Das neue Jahr ist noch jung und dennoch schon voller spannender Fragen und Entwicklungen, was die Finanz- und Kapitalmärkte und natürlich auch die Frage privater Anleger angeht, wo denn ihr Geld am besten aufgehoben sei bzw. wo die Anlage am ehesten gedeiht. Nach der einschneidenden Finanzkrise haben viele private Anleger ihr Vertrauen in Aktien, Zertifikate und andere riskante Anlageformen verloren. Ebenso sind Ankündigungen großer Versicherungsgesellschaften, die Garantieverzinsung dieses Jahr auf wahrscheinlich gar unter zwei Prozent zu senken, wahre Hiobsbotschaften für die Millionen von Menschen, die auf Nummer sicher setzen wollten und Lebensversicherungen, Riester-Verträge und andere konservative Anlageformen wählten. Selbst die Überschussbeteiligung soll bei den meisten großen Versicherungen um gut einen halben Prozentpunkt sinken. Die Police zu kündigen lohnt oftmals nicht, da man auf keinen Fall jene Summe zurück bekommt, die man bisher eingezahlt hat, vor allem dann nicht, wenn weniger als 10 Jahre vergangen sind. Die Versicherung auf dem Zweitmarkt zu verkaufen oder gar in Policenfonds zu investieren, ist ebenso wenig Rendite versprechend, da auch hier Verzinsung und Nachfrage abgenommen haben Rentable Rücklagen: Geld sicher und rentabel parken Private Anleger suchen nach Alternativen, die relativ sicher und dennoch rentabel sind. Da auch Immobilienfonds in den letzten Monaten keine gute Presse hatten, geschlossene Fonds zum Teil die Rücknahme von Anteilen stoppten und einige gar aufgelöst wurden, leiden auch die offenen Immobilienfonds unter dem großen Angebot an Objekten, die jetzt auf dem Markt sind, damit sich Fondsmanager Liquidität verschaffen können. Auch ist noch die Nachfrage insofern verhalten, als dass zahlreiche Unternehmen zwar wieder verstärkt einstellen, dennoch aber nicht unbedingt neue Gebäude bauen, sondern eher im Bestand umziehen, sich also dort vergrößern, wo sie bereits sind. Hinzu kommt, dass einerseits die Mieten (und damit auch die Rendite für Anteilseigner) steigen, andererseits jedoch auch die Leerstände zunehmen. Die Konzentration auf und damit auch die Nachfrage nach Objekten im Premium-Bereich (Core-Objekte) wird immer größer, während das Angebot sinkt. Gebäude, die modern, zentral gelegen und parzellierbar sind, werden rar. Damit wächst zwar deren Rentabilität und Attraktivität für Anleger, doch gleichzeitig geraten dadurch die Objekte in B-Lage ins Hintertreffen. Außerdem sieht sich der private Anleger in Konkurrenz zu institutionellen Investoren, die nach bitteren Erfahrungen aus der Vergangenheit auf Nummer sicher gehen und beispielsweise ihr Geld in den Bau von rentablen Immobilien stecken. Glänzende Aussichten: Solar, Gold und Co. Bleiben also Investments wie beispielsweise Solar- und Windkraftfonds. Doch auch hier lauert die Gefahr im Detail. So werden Mitte dieses Jahres die Einspeisevergütungen für Solarstrom gesenkt werden, d.h. der garantierte Preis pro Kilowattstunde wird abnehmen. Davon sind nicht nur Hausbesitzer mit Sonnenkollektoren betroffen, sondern ebenso Fonds, die auf Solarparks setzen und in der Vergangenheit große Teile ihrer Ausschüttungen auch aus den hohen staatlichen Subventionen für Solarstrom bestritten haben. Gold indes erfreut sich großer Beliebtheit. Dies ist unter anderem der Fall, weil viele Anleger in der Finanzkrise riskante Anlageformen verlassen und sich der bewährten Ersatzwährung zugewendet haben. Auch die anziehende Wirtschaftsproduktion und deren Bedarf an diesem und übrigens auch anderen Edelmetallen (also vor allem Silber und Platin) sorgen dafür, dass der Preis für Gold auf historischen Höchstwerten verweilt. Dabei können Anlegern wählen, ob sie tatsächlich physisches Gold kaufen oder aber ihr Geld beispielsweise in Gold-Indexfonds, in Aktien von Goldförder- und verarbeitungsgesellschaften, etc. investieren.
