Unsere Kinder, die, die wir lieben, um die sich eine Mutter immer sorgt, die, die sie selbst geboren hat, die, die doch eigentlich einen Beschützerinstinkt mit ihrem Kindchenschema bei uns auslösen sollten, unsere nächste Generation, unser großer Stolz. Aber was muss passieren, damit man gerade diese umbringt? Was könnte eine Mutter dazu veranlassen, ihre eigenen Kinder zu töten? Angst, Wut, Hass, Verzweiflung oder einfach purer Wahnsinn ? Kindestötung wird als Infatizid bezeichnet, dies wird von dem lateinischen Wort „infanticidum“ (was auf deutsch so viel heißt wie kindlich) abgeleitet. 56% der Fälle in denen Eltern ihre Kinder umbringen, tun die Eltern dies, um ihre Kinder vor realem oder imaginärem Leid zu bewahren und bringen sich nach ihrer Tat oft auch selbst um. Dies wird als „altruistischer Filizid“ bezeichnet. Ein weiterer Grund für Infatizid ist, wenn der Täter an psychotischen Symptomen, wie Epilepsie leidet, dies macht 24% der Fälle aus. Es gibt noch viele weitere Gründe , aber 2% der Kinder, die von ihren Eltern ermordet werden, sterben, weil einer ihrer Eltern Rache am Ehepartner ausüben möchte, um diesem Leid zuzufügen. Dies war auch Medeas Beweggrund ihre Kinder umzubringen. Es war keine spontane Tat, die aus dem Affekt heraus geschah, sondern sie hatte es sich genau überlegt. Wie konnte sie Jason größtmöglichen Schaden zufügen? Mit seinem eigenen Tod? So würde er aber nicht leiden, und Medea wollte, dass er leidet. Sie hatte alles für ihn aufgegeben, hatte ihm so oft geholfen, aber er liebte sie nicht mehr. Unerträglich für sie, deshalb brachte sie ihre Kinder um. Es ist zwar ein Mythos, aber wenn man sie in die Realität übertragen würde, stellt sich die Frage: Schadet sich Medea nicht auch selbst deutlich durch den Mord an ihren Kindern? Auch sie wird unter dem Verlust leiden, wie Jason, doch sie muss zusätzlich mit einer enormen Schuld leben. Vielleicht hat das Gefühl von befriedigter Rache die Schuld- und Verlustgefühle verdrängt. Leider ist der Kindsmord kein grausames Hirngespinst eines Poeten, er existiert auch heute noch und hat schon immer existiert. Statistiken zeigen, dass beispielsweise ca. drei pro hunderttausend Kinder, die noch unter 18 Jahre alt waren in den USA von ihren Eltern umgebracht wurden. Das ist äußerst erschreckend, man sollte diese Eltern aber nicht zu sehr verurteilen, sondern ihnen psychologische Betreuung und Unterstützung zukommen lassen. Bestraft werden müssen sie allerdings, unabhängig davon ob sie nun aus Angst, Wut, Hass, Verzweiflung oder purem Wahnsinn gehandelt haben.
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