NSU-Untersuchungs- ausschuss |
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Online-ZeitungNSU-Untersuchungsausschuss: Es ist ein brauner Sumpf |
17.09.2012 |
Eine Serie von Morden an Menschen migrantischer Herkunft durchzog in den letzten Jahren Deutschland. Das Netz der Ermittler zog sich immer mehr zu! Schließlich sollten in Zwickau die Handschellen klicken, doch zwei der drei Mitglieder einer Terrorzelle wählten zuvor den Freitod.
Je tiefer die Verantwortlichen nun in die Neo-Nazi-Szene eintauchen, desto mehr Fragen kommen auf, umso dreckiger wird dieser Sumpf. Der eigens eingerichtete NSU-Untersuchungsausschuss (Untersuchungsausschuss zum Nationalsozialistischen Untergrund) sollte abklären, inwieweit das politische Deutschland und auch der Sicherheitsapparat seine Finger im Spiel hatte. Jeden Tag treten neue Erkenntnisse an's Tageslicht. Es wurden Fehler gemacht, die nicht hätten vorkommen dürfen. Und auch jetzt wissen die meisten von nichts oder schweigen. So beispielsweise der ehemalige Präsident des Thüringer Landesamtes für Verfassungsschutz (LfV), Dr. Helmut Roewer (1994-2000). Bereits zum zweiten Mal durch den Ausschuss befragt (dieses Mal über sechs Stunden lang), wissen nun die Ausschussmitglieder nicht mehr als zuvor. An die Öffentlichkeit geratene Ungereimtheiten werden von Roewer unter dem Aspekt der Unwissenheit nicht erklärt. Nach der Bloßstellung bei seinem ersten Auftritt hatte dieser seinen Anwalt gebrieft, der bereits im Vorfeld das Spielfeld abgesteckt hat: Roewer ist nicht der Sündenbock! Alle Vorwürfe gegen ihn sind haltlos und sein Vermögen hat nichts mit dieser Sache zu tun!
Wer ist dann dafür verantwortlich, dass sich eine komplette, aktive Terrorzelle frei bewegen und eine Blutspur durch Deutschland ziehen konnte? War es der bislang nach wie vor unbekannte Verbindungsmann "Günther", dessen wahre Identität Roewer nicht preisgeben möchte???
Immerhin hätten Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos (die drei Aktivisten der Zwickauer Terrorzelle) bereits 1998 dingfest gemacht werden können. Damals wurden Hausdurchsuchungen gegen mutmaßliche Bombenbastler in drei Garagen durchgeführt. In den ersten beiden von Böhnhardt wurde nichts gefunden. Dieser aber fuhr inzwischen mit dem Auto davon. In der dritten Garage, die von Zschäpe angemietet und erst Stunden danach durchsucht wurde, sollen 1,5 kg Sprengstoff gelagert worden sein. Die Polizei jedoch fand nichts mehr - das Trio war bereits auf der Flucht.
Beim Verfassungsschutz hält man sich bedeckt - die Hinweise seien an die Polizei weitergegeben worden. Für die Strafverfolgung sei man nicht zuständig. Dies ist durchaus aufgrund des grundgesetzlichen Trennungsverbotes korrekt. So darf der Verfassungsschutz nicht polizeilichen Aufgaben nachgehen und die Polizei nicht geheimdienstlich ermitteln. Jedoch sind schriftliche Unterlagen verschwunden. Die Frage, wer Zugriff auf die Akten gehabt hat, bleibt unbeantwortet. Fakt ist, dass einige der Schriftstücke seit dem Jahr 2003 verschwunden sind. Immer mal wieder etwa taucht der Tarnname "Hagel" auf. Doch niemand kennt angeblich die wahre Identität dieses Marcel D., der den Thüringer Verfassungschutz mit wichtigen Informationen aus der Szene beliefert haben soll. Er war Mitglied der inzwischen verbotenen Skinhead-Gruppierung "Blood an Honour". Während seiner Tätigkeit für das LfV soll er auch Geld für die drei Untergetauchten gesammelt haben! Floss etwa zu diesem Zweck Steuergeld? Schließlich sollen horrende Vorschüsse an die V-Leute ergangen sein.
Niemand kann sich an den tatsächlichen Namen von Marcel D. erinnern, die Operation "Rennsteig" ist gänzlich unbekannt - retrograde Amnesie??? Auch sog. "Treff-Berichte" existieren nicht, obwohl solche informelle Treffen regelmäßig abgehalten werden.
NSU-Untersuchungsausschuss:
Es ist ein brauner Sumpf
Verheimlichen die Agenten wichtiges Beweismaterial???
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