Das Land der Pharaos war bis zur muslemischen Revolution im 7. Jahrhundert nach Christus durchwegs christlich geprägt. Heute gehören 90 % der Bevölkerung dem Islam an - 200.000 Christen verweilten bis vor kurzem noch im Land, doch hat inzwischen etwa die Hälfte von Ihnen dem Nil den Rücken gekehrt. Mubarak musste abdanken, als ihm das Militär nicht mehr zur Seite stand. Dieses führte (wenn auch inoffiziell) die Regierungsgeschäfte bis zur ersten freien Wahl fort. Mohammed Mursi, der Spitzenkandidat der "Freiheits- und Gerechtigkeitspartei", dem politischen Ableger der Muslimbrüder, konnte sich bei der Stichwahl mit 51,7 % gegen den unabhängigen Ahmad Schafiq durchsetzen, am 30. Juni folgte die Vereidigung zum Präsidenten. Dieser ernennt lt. alter Verfassung den Ministerpräsidenten und das Kabinett. Des neuen Präsidenten erster Schachzug war die Wiedereinsetzung des durch den Militärrat aufgelösten Parlamentes.
Mit einem Selbstmordanschlag auf die koptischen Christen in Kairo zum Jahreswechsel 2011/2012 begann eine Bewegung, die eigentlich Gutes bringen sollte - der Arabische Frühling! Die Absetzung der alten Machthaber und die Einsetzung demokratischer Strukturen! Was in manchen Staaten ohne Blutvergießen vonstatten ging, kostete etwa in Libyen und derzeit auch in Syrien hunderten ja gar tausenden Menschen das Leben. Auch in Ägypten starben viele Demonstranten auf ihrer Suche nach der vermeintlichen Freiheit. Stellt sich nun die Frage: Haben sie es künftig besser?
Mit eiserner Faust regierte Muhammad Husni Mubarak von 1982 bis zu seiner Flucht 2011 das Land am Nil. Er folgte dem von einem islamischen Fundamentalisten erschossenen Friedensnobelpreisträger Anwar as-Sadat nach. Dessen Vorgänger, Oberst Gamal Abdel Nasser musste 1967 im Sieben-Tage-Krieg eine empfindliche Niederlage gegen Israel einstecken. Sadat machte dies im Yom-Kippur-Krieg 1973 wieder zumindest halbwegs wett. Danach folgte ab 1977 eine aktive Friedenspolitik mit dem Nachbarn im Nordosten. Dies war auch der Grundbaustein für die Politik Mubaraks. Er strebte eine westlich orientierte Wirtschaftsrichtung an. Zwar führte er das Land wieder zurück in die Arabische Liga, war jedoch Washington, London und schließlich auch Tel Aviv mehr oder weniger wohlgesonnen. Diese US-Dollar führten zu wirtschaftlichem Wohlstand und kurbelten den Tourismus an. Im Land selbst regierte Mubarak autoritär. Gegner setzte er sofort außer Gefecht - so war etwa während seiner Regentschaft die Muslimbrüderschaft, eine sunnitisch-fundamentalistische Bewegung, verboten.
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Online-ZeitungÄgypten - auf dem Weg zur islamischen Republik |
10.09.2012 |
Ägypten - auf dem Weg zur islamischen Republik?
Präsident Mohammed Mursi macht groß reine!
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