Aber auch Brücken oder Parkplätze sind zumeist für eine solche Größe eines einzigen Fahrzeuges nicht konzipiert worden. Und schließlich könnten mehr Straßenschäden aufgrund vermehrter Achsüberrollung entstehen.

Die Befürworter dieser Maßnahme begründen ihre Einstellung mit einer immensen Einsparung von LKW-Fahrten, Treibstoffersparnis und schließlich auch weniger CO2-Ausstoss. Daneben dürfen in diesen Riesen-Lastzügen ohnedies maximal 44 Tonnen (nicht wie in Schweden 60 Tonnen) geladen werden - dies ist auf normalen LKW bislang schon genehmigt. Nur ist das Gewicht auf mehr Achsen und Rädern verteilt. Das Fraunhofer-Institut hat hierzu eine Berechnung durchgeführt. Bei optimaler Auslastung können zwei dieser Gross-LKW drei der herkömmlichen ersetzen. Dies führt zu einer 10 %-ig höheren Effizienz, gemessen an den Kosten für Sicherheit und Umwelt pro Tonne Frachtgut.

Doch ist dies nach wie vor wesentlich teurer als bei der Bahn - das Hauptargument der Gegner: Kommt es dadurch zu einer möglichen Rückverlagerung des Güterverkehrs von etwa der Schiene auf die Straße, würden aus den erhofften weniger sogar noch mehr Fahrten werden.
An diesem Punkt greifen vornehmlich die durch den Transit geplagten Länder Schweiz und Österreich an. Während die Eidgenossen rigoros durchgegriffen haben und ab einer gewissen Anzahl erreichter LKW-Fahrten nurmehr den Transport auf der Schiene genehmigen, wurde etwa das österreichische Bundesland Tirol durch die EU zurechtgewiesen. Obwohl der Europäische Gerichtshof inzwischen ebenfalls von einer "Transitschleuder" spricht, entsprechen viele einschränkende Landes-Verordnungen nicht dem geltenden EU-Recht.

Lange untersagt, dürfen auch Schrott-, Müll- und Erdfahrten wieder durchgeführt werden. Außerdem wird in Tirol ein sündhaft teurer Brenner-Basis-Tunnel für die Bahn-Hauptschlagader München-Mailand gebaut, der eigentlich solche Güter-Transit-Fahrten auf die Schiene bannen sollte. Deshalb spricht man dort bereits von einem "Anschlag auf die Schiene".

Auch in Deutschland sind diese Gigaliner nicht unumstritten. Neben den Umweltorganisationen haben sich der Deutsche Städtetag, die Polizeigewerkschaft und die grün-rote Opposition dagegen ausgesprochen. Letzteren hingegen geht es eher um einen Formal-Fehler. Sie werfen der Regierung vor, ohne Bundestag und Bundesrat gehandelt zu haben. Das wäre verfassungswidrig. Eine Eingabe beim Bundesverfassungsgerichtshof ist deshalb in Vorbereitung.