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Online-ZeitungTAM-News: Poppen für Deutschland |
22.02.2012 |
Wäre dieser Tage nicht der Rücktritt Christian Wulffs vom Amt des deutschen Bundespräsidenten dazwischen gekommen - es würde eine sehr hitzige Diskussion über ein wichtiges und durchaus ernstes Thema laufen: Die Extrasteuer für Kinderlose ab dem 25. Lebensjahr! Die Junge Union wartete dieser Tage mit einer solchen Idee auf. Kinderlose sollen künftig zur Kasse gebeten werden. Schließlich finanzieren nach dem Generationenvertrag wir die Renten unserer Eltern und Großeltern, die heutigen Kinder dann später unsere Pension bzw. das Sozialsystem, wenn unsereins nicht mehr in die Arbeitswelt eingegliedert ist! Daneben sollen auch die Familien in den Sozialkassen entlastet werden. Doch wurde da offenbar die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Nach einer Emnid-Umfrage im Auftrag der "Bild am Sonntag" quittieren nur rund 21 % diese Idee für gut und umsetzbar. V.a. im Kreise der Besserverdienenden (mehr als 2.500 €/Monat netto) finden die Pläne Zustimmung - hier waren es immerhin 30 %! Doch nicht nur in der Bevölkerung stößt dies auf breite Gegenwehr. Auch in der hohen Politik selbst wird dem Vorhaben nicht viel Positives abgewonnen. Bundeskanzlerin Angela Merkel befürchtet die Gefahr einer Aufteilung der Gesellschaft: "Ich glaube, die Diskussion der Einteilung in Menschen mit Kinder und ohne Kinder ist hier nicht zielführend!"; sie lehnt die Pläne schon im Vorfeld ab. Schließlich sei auch hiermit die Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme nicht gelöst. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) betont, dass vorerst überlegt werden solle, ob der Staat seine Familien genug unterstützt. Derzeit gibt es 152 Bundesförderungen für Familien und acht ehebezogene Zuwendungen (Mitversicherung etwa). Dafür wurden laut Familienreport 2011 nicht weniger als 195 Milliarden Euro ausgegeben. Schlussendlich fehle eine Berechnung, welche tatsächliche Kosten ein Kind verursacht. Erst wenn dies bekannt sei, könne man über weitere und gezieltere Zuwendungen diskutieren. Frau Schröder meint mit "Berechnungen" nicht die Durchschnittswerte. |
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So hat beispielsweise der Familienbund der bayerischen Katholischen Kirche eine solche angestellt. Im Jahr 2011 wurden in Deutschland rund 97,4 Milliarden Euro für den Kinds-Unterhalt aufgewendet. Dies entspricht bei einer klassischen Zwei-Kind-Familie für jedes Kind 526 € pro Monat, bei nur einem Kind sind es 625 €. Doch sind dies nur statistische Anhaltswerte, da jeder wohl weiß, dass der Nachwuchs mit zunehmendem Alter teurer wird. Nach Angaben des Bundesamtes für Statistik müssen bis zur Volljährigkeit eines Kindes bzw. Jugendlichen etwa 120.000 € aufgewendet werden. Dabei verschlingt das Teenageralter mit rund 47.000 € den größten Batzen. Die Gegner der Kinderlosensteuer setzen dem einen Steuervorteil von rund 150.000 € in dieser Zeit gegenüber. Doch auch dies ist nur ein Durchschnittswert. Liegt das Einkommen der Familie höher, so steigen entsprechend die Ausgaben für den Nachwuchs: Teurere Bekleidung, besseres Essen, aufwendigere Freizeitaktivitäten und vielleicht auch eine Privatschule. Die anderen Parteien sprechen von einer Strafabgabe und einer unmittelbaren Einmischung des Staates in das Leben der Menschen. Beim Koalitionspartner FDP heißt es plakativ: "Sozialistisches Gedankengut pur" (MdB Patrick Meinhardt). |
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