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Die Kindheit der Frauen

Männer bestimmten schon immer den Verlauf der Geschichte, denn die Geschichte der Menschheit wurde in großem Maße  von Kriegen geprägt. Während Männer als aggressives, aktives und vor allem herrisches Geschlecht fungierten, waren Frauen unterwürfig, gehorsam und passiv. Frauen hatten keine Macht über sich, ihr Willen war eingeschränkt, denn sie agierten als Hausfrau und Mutter, sorgten für Nachkommen und erzogen ihre Töchter. Begründet wurden diese spezifischen Rollen der Geschlechter mit Bevölkerungsdruck, Hungersnöten und den bereits erwähnten Kriegen, die die Unterordnung der Frau forderten.[1] Bildung war für Frauen ein Privileg. Entweder lernten Frauen Lesen, Schreiben und Rechnen im Alter von sieben bis zwölf Jahren oder bekamen Privatunterricht, welcher sie über griechische und römische Dichter informierte. Eine gute Erziehung sicherte beinahe einen guten Ehemann und damit eine abgesicherte Zukunft. Aus diesen Gründen wurden selbst die Ammen mit Bedacht ausgewählt. Bevorzugt wurden griechische Ammen, da die Kinder zweisprachig erzogen werden sollten, wobei sie zuerst Griechisch und dann erst Latein erlernten.[2]  War die Familie gesellschaftlich höher gestellt, lernten Frauen auch das Spielen von Saiteninstrumenten, das Spinnen, das Weben und das Tanzen. Es wurde sehr viel Wert auf die Schönheit der Mädchen und gutes Benehmen gelegt. Schon früh wurde ihre Taillen geschnürt, ihre Brust optisch vergrößert, und ihr reserviertes Sprechen und Handeln gelehrt. In frühster Kindheit wurden Mädchen die Tugenden wie Keuschheit, Rechtschaffenheit, Pflichtgefühl, Sorgfalt und Treue als Ideale vermittelt. Die Kindheit der Mädchen endete durchschnittlich mit 13 Jahren.[3] Der Ehemann wurde vom Vater oftmals schon kurz nach der Geburt der Tochter ausgesucht. Ob sich ein Mann als Ehemann für seine Tochter qualifizierte, war besonders vom Ansehen, dem politischen Einfluss, sowie dem Vermögen und der Sittentreue abhängig. Der Willen der Eltern ging somit schon über den der Tochter. Es wurde vorausgesetzt, dass die Tochter der Entscheidung der Eltern bedingungslos zustimmte. Das gesetzliche Heiratsalter der Mädchen lag bei mindestens 12, der Jungen bei mindestens 14 Jahren.


[1] Anderson, Bonnie S., Zinsser, Judith P.: Eine eigene Geschichte, Frauen in Europa, Band I. Verschüttete Spuren, Frühgeschichte bis 18. Jahrhundert. Frankfurt am Main 1992

[2] König, Ingemar: Vita Romana. Vom täglichen Leben im alten Rom. Stuttgart 2004

[3] Späth, Thomas, Wagner-Hase, Beate: Frauenwelt in der Antike. Geschlechterordnung und weibliche Lebenspraxis. Stuttgart 2000

Gespräch zweier Frauen

Hallo, ich bin Laura und studiere an der Universität Potsdam Altphilologie und Geschichte. Zusammen mit meinem Freund und meiner kleinen Tochter lebe ich in einer Wohnung in Berlin. Nach einem späteren Jurastudium möchte ich Richterin werden, um für Gerechtigkeit zu sorgen. Aber wer bist du?

Salve, ich bin Cornelia, eine römische Frau. Ich lebe bei meinem Vormund Augustus. Dieser ist ein gütiger Ehemann, denn obwohl die Frau in der römischen Gesellschafft als „schwaches Geschlecht“ gilt, lehrt er mir das Lesen. Dadurch habe ich einen Zugang zur Bildung, obwohl ich dies nicht in der Öffentlichkeit zeigen darf. Ich verbringe viel Zeit im Isistempel, um meine Seele zu reinigen und den Göttern näher zu sein.

Was? Du darfst nicht zeigen, dass du gebildet bist? Kann man nicht eigentlich stolz darauf sein, gelehrt zu sein?

In meiner Gesellschaft legt nur der Mann öffentlich sein Wissen dar und die Frau hat sittsam zu sein.  Warum wehrst du dich nicht dagegen?

Weil ich keinen Einfluss auf die römische Gesellschaft habe. Ich kann weder mich, noch andere vor Gericht vertreten.

Hm… klingt ja so, als ob die Männer Angst vor einer Gleichstellung der Frau hätten. Während des Studiums muss sich mein Freund um den Haushalt kümmern und für meine Tochter sorgen.

Wie bitte? Du gehst arbeiten und dein Mann bleibt zu Hause? Ich habe mich um das Kind zu kümmern und kann mich schon glücklich schätzen, im Hauptraum des Hauses wohnen zu dürfen. Und warum sprichst du eigentlich immer nur von deiner Tochter? Sie gehört doch zu euch beiden!

Ach nee, das Kind kommt von meiner ersten Beziehung, aber mein Freund behandelt sie wie seine eigene Tochter.

Tacitus hat in seinen Dialogen schon geschrieben: „Nam pridem suus cuique filius, ex casta patente natus, non in cella emptae nuntricis, sed gremio ac sinu matris educabatur, cuius praecupua lause rat tueri omum et inseruire liberis.“ (Tacitus, Dialogus 28-29: Denn ehedem  wurde jedem der Sohn, von einer keuschen Mutter geboren, nicht in der Kammer einer gekauften Amme, sondern im Schoß und am Busen der Mutter aufgezogen, deren vorzüglichstes Lob es war, das Haus zu hüten und den Kindern zur Verfügung zu stehen.“

Es ist sicher hart für dich, dem Willen deiner Eltern unterworfen zu sein, dabei ist es eine Entscheidung, die dein ganzes Leben bestimmt. Heutzutage sind die Eltern viel offener, was den Willen der Kinder betrifft.

Tempora muntantur, et nos mutamur in illis.

Die Zeiten ändern sich, auch wir ändern uns mit ihnen.

Voluntas Today

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       Voluntas Today

Voluntas pars hominum est.

13.03.2015
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