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Online-ZeitungDie Welle ebbt ab - nurmehr wenige Neuerkrankungen |
04.10.2012 |
Auch wenn die Herbstferien bereits begonnen haben, so bieten viele Schulen und Kitas Horte an, Sollte der Infektionsherd gefunden werden (beispielsweise ein kontaminiertes Lebensmittel), so wäre diese Epidemie die grösste lebensmittelbedingte Erkrankungswelle in Deutschland (rund 10.400 Infizierte an nicht weniger als 342 Schulen und Kitas). Die Dunkelziffer kann noch weitaus höher sein. Im Vergleich dazu die letztjährige EHEC-Epidemie: 4.000 Infizierte und 50 Todesfälle! Noro-Viren wurden erstmals 1972 nachgewiesen und morphologisch klassifiziert. Es sind unbehüllte, rundliche Viren mit einer einzelsträngigen RNS. Die Größe beläuft sich auf 35 bis 39 nm. Sie befallen nicht nur den Menschen sondern auch Rinder, Schweine, Mäuse und Austern. Gerade Austern reichern diese Erreger nahezu wie über einen Schwamm an. Noro-Viren zählen heute zu den häufigsten Ursachen von Infektionen des Verdauungstraktes. Das Virus ist sehr stabil und bleibt auch ohne Wirt für mehrere Tage infektiös. Kochen tötet es hingegen ab. Durch seine Eigenschaft, sich rasch zu verändern, stoßen die Forscher auf immer neue Untergruppen. Dies macht eine effektive Bekämpfung des Erregers auch dermaßen schwer. Übertragen wird das Virus durch die orale Infektion. Erkrankte Personen scheiden über den Stuhl oder Erbrochenem die Erreger aus. Mangelnde Hygiene nach dem Toilettengang führt zu einer Übertragung beispielsweise durch Händeschütteln oder andere Arten des Körperkontaktes (fäkale Schmierinfektion). Der häufigste Übertragungsweg jedoch erfolgt über das nicht gekochte Essen (Salate, rohes Gemüse oder auch Beeren). Die ersten Symptome treten nach bereits 24 Stunden auf. Kopfschmerzen, Durchfall, Erbrechen und zeitweise Fieber. Die Erkrankung hält über etwa 3 Tage hinweg an. Die Problematik liegt v.a. darin, dass der Körper unheimlich viel Flüssigkeit verliert und dadurch dehydrieren kann. Auch werden wichtige Mineralstoffe, Spurenelemente, Vitamine etc., die eigentlich durch die Nahrung aufgenommen werden, sofort wieder ausgeschieden.
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Um solche Noro-Viren-Infektionen zu verhindern, hilft nur penible Hygiene - v.a. im Umgang mit Lebensmitteln. Ist eine Erkrankung bekannt, sollten vor dem Verzehr grundsätzlich alle Speisen abgekocht werden. Das Bündnis 90/Die Grünen kritisiert in diesem Zusammenhang die Essenszulieferungen. Durch die Belieferung über mehrere regionale Küchen mit unterschiedlichen Zulieferern könnte ein solches Szenario vermieden werden. Dem schloss sich auch Brandenburgs Umweltministerin Anita Tack (Die Linke) an. Alleine in Berlin gebe es mit 80 Catering-Unternehmen eine bunte Vielfalt. Man müsse sich nicht auf ein Unternehmen konzentrieren. Allerdings bleibt die Auftragsvergabe jeweils die Entscheidung der Direktion der Schule bzw. Leitung der Kita über. Doch auch von anderer Seite hagelt es Kritik. Während einige Schulen bereits in der vergangenen Woche desinfiziert wurden, wurden an anderen Bildungsstätten die Eltern zu spät oder gar nicht informiert, schreien die Elternvertretungen laut auf. Das Catering-Unternehmen bemängelt das Informationschaos der Behörden. Während ein Behördensprecher Tomatenmark als Infektionsherd für die Epidemie verantwortlich machte, habe dies eine andere Stelle bereits ausgeschlossen. (Ulrich Stock) |
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