TAM-Wochenblatt Ausgabe 18 KW 22 | 01.06.2011 |
Großen Auftrieb erfuhren die Aktien von Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien, als die Bundesregierung Ende letzter Woche verkündete, sowohl am frühzeitigen Atomausstieg wie auch an der Brennelementesteuer festzuhalten. Diese Entscheidungen lassen viele Bundesbürger aufatmen. Andere hingegen, vor allem die Vorstandsvorsitzenden der großen Energieversorger und Betreiber der AKW in Deutschland, also allen voran E.On und RWE, blieb angesichts dieser Tatsachen die Luft weg - ihnen und den Aktien ihrer Unternehmen. Dies war erstmal nichts Neues, hatte man doch bereits kurz nach der Katastrophe in Fukushima mit ansehen können, wie die Werte in den Keller fielen, während Aktien von Solar- und Windkraftunternehmen in die Höhe schnellten. Doch ähnlich Ikarus schmolzen die Flügel in der Hitze des Gefechts, der Auftrieb wurde zum Abtrieb und Werte von Unternehmen wie Q-Cells pendelten sich letztlich wieder auf normalem Vorkatastrophen-Niveau ein.
Sonne(n)Wind-Kraft Mit dem Beschluss der Bundesregierung, die acht älteren Atomkraftwerke nicht mehr von der Leine bzw. ans Netz zu lassen, sechs weitere AKW bis spätestens 2021 den Stecker zu ziehen und bis 2022 auch die drei neuesten Meiler abzuschalten, sahen sich die Energieversorger gezwungen, auch im Sinne des Anlegerschutzes Klage gegen die Brennelementesteuer einzureichen bzw. entsprechende Schritte zu überdenken. E.On machte den ersten juristischen Schritt und kündigte an, sich vor Gericht gegen die Erhebung von Steuern auf den Verbrauch von Kernbrennstoff zur Gewinnung von Strom zu wehren. Milliardenverluste nicht nur durch die Unterbewertung der Aktien seien ein weiterer Grund dafür. Schließlich habe nicht der erwartete Atomausstieg die Anleger enttäuscht, sondern eher das Beibehalten der Brennelementesteuer Skepsis bezüglich der Entwicklung der Unternehmen hervorgerufen. die Oben auf der Erfolgswelle schwimmen beispielsweise die Werte von Herstellern von Windturbinen, während Solaraktien einerseits auch von der Abkehr der Investoren von Versorgerwerten profitieren, andererseits in Bedrängnis geraten aufgrund der Subventionskürzungen nicht nur in Deutschland. Auch Ökodax mit Auftrieb Der Ökodax als Index, der ausschließlich aus Aktien von 10 Unternehmen aus der Branche der Erneuerbaren Energien zusammengesetzt ist, zeigt sich als Gewinner der Brennelementesteuer. Genauso aber profitierte der TecDax als Index für Technologiewerte vom Boom der Erneuerbaren Energien. Schließlich befinden sich auch hier Unternehmen, die als Zulieferer für Windparks und Wasserkraftwerke tätig sind. Für die Energiekonzerne und deren Aktionäre bleibt indes die Hoffnung auf eine erneute Erhöhung der Strompreise in der zweiten Hälfte dieses Jahres. Marcello Buzzanca |
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