Wir haben unser Geld gut im Griff
Klassen-Beste. Im Europa-Check sparen die Österreicher fleißig und sind vorsichtiger beim Schulden machen.
Der internationale Vergleich macht sicher. Eine aktuelle Untersuchung zur Situation der Sparer in ganz Europa macht einmal mehr in Zahlen den relativ vorsichtigen Umgang der Österreicher mit dem Geld deutlich und identifiziert uns klar als europäische Sparmeister und Champions der Notgroschen.
Drei Monate „schaffen wir“
“Legen Sie derzeit Ersparnisse zur Seite?” Gleich 85 Prozent der Österreicher beantworteten die Frage mit Ja. In Frankreich sind es 80, in Deutschland 70, in den Niederlanden 68 und in Italien 52 Prozent – damit sind die südlichen Nachbarn das Schlusslicht in dieser Kategorie.
Die meisten Österreicher sparen für den Notgroschen - daran hat sich seit der letzten Vergleichsstudie vor zwei Jahren nichts geändert. Der Notgroschen ist für 55 Prozent das Sparziel Nr. 1.
Immerhin 64 Prozent der Österreicher gaben an, notfalls drei Monate mit ihrem Notgroschen über die Runden zu kommen. Damit sind wir im Europavergleich an der Spitze. Der Europadurchschnitt in dieser Kategorie beträgt 56 Prozent. Bei unseren deutschen Nachbarn würden 59 Prozent mit ihrem Finanzpolster drei Monate durchkommen.
“Österreicher sind umsichtig und sehr sicherheitsbewusst“, lobt Roel Huisman, CEO der ING-DiBa Direktbank Austria. „Das zeigen nicht nur die laufenden Studien, sondern auch unsere eigenen Daten bzw. Einlagenzahlen. Trotz der andauernden Niedrigzinsphase legen die Österreicher zumindest einen Notgroschen an und sorgen damit für Notfälle vor.“ Zwei bis drei Nettogehälter erachtet Huisman als notwendige Höhe eines „passenden“ Notgroschens.
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Europäer mit Schulden
Gleich 80 Prozent der Türken haben Privatschulden, die Rumänen kommen auf 69 und die Polen auf 59, der Europa-Durchschnitt liegt bei 55 Prozent.
In Österreich hingegen „meldeten“ bei der aktuellen ING International Study IIS „nur“ 45 Prozent Privatschulden. (Von diesen Schulden ist die Baufinanzierung ausgenommen.) Nur die Niederländer gaben mit 31 Prozent an, weniger Privatschulden zu haben als die Österreicher.
Den höchsten Anteil an Schulden in Europa haben übrigens Privatkredite mit 25, gefolgt von Kreditkarten mit 21, Kontoüberziehungen mit 14 und Schulden bei Freunden und Familie mit 10 Prozent. (Mehrfachnennungen möglich.)
Und auch in diesem Bereich sind „wir“ ziemlich vorbildlich, weil vergleichsweise vorsichtig beim Schulden machen. Mit 6 Prozent haben Kreditkarten einen relativ geringen Anteil. 22 Prozent der Schulden sind in Privatkrediten begründet, 16 Prozent durch Kontoüberziehungen und 8 Prozent borgten Geld von Familie und Freunden.
“Aber Achtung”, warnt Roel Huisman: „Der Anteil an Kontoüberziehungen ist mit 16 Prozent doch relativ hoch. Man kann nicht oft genug auf die hohen Überziehungszinsen hinweisen und raten, gute und günstige Alternativen zu suchen – vor allem jetzt in der Niedrigzinsphase.“ Auch das Ausborgen von Freunden und Familie sollte mit Bedacht erfolgen, meint Huisman. „Klare, schriftliche Vereinbarungen zwischen den Partnern sind dabei eine Mindestvoraussetzung – zum Schutz für beide Seiten.”
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