Da mach ich nicht mit- Argumente gegen fremdenfeindliche Sprüche
Mein Workshop- ganz persönlich von Pechmann Gerald
Ich muss gestehen, ich hatte bei der Auswahl Bedenken, da mir die Vorstellung fehlte, diese Problematik in einem mehrstündigen Workshop zu thematisieren.
Dank unserer Referentin Kathrin (Quantemba) wurden meine anfänglichen Zweifel, aber bereits in der Vorstellungsrunde beseitigt. Wir wurden dabei in 3-er Gruppen aufgeteilt, wobei jede Gruppe 4 Karten auf denen unterschiedliche Charaktere zu lesen waren, erhalten hat.
Wir mussten zu den auf diese Weise eine fiktive Person erfinden, bei der wir der Meinung waren, dass diese Eigenschaften auf diese Person zutreffen würde. Dadurch wurden wir bereits zu Beginn, mit dem Themenfeld „Vorurteile“ konfrontiert, da sich am Ende herausstellen sollte, dass sich mit den Karten Kathrin sich selbst beschrieben hat.
Beim anschließenden preisgekrönten Kurzfilm „Der Schwarzfahrer“, musste von der Gruppe von allen handelnden Personen in einer Straßenbahn alles gesehene und Gesprochene beobachtet werden, um so einen Rückschluss auf den möglichen Schwarzfahrer zu ziehen. Wenig überraschend wurden dabei viele Klischees bedient, so dass der Ausgang des Films, doch für uns alle, ein sehr überraschender war.
Beim folgenden Sammeln von Stammtischparolen, wurde sehr schnell klar, dass jeder von uns, in unterschiedlicher Intensität und Häufigkeit schon damit konfrontiert worden ist. Nachdem diese Liste, eine längere als von mir erwartet, geworden ist, wurde mir klar, wie präsent diese Thematik in unserer Gesellschaft verankert ist. Zwei dieser Vorverurteilungen, von Menschen mit Migrationshintergrund, wurden anschließend in ein Rollenspiel impliziert, in denen sich „Parolisti*“, wie Kathrin sie bezeichnet, und Verteidiger gegenüber saßen. an der Heftigkeit dieser gespielten Situation, wurde uns bewusst wie das Thema Migration, emotionalisiert, da alle gängigen Regeln eines Gesprächs von allen Seiten permanent ignoriert wurden.
Den abschließenden Schwerpunk bildeten, die immer mehr an Bedeutung und Einfluss gewinnenden Sozialen Medien, wie Facebook und Twitter, als virtueller Stammtisch. Leider ist dadurch die Verbreitung von bewussten und gezielten Falschmeldungen und Hetzparolen eine leicht anzuwendende und man dadurch die Möglichkeit erhält, dieses sofern gewünscht, unter dem Schutzmantel der Anonymität zu tun. Das Bewusst machen, dass nur 10% der Nutzer von Sozialen Medien wirklich Inhalt produzieren, den 20-30% aktiv kommentieren und Diskussion darüber führen, und damit die Meinung der verbleibenden 60-70% bilden, die Inhalte nur lesen und konsumieren, war eine der für mich bis dahin ungeahnten jedoch sehr interessanten Einblicke, die Kathrin uns gewährt.
Durch die Streifzüge der interkulturellen Bildung, die als Chance für die Gesellschaft gesehen werden sollte, und so das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher kultureller Hintergründe erleichtern könnte und dabei das Individium im Vordergrund steht , bin ich der Meinung , dass wir das Verbindende über das Trennende stellen sollten. Was mir neben all den spannenden,wissenswerten und neuen Einblicken und Erkenntnissen bleibt, ist die Hoffnung die erarbeiteten Strategien im „Stammtischgespräch“ überzeugend anzuwenden und auf die in der Beschreibung des Workshops gestellten Fragen, was man darauf sagen und wie man darauf reagiere soll, Antworten zu finden um diesen Parolisti erfolgreich entgegen treten zu können. Danke Kathrin.
*Parolisti: Meinungsbildner die bei ihrer Haltung bleiben
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