Bildquellen: Pixelio.de (Anja Semling, Wattwurm25, Alexandra H., Tibor Handke)
Ob der Iran sich allerdings noch zunehmend unbeliebter als bislang durch eine solche Aktion machen will - auch in der islamischen Welt - ist hoffentlich nicht zu erwarten. Die Gefahr geht vermehrt von Extremisten aus. Hier könnte auch die Al Qaida erneut eine Rolle spielen.
Zudem ist das Assad-Regime in Damaskus derzeit unberechenbar. So drohte ein Sprecher bereits den Einsatz von chemischen Waffen an, wenn sich das Ausland in den internen syrischen Konflikt einmischen werde. Hier könnten vor laufenden Kameras Exempel statuiert werden. Die syrischen Sportler sind angereist, einige hochrangige Funktionäre des Landes allerdings nicht. Daneben kam auch der Batman-Schütze aus Colorado zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Fanatiker könnten diese schreckliche Tat zum Vorbild nehmen. Unvorstellbar, wenn man bedenkt, dass bis zu 140 Staatsoberhäupter, mehr als 200 Minister und weitere hochkarätige Delegationen aus allen Herren-Länder erwartet werden. Doch auch andere Themen erhitzen die Gemüter. Die Londoner U-Bahn will noch nicht ganz. Immer wieder kommt es zu Ausfällen und Problemen. Der Fußballstar David Beckham weigerte sich, das olympische Feuer zu entzünden, da er nicht im Teamkader Englands steht. Und schließlich plauderte die deutsche Fechterin Imke Duplitzer aus dem Nähkästchen und ließ dabei keinen Stein auf dem anderen - im deutschen Spitzensport. Gegenüber der Bildzeitung sprach sie von einem "niederschmetternden" Zustand des deutschen Leistungssports. Die obersten Vorstände würden in einem "Pixiewolkenkuckucksheim" leben, viele Funktionäre hätten den Kontakt zur Basis verloren.
Fünf israelische Staatsbürger und der bulgarische Busfahrer kamen dabei ums Leben. Die britische Polizei und ihre Kollegen aus Bulgarien befürchten, dass es sich bei dieser grauenvollen Aktion um eine Art "Generalprobe" gehandelt haben könnte. Gerüchte besagen, der Mann habe einen oder mehrere Komplizen gehabt, die nun in Richtung London unterwegs sind. Ein Phantombild wurde bereits in Umlauf gebracht. Die Zeitung "Daily Mail" wusste auch einen Namen: David Jefferson soll ebenfalls über einen amerikanischen Pass verfügen. Meldungen wurden laut, wonach die iranischen Revolutionsgarden zum Islam konvertierte Europäer angeworben haben sollen. Die Drähte zwischen den weltweiten Geheimdiensten, insbesondere aber zwischen dem britischen MI5 und dem israelischen Mossad laufen heiß. Auch Agenten des dortigen Inlandsgeheimdienstes Schin Bet sollen für die Dauer der Spiele in London stationiert sein. Aus Tel Aviv heißt es, man habe die Alarmbereitschaft zwar erhöht, jedoch seien viele Meldungen wirklich als Gerüchte einzustufen. Es gebe derzeit noch keine Hinweise auf eine "konkrete Gefahr"! Sicherlich sollte der lodernde Disput zwischen Tel Aviv und Teheran nicht unterschätzt werden.
Das IOC geht einmal mehr als Gewinner der Spiele hervor. So beläuft sich der Vier-Jahres-Gewinn (inklusive der Winterspiele von Vancouver 2010) auf nicht weniger als rund 5,8 Milliarden Euro! Der britische Premierminister David Cameron erwartet sich olympia-bedingte Mehreinnahmen von 17 Milliarden €. Ob er Recht hat oder nicht (und damit seinen Gegnern die Butter vom Brot nehmen kann), wird uns wohl die Endabrechnung aufzeigen. Dabei spielt das unvorhersehbare britische Wetter eine ganz entscheidende Rolle. Bei einem Sportwetten-Anbieter kann gar auf das Erlöschen des Olympischen Feuers durch Regen und Sturm während der Eröffnung gewettet werden. Die Quote beläuft sich auf 66:1!
Bleibt zuletzt nur noch eines über: Mögen es faire und verletzungsfreie Wettkämpfe werden, gespickt mit jeder Menge sportlicher Höhepunkte!
(Ulrich Stock)
Fortsetzung: London ist Olympia
Deutschland stellt mit 392 Athletinnen und Athleten eine sehr schlagkräftige Abordnung. Es sind um knapp 50 Sportler weniger als zuletzt 2008 in Peking und damit die kleinste Mannschaft seit der Wiedervereinigung. Nach Meinung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) sind durchaus berechtigte Medaillenhoffnungen dabei. So etwa der Tischtennis-Olympiazweite Timo Boll, Hammerwurf-Weltrekordlerin Betty Heidler, Schwimm-Freistilweltmeister Paul Biedermann (200 und 400 m), Hochsprung-Rekordhalterin Ariane Friedrich (derzeit allerdings im Formtief) und hoffentlich viele andere mehr. Jedenfalls wurden die 41 Medaillen von Bejing als realistisch erreichbarer Maßstab bezeichnet. Dabei kommt den deutschen Olympiasiegern jedoch nicht dieselbe Ehre zu wie ihren britischen Kollegen: Bei einem Olympiasieg erscheint eine eigene Briefmarke - 24 Stunden nach dem Erfolg.
Die britischen Inseln und im Speziellen natürlich London, gleichen schon seit Wochen einer Festung. Die Armee und stark bewaffnete Polizeieinheiten gehören zum täglichen Erscheinungsbild. Eurofighter stehen in Flug-Bereitschaft; das größte britische Kriegsschiff, die HMS Ocean, ging in der Themse vor Anker. Von hier aus können jederzeit Kampfhubschrauber aufsteigen. 40.000 Soldaten und Sicherheitskräfte patrouillieren durch die Straßen, auf den Dächern in mehreren Stadtteilen wurden Abschussrampen für Luftabwehr-Raketen aufgestellt, rund um das israelische Quartier und jenen Sportstätten, in welchen die 38 Israelis antreten werden, sind nahezu undurchdringliche Sicherheitsringe eingerichtet worden. Zu groß ist die Furcht vor einem erneuten Attentat wie jenem im bulgarischen Burgas, bei welchem ein als Amerikaner getarnter arabischer Selbstmord-Attentäter einen ganzen Bus mit Touristen in die Luft jagte.
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