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Online-ZeitungTAM-News: Putin! Wer sonst!!! |
05.03.2012 |
Was sich nach Sandkasten-Übereinkommen anhört, trifft offenbar auch für die Position des zweitmächtigsten Mannes der Welt zu. Im Mai 2008 löste Dmitir Medwedew Wladimir Putin als Präsident an der Spitze Russlands ab, nachdem der ehemalige KGB-Offizier im Sinne der Verfassung nicht direkt für eine dritte Amtsperiode kandidieren durfte. Der Sohn einer Arbeiterfamilie aus Leningrad zog sich auf den an sich unbedeutenden Posten des Regierungschefs zurück. Jetzt ist er zurück und wird Russland erneut neuen Zeiten entgegen führen. Wenn da nicht die Bevölkerung wäre. Der Mob, der den Autokraten eigentlich gar nicht mehr haben will. Doch Wladimir interessiert dies wenig - er bleibt wie die Transsibirische Eisenbahn auf Schiene. Dass er dies machen kann, dafür benötigt er Mitarbeiter; Freunde, auf die er sich nicht nur zu 100 sondern vielmehr zu 1000 % verlassen kann. So etwa auf seinen Wahlkampfmanager aus dem Jahr 2000. Dmitri Medwedew wusste von Anfang an, wer der Chef im Hause ist. Trotzdem hat er dieses Ränkespiel mitgemacht. Er versprach viel! So meinte er etwa in einer Rede an die Nation im November 2009: Das Land müsse in einen demokratischen und hochmodernen Staat umgebaut werden. Gehalten hat er allerdings keine seiner Zusagen, galt er doch von Anbeginn an als Übergangspräsident, der noch dazu an der kurzen Leine geführt wurde. Im September letzten Jahres schließlich empfahl er - wie vereinbart - seinen politischen Ziehvater Wladimir Putin als Nachfolger für das Präsidentenamt. Dann wäre da noch Wladislaw Surkow, Putin's Chefideologe. Er sprach im Wahlkampf von seinem Boss als "von Gott gesandt!". 100 % loyal! Oder ist gar er derjenige, der heimlich im Hintergrund die Fäden zieht? Ohne ihn fällt Putin keine Entscheidung. Surkow ist verantwortlich für den politischen Kurs Russlands. Diese Treue lässt sich Putin auch einiges kosten. So wurden die besten Jobs und größten Brocken des Staatsvermögens unter seiner Gefolgschaft aufgeteilt. Immer wieder fällt dabei das Datscha-Kooperativ "Osero" aus St. Petersburg. Jurij Kowaltschuk beispielsweise baute mit der Gunst des Kremls ein Medienimperium auf, Alischer Usmanow beherrscht die russische Metallproduktion. In Erklärungsnot gerät Putin wenn der Name "Michail Iwanowitsch" fällt. Nach einem Bericht der New York Times der Codename für Transaktionen auf Bankkonten in Liechtenstein, der Schweiz, Panama und auf den Virgin Islands. |
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Nun könnte es sehr interessant werden. Muss sich der studierte Jurist nach seiner Wiederwahl dem Druck der Bevölkerung beugen? Diese könnte erneut Medwedew oder vielleicht gar ein komplett neues Gesicht fordern. Immer wieder hört man die Forderung nach einem "russischen Frühling!" Allerdings: Wladimir Wladimirowitsch Putin hat bereits seit Jahren niemand anderen neben sich groß werden lassen. Spürte er nur einen Hauch von Gegenwehr oder Konkurrenz, so griff der Meister mit dem Schwert ein und bog das Gesetz, wie er es gerade brauchte. Etwa beim Ölmilliardären Michail Chodorkowski oder dem Medienmagnaten Wladimir Gussinski. Seine Gegenspieler bezeichnete er im Wahlkampf als "Gesindel"! Apropos Journalisten: Reporter, die Missstände aufdecken und Kritik üben, werden von Putin gerne als "Nestbeschmutzer" und gar "Landesverräter" abgetan. Sie leben gefährlich, werden eingeschüchtert, zusammengeschlagen oder vielleicht sogar um die Ecke gebracht (die Mörder der 2006 getöteten Journalistin Anna Politikowskaja sind nach wie vor nicht gefasst). |
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