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Online-ZeitungEuro-Showdown in Brüssel |
09.12.2011 |
Merkozys Plan B ist der "Euro Plus-Vertrag". Er sieht eine Lösung nur für die Euro-Staaten vor. Dieser könnte dann direkt im Regelwerk zum dauerhaften Euro-Rettungsmechanismus ESM aufgenommen werden, der 2013 den derzeitigen Rettungsschirm EFSF ablösen soll. Alle anderen könnten dies als zwischenstaatliche Verträge untereinander ausverhandeln. Dieser Plan B sollte nur dann zum Zuge kommen, wenn sich die restlichen EU-Staaten nicht für eine Änderung der Verträge aussprechen. Und so geschah es. Großbritannien und Ungarn scherten aus, Schweden und Tschechien wollen zuvor ihre Parlamente befragen. Sechs EU- nicht aber Euro-Staaten haben zugestimmt. Der britische Premierminister David Cameron hatte im Unterhaus versprochen, sich für die britischen Interessen einzusetzen. Er forderte eine Sonderstellung Londons in der gemeinsamen Finanzmarktregelung. Bestimmte Börsenbereiche wie etwa der Handel mit Hedgefonds unterliegen an der Londoner Börse keinerlei Kontrolle - dies sollte auch so bleiben. Eine Tatsache, die Finanzexperten schon längst ein Dorn im Auge ist. Deshalb blieben hier beide Seiten hart - London und auch Budapest bleiben außen vor. Wie ernst es bei diesem Gipfel sowohl Frankreich als auch Deutschland war, zeigt wohl am besten der französische Finanzminister Francois Baroin auf. |
Er merkte an, dass "weder Nicolas Sarkozy noch Angela Merkel den Verhandlungstisch bei diesem Gipfel verlassen, ohne dass es ein kraftvolles Ergebnis gibt!" Auch aus Berlin wurde betont, dass man keinerlei faule Kompromisse eingehen werde. Entgegen aller Unkenrufe hat der Euro seine erste "bitterste Stunde" überstanden. Viele haben nicht damit gerechnet - andere haben vor der Gefahr gewarnt. Frankreichs Europaminister Jean Leonetti beispielsweise: "Der Euro kann explodieren, und Europa kann auseinanderfallen!" Dies wäre eine Katastrophe für die gesamte Welt. Manch einer hat sich bereits ein Layout für die neue, alte Landeswährung überlegt - Gerüchte besagen, dass die Drachmen-Druckmaschinen in Athen bereits auf Hochtouren laufen. Auch die schweizerische Nationalbank soll Berechnungen beauftragt haben, an welche andere Währung der Franken gekoppelt werden soll. Am Montag erfolgt die Stellungnahme der US-Rating-Agentur Standard & Poor's. Sollten die letzten TripleA-Staaten der Eurozone ihre AAA-Bonität verlieren, so würden nurmehr acht in dieser Stufe überbleiben. Eine Frage der Zeit, wann auch diese ins Visier genommen werden. Haben damit nicht die Analysten ihren Auftrag überdauert und wären somit überflüssig geworden? Ulrich Stock |
EU-Showdown in Brüssel
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