Jenny's Geburtstags-Ausgabe | 2 | 05.11.2018 |
Edgar Schmitt! Der Stürmer vom Karlsruher SC sollte an diesem Abend zu einer Legende des Klubs werden. Zur Symbolfigur einer rauschenden Europapokal-Nacht. Und wer hätte das für möglich gehalten? Hatte er sich doch einige Tage vor dem Spiel gegen Valencia viermal mit dem Auto überschlagen. Zum Glück ist er fast unverletzt geblieben. Doch der Reihe nach. Die Mannschaft von Winfried Schäfer hatte damals keine so überragenden Fußballer, aber sie ist durch den Zusammenhalt über sich hinaus gewachsen. In der zweiten Runde des Europapokals hatte der KSC das Hinspiel in Valencia 1:3 verloren, die Spanier waren zu dieser Zeit Tabellenführer der Primera División, vor Barcelona und Real Madrid. Ich hatte es dem KSC nicht mehr zugetraut, das Ding im Rückspiel noch umzudrehen. Doch die Spanier hatten von Beginn an Angst. Vor dem Spiel hat Schäfer seinen Spielern gesagt, sie sollten noch im Gang anfangen, zu schreien und gegen die Wände zu schlagen. Da haben die Spieler vom FC Valencia natürlich gedacht: „Wo sind wir denn hier?“ Man darf nicht vergessen, dass Oliver Kahn in den ersten Minuten des Spiels zwei, drei hundertprozentige Torchancen vereitelt hat. Und wir alle wissen, dass bei einem frühen Gegentor dieses Spiel vollkommen anders gelaufen wäre. Doch nach einer halben Stunde dann – das 1:0 durch Edgar Schmitt! Nach seinem zweiten Treffer, nur fünf Minuten später, merkten dann alle: „Hier geht was!“ Alle Dämme waren nun gebrochen. Um mich herum sind die Leute völlig verrückt geworden. Das hat auch mich angesteckt. Ich habe während der Reportage vergessen, dass ich Journalist bin. Ich habe einfach nur noch geredet – als Fan. Es war einer der Höhepunkte meiner Karriere. Wir haben später sogar noch eine ungeplante Live-Schaltung nach Karlsruhe gemacht, in den Vip-Raum, wo alles nass und klebrig war. Dort haben alle „Viva España“ gesungen. Und mittendrin natürlich: Euro-Eddie Edgar Schmitt. |
Bevor am Donnerstag im legendären Stadion von Nikosia das UEFA Europa League Spiel zwischen Apollon Limassol und Eintracht Frankfurt stattfindet, haben einige der mitgereisten Fans längst eine kleine Europa-Tour hinter sich. Bereits am heutigen Montag machen sie sich mit dem Bus von Frankfurt nach Cochem auf den Weg, um in der wunderschönen Wein-Destination auf den letzten Heimsieg gegen die Zyprer anzustoßen. |
Am Dienstag steht die Besichtigung der Burg sowie des Weingut Gansen auf dem Plan, bevor es am Mittwoch vom Flughafen Hahn nach Teneriffa geht. Der Grund: die Flüge von Hahn über Teneriffa nach Zypern waren deutlich günstiger, als ein Direktflug. So wird am Mittwoch die Playa de Las Americas unsicher gemacht, bevor es am Donnerstag in aller Herrgottsfrühe einmal vom westlichen ins östliche Mittelmeer geht. Den Rückflug treten die Fans bereits in der Nacht, direkt nach dem Spiel, von Paphos aus an – und auch hierfür haben sie sich etwas Besonderes ausgedacht: eine selbst gecharterte Maschine von Ryanair. Diese fliegt am Freitagmorgen den Flughafen in der Main-Metropole an und wird hoffentlich keine Verfrühung haben – diese Extra-Kosten, für eine Landung außerhalb der Flughafen-Öffnungszeiten, haben die Fans nicht mit einbezogen.
Nach einem hoffentlich erfolgreichen Spiel landen die Fans demnach nicht nur mit drei Punkten im Gepäck, sondern auch mit Sand in den Socken von Teneriffa und vielen Flaschen Wein vom besten Weingut an der Mosel.
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