Wer im Internet nach dem Begriff Magendrehung beim Hund sucht, wird schnell fündig. Dabei möchte man davon ausgehen, dass die zuerst gefundenen Ergebnisse (= höchstes Ranking) sachlich korrekte Daten enthalten. Dem ist leider nicht so, denn auf der Hundeseite.de http://www.hundeseite.de/hundewissen/hundewissen-gesundheit/magendrehung-symptome-ursachen-vorbeugen.html wird z.B. beschrieben dass bei Doggen 50% der Hunde betroffen sind. Lediglich beim Vet Zentrum in der Schweiz (http://www.kochbass.ch/downloads/Magendrehung%20beim%20Hund.pdf) wird die Thematik Magendrehung beim Hund sachlich und mit Quellenangaben sehr gut aus medizinischer Sicht erläutert. In einem Gespräch mit einer Tierärztin, abgesicherten Daten und eigenen Erfahrungen möchte Barney's Neufi News den Stand der Forschung zum jetzigen Zeitpunkt aufzeigen. Vorweg möchte ich als Ergebnis festhalten: wenn Sie die Bedürfnisse Ihres Hundes entsprechend seiner Rasse beachten minimieren Sie selbst bei großen Rassen die Gefahr einer Magendrehung. Wenn man mit betroffenen Hundehaltern über Details zur Entstehung der Magendrehung spricht, wird oft deutlich, das sich der Mensch gegenüber dem Hund falsch verhalten hat. Wenn z.B. der Hund sein Fressen herunter schlingt und kurz darauf alles wieder erbricht, sollten Sie auf keinen Fall mit ihm schimpfen. Beobachten Sie stattdessen lieber genau, wie er sich anschließend verhält. Frisst er sein Futter in aller Ruhe wieder auf, war das Herauswürgen des Futters eine verhaltensgemäße Schutzmaßnahme.

Der Magen des Hundes.

Bei allen Informationen zur Magendrehung wird selten auf die Abstammung des Hundes vom Wolf eingegangen (auch wenn das viele tausend Jahre her ist). Sicher fällt es schwer bei der Betrachtung eines Chihuahua oder Pekinesen auf einen Wolf zurück zu schließen. Dennoch, selbst heute können und haben sich Hunde und Wölfe erfolgreich verpaart. Ich habe weder in der Literatur noch in Gesprächen mit Wolfforschern Hinweise auf eine Magendrehung beim Wolf erhalten. Allerdings werden tot gefundene Wölfe oder verstorbene Wölfe in Gehegen selten obduziert. Daher könnte in Einzelfällen eine Magendrehung die Ursache gewesen sein.

Der Wolf ist ein Fleischfresser und zu seinen Beutetieren gehören Wildschweine, Dam- und Rotwild und leider auch Schafe. Da er jedoch nicht täglich einen Jagderfolg hat muss er auch schon mal einige Tage ohne Nahrung zurechtkommen. Wenn Wölfe dann ein Beutetier als Nahrungsquelle erlegen wird diese sogleich frisch verzehrt. Somit entwickelte sich ein sehr dehnbarer Magen, der an Bändern aufgehängt ist. Dieser Magen muss zeitweise viel Arbeit leisten und zeitweise nicht. Daher sind im Magen einige mechanische und biochemische Prozesse eingerichtet, die eine schnelle Verarbeitung der aufgenommenen Nahrung ermöglichen. Diese komplexen Prozesse erwarten eine bestimmte Nahrungszusammensetzung, die beim Wolf häufig sehr ähnlich ist. Durch die Jahrtausende lange Züchtung haben sich die Hunde in Ihrer Größe sehr verändert. Es kam immer wieder zu Überzüchtungen, die sich auch auf Organe auswirkte. Hinzu kam eine völlig andere Nahrungszusammensetzung als beim Wolf. Der Wolf nahm mit seiner Beute Fleisch, Knochen und Flüssigkeit eines frischen toten Tieres auf. Der Hund dagegen erhält Trockenfutter, Nassfutter, gedarftes Futter oder Tischreste vom Menschen zu meist festgelegten Zeiten. Der Magen des Hundes hat sich auf bestimmte Fütterungszeiten eingestellt, in denen er alle benötigten Nährstoffe in hochkonzentrierter Form erhält. Anderseits führt bereits ein schneller Wechsel der Trockenfuttersorte häufig zu Durchfall. Bei einer nicht ausgewogenen Zusammensetzung des Futters bläht sich der Magen auf, verfettet oder es kommt zu einer Aufgasung.

Die Magendrehung (Pathophysiologie)

Jeder Magendrehung geht ein Aufgasen des Magens voraus. Der Magen dreht sich anschließend zwischen 90 und 360 Grad um seine Längsachse. In einigen Fällen dreht sich der Magen spontan zurück.