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Online-ZeitungÄgypten - Die erste Runde ist geschafft |
30.11.2011 |
Am Dienstag wurde die erste Etappe abgeschlossen, die Auftaktrunde der ersten freien Wahlen nach dem Sturz des Staatschefs Husni Mubarak in Ägypten. Und das Volk nutzte diese Möglichkeit in Kairo, Alexandria und sieben anderen Provinzen - die Wahlbeteiligung am ersten Tag ließ 70 % erwarten, insgesamt aber wird mit über 50 % gerechnet. Da zeitversetzt gewählt wird, zieht sich der Urnengang bis in den Januar hinein. Das amtliche Wahlergebnis wird am 13. Januar bekannt gegeben. Damit wäre eigentlich die ägyptische Revolution dort, wo sie hinwollte: Das Volk wählt seine Regierung - auf Stimmzetteln, die nicht etwa nur eine Partei enthalten oder gar mit einem Kreuz bereits vorgedruckt wurden! Doch anstatt dies mit Freudengesängen zu quittieren, gibt es heftigste Proteste gegen die Militärregierung auf jenem Platz, wo im vergangenen Winter alles begann: Dem Tahrir-Platz in Kairo! Mehr als zehntausend Menschen hatten sich dort erneut versammelt, um gegen die Militärregierung mitsamt ihrer Generäle zu demonstrieren. Und es kam im ganzen Land zu Gewaltausbrüchen, aufgrund derer der derzeitige Innenminister Mansur Essaul beim Obersten Militärrat gar um die Verschiebung der Wahlen angesucht hatte.Dies meldete zumindest der TV-Sender Al Jazeera. Offen wird der Hass gegen den umstrittenen Feldmarschall Mohammed Hussein Tantawi, dem Chef des Militärrates, gezeigt. So hing am Kabinettsgebäude ein Banner mit der Aufschrift: "Geschlossen bis zur Exekution des Feldmarschalls!". |
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In diesem durch die Armee geführten Rat liegt nun auch die Entscheidung, wer die Geschicke des Landes nach dem Rücktritt der Übergangsregierung bis in den Juli leiten wird. Dann erst wird die frei gewählte Regierung die Amtsgeschäfte aufnehmen. Mit der Regierungsbildung wurde vorerst der ehemalige Ministerpräsident Kamal al-Ganzouri betraut. Er war in der Zeit von 1996 bis 1999 Premier unter Mubarak und wird deshalb als Vertreter des alten Regimes von den Protestierenden abgelehnt. Die Demonstranten fordern eine zivile Übergangs-Regierung unter dem Friedensnobelpreisträger Mohammed ElBaradei. |
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