Wille
Wille (lat. = voluntas)[1] bedeutet, sich Ziele zu setzen und diese planmäßig zu verfolgen. Die antiken Philosophen teilen den Willen in drei Teilbereiche ein. Dem rationalen Strebevermögen, dem Dezisionsvermögen und dem psychischen Antriebspotential.[2] Platon, der als Begründer der intellektualistischen Begriffstradition des Willens gilt, bezeichnet den Willen als eine ambivalente Fähigkeit und das rationale Streben auf ein objektives Gut.[3] Das psychische Antriebspotential ist nach seiner Vorstellung ein selbstständiger Seelenteil. Des Weiteren stellt er sich unter dem Willen die Souveränität einer einzelnen Person vor. Aristoteles, der das rationale Strebevermögen fortgeführt hat, bezeichnet die alltäglichen, aus der Gewohnheit kommenden Handlungen als Willen, sowie das vernünftige Streben und die Ausrichtung auf ein bestimmtes Gut.[4] Das Begehren, der Zorn und die Wut sind der irrationale Teil des Willens, welche von Geburt an gegeben sind. Der Mensch ist ein Freiwilliger, der Prinzip, Herr und Ursache seines Handelns ist.[5] Nach Seneca ist der Wille die seelische Ausrichtung, die die Handlungen moralisch richtig macht. Sie ist zugleich die Antriebskraft und bewirkt das beharrliche Verfolgen von Zielen.[6] Der Wille wurde thematisch also von vielen bedeutenden Philosophen der Antike betrachtet und auf unterschiedlichste Weise definiert. Daher liegt die Antwort auf die Frage nach einer Definition des Willens auch immer in der Intention des Betrachters und wird kaum einen dogmatischen Anspruch innehaben können.
[1] Langenscheidt Universal-Wörterbuch
[2] Horn, Christoph: Aufsatz für das Historische Wörterbuch der Philosophie. Thema: Wille. Bonn 2014
[3] Horn, Christoph, Müller, Jörn, Söder, Joachim (Hrsg.): Platon-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Metzler, Stuttgart 2009
[4] Flashar, Hellmut: Aristoteles. In: Flashar, Hellmut (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Band 3: Ältere Akademie, Aristoteles, Peripatos. Basel 2004, S. 167–492
[5] Düring, Ingemar: Aristoteles. Darstellung und Interpretation seines Denkens. Heidelberg 1966
[6] Maurach, Gregor (Hrsg.): Seneca als Philosoph. Darmstadt 1987
Lex Oppia
Die Lex oppia ist ein Gesetz, welches von C. Oppius entworfen wurde, um die Rechte der Frau nach dem Krieg einzuschränken. Da s Gesetz galt von 215 v.Chr. bis 195 v. Chr., also kurz nach der Niederlage der Römer gegen Hannibal. Häufig hatten die Familien ihren „pater familias“ im Krieg verloren und dennoch präsentierten sich die römischen Frauen in schönsten Gewändern und trugen ihren Reichtum zur Schau anstatt dem gefallenen „pater“ nachzutrauern. Da sich C.Oppius nicht damit abfinden wollte, dass die Frauen total gegen die Ideale der Vorfahren verstießen, erließ er dieses Gesetz. Es beinhaltet folgende Vorschriften:
„Eine Frau darf in der Öffentlichkeit nicht mehr als eine Halbe Unze Gold tragen.
Eine Frau darf in der Öffentlichkeit keine bunten Gewänder mehr tragen.
Eine Frau darf weder in Rom noch in einer Landstadt bzw. weniger als halbe Meile davon entfernt mit einem bespannten Wagen fahren. Ausnahme ist nur eine Opferhandlung im Namen des Staates.“ (Vgl. Ab urbe condita 34,1; Livius)
Nach einer Demonstration der Frauen im Jahre 195 v.Chr. und des Wohlstandes der Bevölkerung, wurde das Gesetz aufgehoben. Es galt unter den Frauen als eine Art „Kriegsgesetz“.
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Voluntas pars hominum est. |
13.03.2015 |
voluntas
voluntās, ātis, f. (2. volo), der Wille, das Wollen, die Neigung, geistige Richtung, Bestrebung, I) eig.: A) im allg.: a) übh.: me conformo ad eius voluntatem, Cic.: voluntatem eorum intuentur, Cic.: ad voluntatem loqui, anderen zu Willen, nach dem Munde, Cic.: summā Catuli voluntate, mit voller Genehmigung, Einwilligung, Cic. – b) der freie, gute Wille, ego voluntatem (guten Willen) tibi profecto emetiar, sed rem ipsam nondum posse videor, Cic.: nedum hominum humilium, ut nos sumus, etiam amplissimorum virorum consilia ex eventu, non ex voluntate a plerisque probari solent, Balb. et Opp. in Cic. ep.: quod non ex imperio (auf Kommando), sed ex voluntate praestatur, beneficium est, Sen. – dah. voluntate, mit Willen, aus eigenem od. freiem Willen, gern, nisi voluntate ibis, rapiam te domum, freiwillig, Plaut.: quod vos vis cogit, id voluntate impetret, Ter.: tu coactus tuā voluntate es, du hast dich gern zwingen lassen, Ter.: meā voluntate concedam, gern, Cic.: voluntate in dicionem venerunt, aus eigenem Willen, Liv. – verb. qui suā sponte et voluntate fecerunt, Cic. – bona voluntas, Liv. 38, 14, 7. Sen. de ben. 4, 21, 6; 5, 3, 2 u.a.: non nudum cum bona voluntate, sed cum facultatibus accedere ad patriae auxilium, Planc. in Cic. ep. 10, 8, 2. – sine voluntate, unwillkürlich, lacrimare, Cels. 2, 4. p. 34, 6 D.: urina interdum destillat, Cels. 2, 7. p. 41, 4 D.; u. so Cels. 5, 26, 17; 8, 13 u. 14. – c) die (gute) Gesinnung, confisus municipiorum voluntatibus, Caes.: celans, quā voluntate esset in regem, Nep. – d) der Wille, das Verlangen, der Wunsch, die Wünsche jmds., ambitiosis voluntatibus cedere, Cic.: non est tua tuta voluntas, Ov.: ex voluntate, nach Wunsch, Cic.: ex voluntate alqo uti, an jmd. ein gefügiges Werkzeug haben, Sall.: so auch de mea voluntate, Cic.: Plur., ut vestrae mentes atque sententiae cum populi Romani voluntatibus suffragiisque consentiant, Cic. Mur. 1. – e) das Vorhaben, die Absicht, hanc mentem voluntatemque suscepi, Cic.: ea voluntas fuisset testantis, ut etc., Quint.: (virgines) voluntatem cepisse obeundae mortis, Gell. – so auch cum sint in dicendo variae voluntates, Bestrebungen, Cic. Brut. 83. – B) prägn.: 1) die Neigung = die Zuneigung, das Wohlwollen, mutua, Cic.: litterae exiguam significationem tuae erga me voluntatis habebant, Cic. – 2) der letzte Wille, die letztwillige Verfügung, testamenta et voluntas mortuorum, Cic.: irritā Tiberii voluntate, qui testamento etc., Suet.: vollst. ultima v., ICt.: Plur., defunctorum voluntates, Plin. ep. 2, 16, 6. – II) übtr., die Bedeutung, der Sinn, nominis, Quint.: de verborum vi aut voluntate, Quint.: legis, Quint. – / vulg. boluntas, Corp. inscr. Lat. 9, 10.
Quelle: http://www.zeno.org/Georges-1913/A/voluntas?hl=voluntas
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