immer mehr an Auftrieb gewinnen wird. Die Folge wäre gerade mit Hinblick auf mittel- und langfristige Geldanlagen wie eben Tages- oder Festgeld mit momentan sehr niedrigen Zinsen: Ein restloses Aufzehren der Zinserträge durch die Inflation. Außerdem spukt vielen noch die Enttäuschung der letzten beiden Jahre im Kopf herum, als scheinbar sichere Investments wie Immobilienfonds sich als doch sehr zerbrechlich und unzuverlässig zeigten, die Rücknahme von Anteilen stoppten oder gar gänzlich aufgelöst wurden. |
Dabei ist es mittlerweile um den (europäischen) Immobilienmarkt- und hier speziell im Segment Gewerbeimmobilien - ganz gut bestellt. In allen europäischen Metropolen steigen die Mieten auf das Niveau vor der Krise. Viele liquide Mieter, vor allem Finanzdienstleister, mieten wieder größere Flächen an, und dies bevorzugt im Prime-Segment, d.h. in bester und teurer Lage. Wer also als Privatanleger von dieser Entwicklung profitieren, selbst aber keine Gewerbeimmobilie kaufen und sich ebenso Nebenkosten wie Ausgabeaufschläge und Depotgebühren sparen möchte, könnte sich mit den Bedingungen für Indexfonds auf Immobilienaktien auseinandersetzen. |
Indexfonds auf Immobilienaktien bilden einen Index nach, der Aktien von Unternehmen aus der Immobilienbranche listet. Je nach Index und Fonds finden sich hier sowohl Aktien von Firmen, die Immobilien vermieten und verkaufen/verpachten bzw. entwickeln, wie auch Unternehmen, die sich der Finanzierung von Gebäuden aller Art widmen, also beispielweise mit Hypotheken und Pfandbriefen oder entsprechenden Schuldverschreibungen handeln. Mitunter führen die Indizes Unternehmen, die global operieren, also auch Objekte in den USA oder Asien vermieten, verkaufen, planen und bauen. Dies kann sich schon alleine in Bezug auf die Streuung des Risikos als Vorteil erweisen. So sind die Unternehmen nicht nur auf europäische Gewerbeimmobilien beschränkt und können Schwankungen entsprechend kompensieren. Gut für die Unternehmen und deren Aktienkurse. Gut auch für die sie abbildenden Indizes und für den Anleger, der in einen ETF (Exchange Traded Fund) auf Immobilienaktien investiert. Es kommt also in erster Linie auch darauf an, welche Schwerpunkte in Sachen Immobilienaktien der Fonds setzt, sich also beispielsweise nur auf Immobilienentwickler fokussiert oder aber auch Unternehmen listet, die Immobilien vermieten und/oder verkaufen. |
Egal, für welchen Index und Indexfonds sich der Anleger entscheidet: Kauft er die Anteile über einen der zahlreichen Internet-Fondsvermittler, kann er bares Geld sparen. Schließlich bieten diese Vermittler einen Rabatt von 100% auf den Ausgabeaufschlag (Agio). Wie das geht? Nun, zahlreiche Banken und Fondsgesellschaften bieten Fondsvermittlern Rabatte und Prämien beim Verkauf von Anteilen an Endkunden. Diese Vergünstigungen geben die Vermittler an ihre Kunden weiter, auch weil der Wettbewerb und die Erwartungshaltung der Konsumenten groß sind, dass das Internet immer billiger als vergleichbare Angebote am Bankschalter sein muss. Der Nachteil: Viele Banken erheben Depotgebühren für Fondsanteile. Aber auch hier haben Anleger Verhandlungsspielraum, vor allem dann, wenn sie bereits ein anderes Konto bei der entsprechenden Bank haben. Dennoch sind Indexfonds generell günstiger, was ihre Managementgebühren angeht. Dies resultiert aus der Tatsache, dass diese Fonds passiv gemanagt werden und in der Regel nur dann eine Änderung erfahren, wenn auch der Index umgestellt wird. Wer also in die (eigenen) vier Wände mit Börsenparkett einziehen und dabei Nebenkosten sparen möchte, sollte die Konditionen der Internet-Fondsvermittler in Bezug auf mit Indexfonds auf Immobilienaktien genau prüfen. |
TAM-Wochenblatt Ausgabe 4 KW 6 | 09.02.2011 |
Autor: Marcello Buzzanca
|