Anleihen kaufen? Unternehmen und Banken refinanzieren sich in der Regel durch Kredite, die sie aufnehmen. Dabei haben Banken die Möglichkeit sich am Kapitalmarkt, spezieller gesagt im Interbanken-Verkehr, frisches Kapital zu beschaffen, welches sie dann wiederum an ihre Kunden weitergeben. Unternehmen ihrerseits verschaffen sich ihr Kapital u.a. durch Anleihen, also durch verbriefte Rechte, die sie an Anleger verkaufen. Diese erhalten quasi als Entschädigung eine attraktive Verzinsung. Soweit nicht Neues. Neu ist dieses Jahr jedoch, dass aufgrund der Euro-Krise zahlreiche Staaten an den Markt drängen, um sich dort gleichsam der Banken und Unternehmen Kapital zu leihen, auch um damit letztlich eine günstigere Einschätzung ihrer Kreditwürdigkeit seitens Ratingagenturen zu erhalten. Unternehmen und Banken ihrerseits sehen sich ob der großen Anzahl unterschiedlicher Anleihen in Zugzwang und emittieren ihrerseits Anleihen, zum Vorteil des Anlegers, kann dieser doch nun aus einem Gros an Beteiligungen mit unterschiedlichen Risiken, Zinsen und Laufzeiten wählen. Vielfalt entscheidet Ebenso vielfältig wie das Angebot sollte demzufolge auch die Auswahl der Anlageklassen sein. Keiner sollte sich mehr auf nur ein Investment beschränken, sondern sein Portfolio diversifizieren-und ab und zu auch die Nischen betrachten. Nehmen wir beispielsweise die Anlageklasse Immobilien. Warum sollten sich Anleger auf immer dieselben Immobilienfonds konzentrieren, wenn es daneben beispielsweise Anlagemöglichkeiten wie Garagenfonds gibt? Hier können Investoren auf eine Art von Objekten setzen, die in jedem Fall gefragt sind (siehe Parkplatzmangel in Großstädten und Stadtzentren), deren Attraktivität noch nicht entdeckt wurde und die demnach noch sehr günstig zu haben sind. Daher lässt sich hier auch über ein Direktinvestment nachdenken. Schließlich sind Garagenmieter nicht durch das Mieterschutzgesetz geschützt, können also im Falle, dass sie die Miete schuldig bleiben, schneller gekündigt, die Garage neu vermietet und Leerstände vermieden werden. Auch denkmalgeschützte Immobilien bieten Alternativen zur klassischen Immobilie. Sie lassen sich dank höherer AfA [Paragraphen 7i, 10f, 10g und 11b des Einkommenssteuergesetzes (EStGE)] besser abschreiben und nicht wenige Kommunen mit klammer Haushaltskasse sind auf der Suche nach Investoren, die sich den Perlen des Stadtbildes annehmen. Aber auch auf anderen Gebieten lässt sich gut streuen. So bietet die Finanzagentur der Bundesrepublik Deutschland Gmbh Bundesschatzbriefe mit Inflationsschutz an. Und gerade in Tagen, in denen Teuerung und Wertverlust des Geldes in aller Munde sind, bieten sie einen effizienten Schutz vor der Inflation. Letztlich ist es die Kombination aus sicheren und riskanteren, aus festen und weniger verbindlichen Engagements, die den Erfolg von Investments als Ganzes ausmachen. Marcello Buzzanca |
TAM-Wochenblatt Ausgabe 1 KW 3 | 14.02.2011 |
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