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Online-Zeitung"Ich bin klüger als Bill Gates!" (Kim Schmitz) |
25.01.2012 |
Der Zusammenhang mit dem Unternehmen in Hongkong! Gemeinsam mit Schmitz wurden drei ehemalige Manager von Megaupload verhaftet, gegen insgesamt sieben Personen wurde Anklage erhoben, darunter befinden sich nicht weniger als vier Deutsche (Schmitz inbegriffen). Nun geht es um die Vorwürfe der Verschwörung zur Bildung einer kriminellen Vereinigung, der Geldwäsche und der Begehung von Urheberrechtsverletzungen - alles in allem eine Maximalstrafe von nicht weniger als 50 Jahren nach US-amerikanischem Gesetz. Der Auslieferungsantrag der USA läuft, kann sich jedoch über Monate ziehen. Der letzte CEO vor der Schliessung des Unternehmens, der Musikproduzent Swizz Beats, blieb vorerst noch unverschont. Nicht weniger als 175 Mio Dollar sollen an Werbeeinnahmen und v.a. Premium-Mitgliedschaften eingenommen worden sein. Auch nicht zahlende User konnten sich einloggen, jedoch gab es lange Wartezeiten, bis der Datentransfer durchgeführt wurde, daneben konnte es geschehen, dass während des Doiwnloads des aktuellsten Streifens von Daniel Craig auf kino.to plötzlich die Verbindung gecancelt wurde, da die Traffic-Grenze erreicht worden ist. Parallel zu den Verhaftungen wurden in neun Ländern 20 Hausdurchsuchungen durchgeführt, bei welchen alleine in den USA, Kanada und den Niederlanden Gegenstände im Wert von rund 50 Mio US-Dollar und sehr viele Server beschlagnahmt wurden. Zahlreiche Homepages, die auf Megaupload registriert waren, wurden geschlossen.
Jetzt geht unter Millionen von Usern die Angst um. Den Uploadern, also jenen Usern, die urheberrechtlich geschütztes Material auf die Server geladen haben, drohen Schadensersatzforderungen von jeweils 1-2.000 € sowie die Einleitung eines Strafverfahrens (nach deutschem Recht). Hier kommen nochmals Geld- bzw. Haftstrafen hinzu (je nach Schwere des Delikts). Die Downloader hingegen könnten zum überwiegenden Teil straffrei ausgehen, da normalerweise die Anbieter, also die Shareholder, keine IP-Adressen speichern, wodurch eine Rückverfolgung nahezu unmöglich wird. Einzig die Verwaltung der Premium-Mitgliedschaften könnte nähere Aufschlüsse bringen. Was hingegen mit den privaten Fotos oder Videos geschieht, die ebenfalls auf der Plattform abgelegt worden sind, steht derzeit in den Sternen. Schmitz wird in Neuseeland durch Paul Davison und sollte vor dem US-Court von Robert S. Bennett vertreten werden. Zweiter hatte auch schon Bill Clinton oder den ehemaligen Energieriesen Enron als Mandanten. Er war zuletzt als Berater für die Megaupload Ltd. tätig. Doch wurde bereits abgewunken: Die Vertretung des Unternehmens stehe im Konflikt mit den Interessen anderen Klienten. Nach den ethischen Leitlinien für US-Anwälte muss somit ein Mandat abgelehnt werden. Der Antrag auf Freilassung auf Kaution wurde abgelehnt, da Schmitz nach Urteil des Untersuchungsrichters David McNaughton vom North Shore District Court über genügend Mittel und Pässe verfüge, die ihm ein Untertauchen möglich machen. Ausserdem bestehe Wiederholungsgefahr. Davison weist dies zurück:
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Nachdem der Reisepass des Inhaftierten abgenommen und dessen Vermögen eingefroren wurde, könne Kim Dotcom gar nicht aus Neuseeland weg. Und von "Wollen" ohnedies keine Spur, bezeichnete Schmitz doch Neuseeland in einem Interview des New Zealand Herald als "ein rares Paradies auf Erden"! Dort führte er auch ein angesehenes Leben, besass Staatsanleihen im Wert von zehn Mio Dollar und spendete für Erdbebenopfer und ein Kinderhilfswerk, weshalb ihm die heiss begehrte, aber an sich schwer zu erhaltende Aufenthaltsgenehmigung verliehen wurde.
Das Internet-Kollektiv "Anonymous" hat auf die Ermittlungen und die Schliessung Megauploads direkt reagiert. In einer DDoS-Attacke (Distributed-Denial-of-Service) wurden innerhalb kürzester Zeit die Websites von einigen Musiklabels sowie Unternehmen aus der Filmbranche, des FBI und des US-Justizministeriums attackiert und lahmgelegt. Die Aktion wurde vorher auf Twitter mit den Worten "Holt Euch Popcorn...es wird eine lange Nacht!" angekündigt. Unzählige weitere Seiten sollen noch folgen. Auf der Homepage des Elysée-Palastes stand etwa zu lesen: "Die lächerlichste Präsidentschaft der Geschichte! Wir sind eine Heerschar" (We are Legion - der offizielle Slogan von Anonymous). Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy hatte zuvor den Zugriff auf Schmitz gelobt. Die Konkurrenz wurde ebenfalls vorsichtiger. So hat FileSonic die Sharing-Funktion inzwischen eingestellt, Uploaded.to hatte bereits am Tag der Verhaftung "Dr. Kimbles" die Sharing-Funktion für US-Bürger gecancelt. Der eidgenössische Anbieter RapidShare spricht bei Filehosting von einem "legalen Geschäft" (CEO Alexandra Zwingli im Technik-Magazin Ars Technica), weshalb hier auch nicht an Änderungen oder gar Massnahmen gedacht wird. Auch in Deutschland gab es unterschiedliche Kommentare. Während die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) jubelt, spricht die Piratenpartei davon, dass die "Contentmafia europäische Bürger nach US-Gesetzen in Neuseeland" verhaften lässt. Eine vergleichbare Aktion habe im Jahre 2006 zur Gründung der Piratenpartei geführt (Pirate-Bay-Razzia). Vergleiche zu Youtube werden umso brisanter, da in den USA derzeit heftigste Diskussionen zu den neuen Urheber-Gesetzen Sopa und Pipa geführt werden. Sie versprechen (sollten sie jemals in Kraft treten) den Verletzern des Urheberrechts mehrjährige Haftstrafen. Doch hat sich inzwischen auch Präsident Barack Obama eher negativ zu den Gesetzen ausgesprochen. Es wird nicht erwartet, dass sie die erforderliche Mehrheit im Senat und Kongress finden werden. wikipedia.com ging deshalb Mitte Januar für einen Tag vom Netz. Ulrich Stock
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