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Online-ZeitungTAM-News: Solar - die Geister, die ich rief... |
07.03.2012 |
Solar - die Geister, die ich rief...
Als Kanzlerin Angela Merkel ins Horn blies um damit die Energiewende zu eröffnen, war von Beginn an klar, dass die Solarenergie hierbei einen ganz entscheidenden Platz einnehmen wird. Das Einfamilienhaus, das mehr Energie erzeugt, als es selbst verbraucht. Solarzellen für die Warmwasseraufbereitung und Photovoltaik-Einheiten für die Stromgewinnung - schon längst keine Wunschvorstellung mehr, da von sehr vielen bereits vor der atomaren Abkehr errichtet - doch erst seit der historischen 180 Grad-Wende mit jener Aufmerksamkeit bedacht, die ihr gebührend entgegengebracht werden sollte. Deutschlands Hausdächer ergeben eine riesige Fläche, die - ohne es als störend zu empfinden - perfekt für die Energie-Erzeugung verwendet werden kann. Einzig - den meisten mangelt es am Geld. Solche Anlagen sind nach wie vor in ihrer Anschaffung sehr teuer und amortisieren sich erst nach frühestens 10 bis 15 Jahren. Deshalb schossen Bund, Länder und teilweise Gemeinden Gelder zu, damit auch Familie Schmidt in den Genuss der Photovoltaik-Technologie kommen konnte. Das Ziel wurde erreicht: Immer mehr solcher Anlagen versehen ihren Dienst - die Wirtschaft boomte. Jetzt wurde das Sparpaket geschnürt - jetzt bricht die Solarwirtschaft zusammen wie ein Kartenhaus. Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) sieht Kürzungen in Höhe von 20 bis 30 Prozent vor. Tausende gingen auf die Straße um dagegen zu protestieren. Erst vor wenigen Tagen waren es rund 11.000 vor dem Brandenburger Tor in Berlin. Unter Ihnen auch Siegmar Gabriel (SPD), Jürgen Trittin (Grüne) und Gregor Gysi (Die Linken) - die Opposition schäumt, die Wirtschaft schreit um Hilfe. |
Die Kürzungen sollten bereits ab dem 9. März greifen. Doch nicht die Proteste waren es, welche die hohe Politik in Berlin überzeugte, diesen Termin nach hinten zu verlegen, sondern der Vertrauensschutz. Viele zumeist mittelständische Heizungs- und Sanitärinstallationsbetriebe sitzen auf Unmengen von Modulen, die sie innerhalb so kurzer Zeit nicht montieren können. Deshalb wurde für Dachanlagen als neuer Stichtag der 01. April ins Auge gefasst, Solarparks, die bereits zum 01. März bewilligt wurden, können noch bis höchstwahrscheinlich dem 30. Juni aufgestellt werden, um in die auf 20 Jahre versprochene alte Förderung zu gelangen. Doch ist noch nicht alles unter Dach. Einerseits muss im Bundestag der neue Gesetzesentwurf angenommen werden. Stellt sich dann der Bundesrat dagegen, so kann es Monate dauern, bis das Gesetz in Kraft tritt. Vornehmlich die ostdeutschen Bundesländer gebehren dagegen auf. Beläuft sich dann die Kürzung auf weniger als die vorgesehenen Prozente, so muss der Bund den Betroffenen die Differenz zurückerstatten. Röttgen hat inzwischen vor einer zu langen Verschiebung des Stichtages gewarnt, da es zu vermehrten Schlusskäufen kommen könnte, um noch in den Genuss der alten, höheren Förderung zu kommen. Da bliebe dann vom erwarteten Spareffekt nicht mehr sehr viel übrig! Doch was geschieht mit dem eingesparten Geld? Schließlich ist es zweckgebunden. Jeder Haushalt bezahlt diese Subvention via Öko-Umlage mit der Stromrechnung. Macht pro Jahr rund 70 € aus. Schuldentilgung! In den vergangenen Jahren wurden zu viele Förderungen ausbezahlt, da die Solarbranche richtiggehend geboomt hat. |
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