Jetzt, im 50. Jubiläumsjahr der zwischen Adenauer und de Gaulle geschlossenen deutsch-französischen Freundschaft?! Für kommende Woche ist eine Konferenz zur Finanzierung des Militäreinsatzes anberaumt - Frankreich erwartet sich zumindest hier eindeutige Hilfe aus dem Nachbarland im Osten! Immer weiter rücken inzwischen die französischen Truppen in Richtung Norden vor. In ein Gebiet, das rund zweimal so groß ist wie Deutschland. 2.000 Mann, die auf 2.500 erweitert werden sollen - großteils aus den Reihen der Fremdenlegion. Zudem hat der Tschad die Entsendung eines 2.000 Mann starken Kontingentes angekündigt. Weltweit ist allerdings die Armee des Tschads aufgrund ihrer Brutalität verschrien. Sie hat schon des Öfteren die Einheiten des ehemaligen libyschen Staatschefs Gaddafi bezwungen. Bei der Ecowas-Truppe gehen die Meinungen jedoch weit auseinander. Mit 600 Mann stellt Nigeria als einziges Land ein Bataillon. Der Rest ist schlecht vorbereitet und miserabel ausgerüstet. Der Präsident des Tschad, Idriss Déby, spricht in diesem Zusammenhang sogar vom "totalen Chaos", weshalb er seine Truppen auch nicht unter das Ecowas-Kommando stellen lassen will. Somit kämpfen die Franzosen sozusagen auf sich gestellt in einem Wüstenkrieg, da auch US-Präsident Barack Obama alles andere als begeistert davon ist, hier einzuschreiten. Schließlich begann der Vietnamkrieg in den 1950er Jahren auf die ähnliche Art. Klare Worte hingegen kommen |
aus dem Elysée-Palast: Die Truppen bleiben so lange als nötig in Mali, "um den Terrorismus zu besiegen!" Das wird auch dringend notwendig sein, ist doch die malische Armee nicht einmal in der Lage, eine zurückeroberte Stadt zu sichern oder selbst Angriffe zu fahren. Somit könnte es bei diesem Konflikt zu einem zweiten Afghanistan kommen. Das dabei wohl größte Problem der Franzosen: Der Gegner ist gut bewaffnet (schwere Maschinenwaffen auf Pick-Ups) und somit sehr mobil!! Zudem werden die Bewohner als lebende Schutzschilde verwendet! Dadurch fällt es auch schwer, ein klares Feindbild auszumachen. Neben den Tuareg sollen viele Pakistani, Saudis und Jemeniten unter den Rebellen zu finden sein. Das Bild, das man in Brüssel bislang von diesen Rebellen hatte (ein Haufen unkoordinierter Wüstennomaden, die nicht wirklich ernst zu nehmen sind), entpuppte sich als dann als absoluter Trugschluss. Allerdings haben die Aufständischen mit einem Manko zu kämpfen: Ihnen fehlt der Rückhalt in der Bevölkerung! Diese will keinen Tuareg- oder islamistischen Religionsstaat haben! Auch die meisten Tuareg verurteilen die Taten der selbsternannten Freiheitskämpfer der MNLA. Es wird sogar zu Blutspenden für die malischen Soldaten aufgerufen, so zumindest das Echo aus der „Association des Ressortissants de Kidal“ in Bamako, einer Tuareg-Bürgervereinigung.
Ulrich Stock |
TAM-News |
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Online-ZeitungBundeswehr in Mali |
23.01.2013 |
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