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TAM-News |
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Online-ZeitungFluglärm - Es reicht! |
08.02.2012 |
(Bildquelle: Gerd Altmann/Pixelio.de)
Fortsetzung: FLUGLÄRM - Es reicht!
Sie fordern: Keine Starts und Landungen zwischen 22.00 und 06.00 Uhr früh sowie einen Stop für weitere Ausbaupläne. Die Kundgebungen verliefen friedlich. Anlass in der Mainmetropole war das Bekenntnis von Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) für den weiteren Ausbau des Airports. Dies sei die Grundlage für "tausende neuer Arbeitsplätze", was "häufig nicht ganz ohne Belastungen möglich" ist, meinte er im Rahmen einer Klausurtagung seiner Partei in Wiesbaden. Derzeit arbeiten etwa 70.000 Menschen am grössten Flughafen Deutschlands - 100.000 sollen es werden. Am heutigen Mittwoch kommt es zu einem Fluglärmgipfel, bei welchem auch ein leiseres Anflugverfahren vorgestellt werden soll. Dabei stehen ebenso Lärmschutzzonen zur Diskussion. Hier ist der Flughafenbetreiber verpflichtet, ein Scherflein für den Lärmschutz beizutragen. Dies können bis zu 150,- € pro Qadratmeter beispielsweise für den Einbau von Schallschutzfenstern ausmachen.
Doch damit nicht genug. An mehreren Gerichten sind inzwischen Klagen anhängig. So etwa am Oberverwaltungsgericht Münster und beim Bundesverwaltungsgericht Leipzig. Bei Zweiterem wird am 23. März über die fixe Einführung von Nachtflugverboten zwischen 00.00 und 05.00 Uhr entschieden. Nach Angaben von Greiser "absolut unzureichend" und eine "Anleitung zur Körperverletzung". Initiativen aus Düsseldorf haben eine entsprechende Eingabe beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte eingereicht. In München kommt es am 17. Juni zu einem Bürgerentscheid über den Bau einer dritten Bahn am Flughafen Erding. In Baden-Württemberg entwickelt sich der Streit um den Fluglärm gar zum internationalen Problem. Hier ist es der Airport Zürich-Kloten, der schlaflose Nächte bereitet.
Bei der Betreibergesellschaft des Flughafens in
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Frankfurt Fraport wird betont, dass die Sorgen und Ängste der Anwohner durch die neue Nordwest-Bahn durchaus ernst genommen werden. Es werde mit Hochdruck an Lösungen gearbeitet. Die Versammlung am letzten Samstag musste Fraport nach einem Richterspruch der Bundesverfassungsrichter genehmigen (Grundrecht auf Versammlungsfreiheit). Die Lufthansa protestiert indes lautstark. Sollte es zu einer Einschränkung der Flugzeiten durch eine solche Nachtruhe-Kernzeit kommen, so gehe dies an die Basis der Airline und habe wirtschaftliche Konsequenzen. Ähnliche Worte kommen auch von den hessischen Unternehmerverbänden, die von einer Beeinträchtigung von Wachstum und Wohlstand im Ballungsraum Rhein-Main sprechen.
Inzwischen wird weiterdemonstriert. Ähnlich wie bei Stuttgart 21 jeden Montagabend in Frankfurt und am Freitag in Berlin. Seit November treffen sich die Anrainer am Terminal 1 FRA zu Protesten - und es werden immer mehr. Auch in Berlin wächst das Unbehagen. Durch den neuen Flugplatz "Willy Brandt" (Berlin-Brandenburg) im Süden der Stadt werden bis zu 200 Flugzeuge pro Tag in einer Überflughöhe von nur 1.000 Metern erwartet. Dies beeinträchtigt das tägliche Leben nicht nur gesundheitlich. Die Grundstück- und Immobilienpreise werden um rund 20 % an Wert verlieren. Beim nächsten Aktionstag am 24. März schliessen sich auch andere Städte an. Und die Proteste sind durchaus berechtigt. So weisen Experten auf einen grossen Anstieg des internationalen Flugverkehrs hin. Nach Auskunft der Luftverkehrsorganisation IATA finden derzeit rund 6.500 Flüge pro Tag über Deutschland statt. Alleine das deutsche Luftfrachtaufkommen soll sich bis 2025 höchstwahrscheinlich verdoppeln. Nach Berechnungen wird das Luftverkehrsaufkommen nur im Rhein-Main-Gebiet bis 2020 ebenfalls um 50 %
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