Ein Versuch mit Freigeld lag 1932 in der Luft!
Was ist Freigeld? - Freigeld ist ein Bargeld, das nie ohne Risiko oder Schaden gehamstert, thesauriert werden kann und stets in einer Menge in Umlauf erhalten wird und so seine Kaufkraft fest bleiben muss.
Bürgermeister Michael Unterguggenberger in Wörgl hat mit aller Umsicht einen solchen Versuch unternommen. Das Ziel: die feste Kaufkraft des Geldes, der ungestörte Geldumlauf, die krisenfreie und ausbeutungsfreie Wirtschaft - das sollte unverrückbar fest bleiben.
»Art. 28: Die Nationalbank ist ermächtigt, wenn sie Noten- oder Münzhortungen in einem Ausmaß feststellt, welches die feste Kaufkraft des Geldes gefährden könnte, die Noten oder Münzsorten, die gehamstert werden, oder sämtliche Noten oder Münzen ungültig zu erklären und sie zum Umtausch innert einer Frist von acht Tagen aufzurufen, wobei eine Umtauschgebühr von höchstens 10 % des Nennwertes erhoben werden kann.
Diese Möglichkeit wäre zu den bisher schon bekannten Methoden der Geldverminderung oder Vermehrung hinzu gekommen; sie hatte ausschließlich die Beeinflussung des Notenumlaufes und die Verhinderung der Notenhamsterung zum Ziele. Ein Geld, das nicht von Privaten nach Belieben zurückgehalten werden kann, ist kein Geld, das der Hochfinanz paßt.
Die Österreichische Nationalbank geht gegen Wörgl vor
Am 19. August 1932 noch hatte Minister Rintelen in Wien eine Delegation empfangen und zeigte volles Verständnis für die Theorie, die dem Experiment in Wörgl zugrunde lag. Die Arbeitswertscheine von Wörgl leuchteten ihm ein. Es schien, als würde es möglich sein, dass das Experiment weitergeführt werden könnte.
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Die Fehler der österreichischen Notenbank wurden dargelegt. Wie sich später zeigte, hatte sie eine Deflation durchgeführt, durch welche sie den Notenstand verminderte von 1067 im Jahresdurchschnitt 1928 auf 997 im Jahre 1932 und 872 Millionen 1933! Während die Bank dieses »Trauerspiel« (Dr. Schacht!) aufführte, schrieb Österreichs berühmtester Gelehrter R. H. France den Satz nieder: »Bei vermindertem Geldumlauf muss die Zivilisation dahinsiechen und wenn nicht rechtzeitig eingegriffen wird, untergehen.«
Am 15. September 1933 verboten!
Am 15. September 1933 wurde das Verbot durchgeführt. Die weiteren Verhandlungen sind politisch und wissenschaftlich wertlos. »Hätte man seinerzeit das Experiment in Wörgl nicht verboten, sondern es nach und nach für das ganze Land eingeführt, so wäre Österreich heute noch unabhängig und frei!«
Dass eine allgemeine Einführung von oben her sehr wohl möglich gewesen wäre, liegt auf der Hand, hätte man doch nur das Gesetz so ändern müssen, dass es solche Versuche gestattet hätte. Aber man wehrte sich dagegen. Hier hat das Eidg. Finanzdepartement in unbestimmter Art und Weise solche Versuche gestatten wollen; aber die Nationalbank wollte das nicht zugeben. Gerade diese Weigerung der Nationalbank zeige, dass sich das Freigeld neben den Nationalbanknoten behaupten würde. Sie fürchtet, im freien Wettbewerb mit dem Freigeld zu unterliegen. Das wäre tatsächlich der Fall: Das hamsterfähige Geld verschwindet aus dem Verkehr, das nicht hamsterfähige läuft um!
Daher würde die Banknote der Nationalbank gegenüber dem Geld, das irgendwie mit einer Hamstersteuer belastet ist, immer unterliegen müssen.
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