Der Stratege - Starcraft 2 - Ein Pre-Release Bericht

Am 12. März ist es so weit: Starcraft 2 Heart of the Swarm erscheint. Lang erwartet, ausgiebig getestet, von einigen hochgepriesen, von anderen hart kritisiert, geht Starcraft 2 in die zweite Runde. Doch was genau wird uns erwarten?
Eine brandneue Kampagne, diverse Änderungen am Multiplayer und ein komplett überarbeitetes Battle.net, lassen die Erweiterung in einem guten Licht dastehen, welches das des Hauptspiels zu übertrumpfen vermag. Heart of the Swarm möchte vieles besser als sein Vorgänger machen. Jedoch hat die Community selbst unermesslich hohe Erwartungen und die wichtigste Frage bleibt nun, ob diese denn auch erfüllt werden können.
1. Die Kampagne
Sarah Kerrigans Rachefeldzug gegen den terranischen Imperator Mengsk wird das Hauptthema der Kampagne darstellen und somit den Zergschwarm in die Hände des Spielers legen um diesen zu neuem Glanz zu verhelfen. Während das Innere einer riesigen Zergkreatur die Ausgangsbasis für die Missionen darstellt, soll Kerrigan, in ihrer Zergform als Königin der Klingen bekannt, als Held in jeder Mission spielbar sein um den Kampf voranzutragen. Zwischen den Missionen entwickelt sich die Heldin weiter und kann ganz nach guter Rollenspielmanier Fähigkeiten erlernen, die dann auf dem Schlachtfeld zum Tragen kommen.
Der Schwarm wird sich im Laufe der Kampagne neben der Königin der Klingen ebenfalls mitentwickeln. Auch das haben die Entwickler in die Hände der Spieler gelegt, die nach erfolgreichen Missionen die Zergeinheiten mit neuen Mutationen aufwerten können und somit deren Einsatzfähigkeiten drastisch ändern. So wird zum Beispiel aus einem Zergling, der kleinsten auf dem Schlachtfeld verfügbaren Zergeinheit, ein Raptorling, welcher Klippen mit Sprüngen überwinden kann, oder aber ein Schwarmling, bei dem statt zwei, gleich drei Zerglinge schlüpfen. Beide Wege sind attraktiv und können je nach Situation enorme taktische Vorteile mit sich bringen und das Blatt zu Gunsten des Spielers wenden.
Was das Missionsdesign anbelangt, kann man vermutlich wieder viel Abwechslung mit reichlich Bonuszielen erwarten, was der Vorgänger seinerseits auch zu bieten hatte. Jetzt bleibt lediglich abzuwarten, ob die Erweiterung kampagnentechnisch das hohe Niveau beibehalten kann. Der kürzlich veröffentlichte Trailer verspricht zumindest ein wahres Feuerwerk auf unsere Rechner zu zaubern.
2. Der Multiplayer
Der Multiplayer von Starcraft 2 ist für viele schon der wichtigste Part des Spiels geworden und dementsprechend hat sich Blizzard auch viel Mühe gemacht das Spielerlebnis von Wings of Liberty, dem Hauptspiel, auf ein anderes Level zu heben.
Doch beginnen wir zunächst mit dem Multiplayer-Tutorial, welches vor Allem Neueinsteigern das Spiel näher bringen soll. Im Prinzip handelt es sich hierbei um eine Überbrückung der storyfixierten Kampagne hin zu den komplexen Mechaniken und Taktiken des Multiplayers. Dies soll sogar so tiefgreifend sein, dass es sich auch für den ein oder anderen bewährten Starcraft 2 Spieler lohnen könnte, ein wenig Zeit mit dem Tutorial zu verbringen. Der Hintergedanke der Entwickler ist hierbei Neulinge mit genügend Wissen auszustatten, um vorzubeugen, dass diese unvorbereitet in der sehr anspruchsvollen Rangliste demotiviert werden.
Da das Metagame* von Wings of Liberty zu letzt in vielen Bereichen etwas eingerostet war und sich ähnliche oder gar gleiche Strategien durch die Turniere zogen und dabei nicht gerade für Aufregung bei den Zuschauern sorgten, stand schon lange fest, dass der Multiplayer in diesem Bereich verbesserungswürdig war. Einige Insider der Szene gingen sogar so weit, das Spiel als abgeschrieben zu verdammen, da es kaum Neues mit sich brachte. Dieses Problem wird die Erweiterung mit der Einführung neuer Einheiten bekämpfen.
Hier haben wir neben vollkommenen Neuschöpfungen wie dem Orakel der Protoss, der terranischen Arachnomine oder dem Schwarmwirt der Zerg auch Überarbeitungen altbekannter Einheiten wie dem Mutalisken, dem Phasengleiter oder dem Hellion, um nur einige zu nennen. Ob nun in bereits bekannte Taktiken eingebunden oder als Kern neuer Strategien eingesetzt - die neuen Einheiten bringen viel frischen Wind in den Multiplayer und sorgen dafür, dass das Spiel um einiges schneller und häufiger an mehreren Orten gleichzeitig abläuft. Eben ganz nach Blizzards altbekanntem Motto "easy to learn, hard to master".

*Der Begriff  Metagame bezeichnet alles, was hinter dem Spiel geschieht. Sprich die Planung, Vorbereitung oder  das taktische Vorgehen, das ein Spieler ausserhalb des eigentlichem Gameplays unternimmt, um einen Vorteil zu erlangen. Das Metagame unterteilt sich in drei, teilweise überlappende, Bereiche:
1.     die Vorbereitung vor dem Spiel, um die neusten Trends für sich voll einzusetzen,
2.     Vorbereitung, die speziell auf die Spielweise des Gegners oder die Gegebenheiten des Schlachtfeldes abgestimmt ist,
3.     strategische Entscheidungen, die darauf beruhen die Reaktionen und den mentalen Druck des Gegners auszunutzen (auch bekannt als mind games)