Havarie vor Norwegen | 16.09.2011 |
Aalesund liegt rund 375 Kilometer nordwestlich von Oslo. Im Zentrum der Stadt wurde Katastrophenalarm ausgelöst, die Einwohner mussten aufgrund der starken Rauchentwicklung evakuiert werden. Gemeinsam mit aus Bergen und anderen Teilen des Landes herbeigeeilten Feuerwehrkräften konnten die Flammen bis gestern Nachmittag - drei Stunden nach Ausbruch - unter Kontrolle gebracht werden. Das Feuer sei "heftig und intensiv" gewesen, berichtet der Feuerwehrkommandant von Aalesund Geir Thorsen. Ersten, unbestätigten Gerüchten zufolge, soll die Sprinkleranlage des Schiffes nicht funktioniert haben. Bestätigt wurde inzwischen, dass die Stromversorgung während des Brandes unterbrochen war. Pumpen stehen nun im Dauereinsatz um das eingetretene Wasser aus dem Rumpf des Havaristen zu pumpen. Auch Taucher begutachten ständig dessen Außenhülle. Nach Angaben der Reederei besteht derzeit das Hauptproblem darin, das Schiff zu stabilisieren, was angesichts der gewaltigen Wassermassen an Bord mehr als diffizil erscheint.
Die Einwohner von Aalesund mussten evakuiert werden!
Feuer an Bord von Kreuzfahrtschiffen ist nicht selten, muss aber nach wie vor als sehr gefährlich eingestuft werden - auch wenn bislang nur wenige Todesopfer oder Verletzte zu beklagen sind. So geraten immer wieder vornehmlich Fähren auf der Ostsee in Brand. Hier sind es zumeist technische Defekte an auf dem Parkdeck abgestellten Fahrzeugen.
Das "ZDF-Traumschiff", der Luxusliner "MS Deutschland" geriet ebenfalls im Mai 2010 an der westnorwegischen Küste (im Hafen von Eidfjord am Hardangerfjord) in Brand. Alle 364 Personen an Bord (die meisten darunter Deutsche) blieben unverletzt! Gleichfalls großes Glück hatten die 300 Passagiere und 150 Besatzungsmitglieder auf dem deutschen Kreuzfahrtschiff "MS Arkona". Durch ein Feuer im Maschinenraum ging sie im Hafen von Mahon auf Menorca in Flammen auf. Auch hier konnten alle Personen gerettet werden.
Explosionen können große Löcher in den Schiffsrumpf reißen. Großflächige Wassereintritte führen dabei zu rascher Schlagseite und dem anschließenden Kentern der Ozeanriesen. Erfolgt dabei die Rettung nicht professionell, so kann es zu einer tödlichen Massenpanik der Passagiere kommen.
Ulrich Stock
Das Kreuzfahrtschiff gehört der Hurtigruten-Reederei an. Erbaut 1994 in Stralsund ist die Nordlys eines von mehreren Schiffen, die entlang der Westküste Norwegens bis in arktische Gewässer im Norden eingesetzt sind. Die Routen sind auch bei deutschen Urlaubern aufgrund der wundervollen Fjordlandschaft Norwegens sehr beliebt. Die MS Nordlys hatte am Donnerstagmorgen in Bergen abgelegt - Ziel war das etwa 2.500 km entfernte Kirkenes, nördlich des Polarkreises. Insgesamt sollten dazwischen nicht weniger als 34 Häfen angelaufen werden.
Feuer an Bord gilt nach wie vor
als sehr gefährlich
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