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Staudinger und die Folgen. „To draw a large crowd“ – über den Crowdfunding-Trend

Wollen Sie sich beteiligen? Spätestens seit Heinrich Staudinger und seiner Waldviertler Schuhwerkstatt (bzw. GEA) ist Crowdfunding auch hierzulande weit mehr als einfach nur eine Modeerscheinung. Beim „Geldsammeln“ geht es im Kern darum, dass sich Mikroinvestoren direkt an Projekten bzw. Unternehmen beteiligen können. Die Crowd-Investoren sind am Firmengewinn und am Substanzwert des Unternehmens beteiligt, nehmen dafür aber auch den Totalverlust des eingesetzten Kapitals in Kauf.

Wenn das Unternehmen Gewinne erwirtschaftet, werden an Mikroinvestoren anteilsmässig Beträge ausgeschüttet. Im Falle eines Verlusts haftet der Mikroinvestor maximal mit seiner Einlage. Die Bindefrist für Einlagen liegt zwischen 3 und 7 Jahren. Erfahrungsgemäß braucht ein Unternehmen durchschnittlich 3 Jahre, bis es in die Gewinnzone kommt (mit Variationen; hier: bei 1000x1000.at).


Was mit dem Geld geschieht

Wenn das Zielbudget erreicht wird, gilt das Projekt als ausfinanziert und das Geld wird an die Projekt-Initiatoren überwiesen. Wenn die Betriebs-GmbH die Geldspende nicht an die Projekt-Initatoren weiterreicht, weil das Zielbudget nicht erreicht wurde, liegt die Entscheidung an den Projekt-Investoren, was mit dem gespendeten Geld passieren soll. Dasselbe gilt, wenn ein ausfinanziertes Projekt nicht umgesetzt werden kann und die Betriebs-GmbH das Geld von Projekt-Initiatoren zurückerhält (z .B. wegen Krankheit von Projektinititatoren; mit Variationen; hier: bei www.respekt.net).

Das Genussrecht am Unternehmen ist unabhängig vom Bestehen der Crowdinvesting-Plattform gültig. Aus finanzrechtlichen Gründen hat der Treuhänder erstmals nach 10 Jahren die Möglichkeit, das Genussrecht im Namen des Investors zu kündigen. Eine maximale Laufzeit gibt es nicht. Das Unternehmen kann das Genussrecht bereits nach 5 Jahren kündigen; die Bedingungen für eine Kündigung bleiben gemäß dem Genussrechtsvertrag dieselben. Man kann die Genussrechtsbeteiligung jeweils zum Jahresende an einen anderen Investor, der am selben Unternehmen beteiligt ist, verkaufen (mit Variationen; hier: bei www.greenrocket.com).


„100 Prozent Crowd“

Zwei bis drei Finanzierungsanfragen pro Tag landen derzeit bei der „1. Österreichischen Crowdfunding Plattform“ 1000x1000.at. Ab 100 Euro kann man sich direkt beteiligen und Miteigentümer werden. Das Potenzial der gesamten Plattform liegt inzwischen bei neun Millionen Euro von rund 1000 Investoren, „begleitet von 7.400 Jahren Erfahrung“. Die Investoren partizipieren mittels Genussschein - ähnlich einer Aktie - am Wert sowie am Gewinn des Unternehmens.

Zu beachten ist, dass das Risikokapital im schlimmsten Fall zur Gänze verlorengehen, also Totalverlust eintreten kann. „Wir empfehlen eine Streuung des verfügbaren Kapitals auf mehrere Projekte, um das persönliche Risiko zu senken“, sagt Hannes Kollross von 1000x1000.at. Es sei „relativ unwahrscheinlich, dass alle Projekte schief gehen“. Jeder Investor könne auch am Erfolg des jeweiligen Projekts „mit wenig Aufwand“ freiwillig mitwirken (z. B. über Kommunikation von Leistungen) und bekommt laufend Berichte über die Unternehmensentwicklung.