TAM-News |
||
Online-ZeitungCastor-Transport |
25.11.2011 |
Und er rollt weiter...
19.000 Polizisten sind in diesen Tagen für die Sicherung des Castor-Transportes erforderlich. Jetzt regt sich auch der Protest in der Exekutive!
Diese Woche kommt etwas nach Hause, das Herr und Frau Müller bzw. Schmidt lieber außer Landes gewusst hätten: Der 12. und damit letzte Castor-Transport aus Frankreich! Hoch radioaktiver Müll mit dem Ziel Zwischen- bzw. Endlager Gorleben. Und dieser hat es wahrhaft in sich. Im Vorfeld sorgte die Polizeigewerkschaft für heftige Diskussionen. Sie sprach sich dagegen aus, dass die Beamten den hoch strahlenden Atommüll begleiten sollen. Die Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) versuchte zu beruhigen: Es sollte keinerlei grenzwertüberschreitende Strahlung als Gefahr für die Beamten oder die Bevölkerung austreten. Trotzdem haben sehr viele der Polizisten während des Einsatzes einen Geigerzähler dabei. Hundertschaften von Sicherheitskräften versuchen den Zug unbeschadet nach Gorleben zu bringen - doch scheiterte dieses Vorhaben bereits in Frankreich. Dort lieferten sich Demonstranten mit der Polizei (rund 3.000 Beamte waren im Einsatz) regelrechte Straßenschlachten. Drei Personen wurden verletzt, 16 Demonstranten festgenommen. Deshalb riefen in Deutschland sowohl die Vertreter der Behörden als auch der Umweltaktivisten zur Besonnenheit auf. Und tatsächlich - es gab Sicherheitspannen: Ein Hubschrauber, der den Zug begleiten sollte und vorzeitig auf Aktionen hätte hinweisen können, war wegen Nebels am Boden zum Stillstand verurteilt. Im Bahnhof von Longueau konnte sich ein Fotograf über rund zehn Minuten lang in unmittelbarer Nähe des Zuges aufhalten.
In Deutschland haben mehrere Bündnisse von Umweltaktivisten, Atomkraftgegnern und Berufsdemonstranten zum Protest aufgerufen. Am Donnerstag kam es im Wendland zu Kundgebungen mit Ausschreitungen. Nach Polizeiangaben hatten sich zwischen 600 und 800 Personen versammelt. Einige davon randalierten. Die Polizei musste Wasserwerfer und Reizgas einsetzen. Nach Angaben der Exekutive wurden acht Beamte verletzt, die Demonstranten sprechen von 21 Leichtverletzten in ihren Reihen. Vier Personen wurden vorübergehend festgenommen! Nach einem eintägigen Stopp in Remilly/Frankreich rollt nach Angaben der Nachrichtenagentur dapd der Zug seit den frühen Morgenstunden wieder. Nachdem die offizielle Route des Transportes im Vorhinein nicht bekannt war, wurden an den Grenzübergängen Berg, Kehl bzw. Saarbrücken "Willkommen-Komitees" aufgestellt. Ziel sei es, den Transport über die sog. "Südblockade" aufzuhalten und zu einem Umweg zu zwingen. Ein solcher "Erfolg" wurde etwa im vergangenen Jahr erzielt, als der Zug stoppen musste und der Nachschub an Begleitkräften unterbrochen wurde. Doch dieser Castor ist etwas Besonderes. Es ist der letzte Transport aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague. Tatsächlich handelt es sich hierbei um die noch über Jahrtausende hinweg strahlenden Überreste aus der atomaren Stromgewinnung in Deutschland. Nach wie vor wurde hierfür kein sicheres Endlager gefunden. Vorgesehen dafür allerdings ist Gorleben. (Weiterlesen)
|