Freizügigkeit für Arbeitnehmer/innen aus acht östlichen EU-Staaten Zum 01. Mai diesen Jahres fallen für Arbeitnehmer/innen aus acht östlichen EU-Staaten (Polen, Estland, Lettland, Litauen, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn) jene Beschäftigungsgrenzen, die andere Arbeitnehmer/innen aus Ländern wie Italien, Spanien, Griechenland, etc. lange nicht mehr kennen. Pünktlich zum Internationalen Tag der Arbeit können sich Menschen aus den östlichen EU-Beitrittsländern sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse in Deutschland suchen, ohne dabei bürokratische Umwege gehen zu müssen. Dies gilt natürlich auch für potenzielle Arbeitgeber. Vor allem bei niedrig qualifizierten Arbeiten und haushaltsnahen Dienstleistungen sehen Arbeitsmarktexperten nun eine Erleichterung der Beschäftigungsverhältnisse bzw. ein Sinken der illegal Beschäftigten. Pflegekräfte weiterhin ein Pflegefall Eine Ausnahme bildet hierbei der Pflegesektor. Solange das von Bundesbildungsmintserin Schavan vorgelegte Gesetz zur leichteren Anerkennung von Im Ausland erworbener Berufs- und Studienabschlüssen noch nicht den Bundestag und Bundesrat passiert hat (man rechnet damit im Sommer 2011), werden im EU-Ausland ausgebildete Kranken- und Altenpfleger nur als Hilfskräfte arbeiten können, nicht aber beispielsweise als Pflegeleitungen. Da andererseits Länder wie Österreich oder auch die skandinavischen Staaten ausländische Abschlüsse bereits anerkennen, rechnen Experten der Bundesagentur für Arbeit damit, dass viele Fachkräfte aus Osteuropa eher dorthin gehen werden. Es bleibt die Lücke Ungeachtet der Fachkräftemangel-Offensive sieht sich vor allem der Pflegesektor großen Herausforderungen gegenüber. Mit bis zu 400.000 fehlenden Fachkräften in den nächsten zehn Jahren wird gerechnet. Weiterhin sind aktuell 2,25 Millionen Menschen pflegebedürftig, wovon über die Hälfte zu Hause betreut wird. Aufgrund des demografischen Wandels wird sich die Zahl der Pflegebedürftigen in den nächsten Jahrzehnten verdoppeln. Und auch, weil praktisch alle Industrieländer damit kämpfen, ist es auch von gesellschaftlicher Wichtigkeit, dass Abschlüsse aus dem EU-Ausland im Bereich Pflege schnell anerkannt werden, um den Wirtschaftsstandort Deutschland auch für Fachkräfte aus dem Pflegebereich attraktiv zu machen. Marcello Buzzanca |
TAM-Wochenblatt Ausgabe 14 KW 16 | 21.04.2011 |
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