Etwa seit Mitte des letzten Jahrhunderts vollzieht sich im Hinblick auf die Altersstruktur innerhalb der europäischen Gesellschaft ein grundlegender demografischer Wandel. Eine immer älter werdende Bevölkerung führt zu mehr Pensionisten und Rentnern, die länger leben und von immer weniger Erwerbstätigen finanziert werden müssen. Für traditionelle Rentensysteme bedeutet diese Entwicklung eine möglicherweise untragbare Belastung. Gleichzeitig steigt dadurch auch die Notwendigkeit für Privatpersonen und deren Familien, mittels anderer Spar- und Anlageformen selbst vorzusorgen.
Aus diesem Grund erkennt man allmählich, wie wichtig es ist, für eine längere und komplexere Finanzplanung im Alter adäquate Einkommensquellen zu erschließen. In den letzten Jahren ist dies allerdings ziemlich schwierig geworden, denn viele traditionelle Ertragsquellen wie etwa liquide Mittel und europäische Staatsanleihen bieten mittlerweile nur noch sehr niedrigere Renditen – und das auf breiter Front.
Attraktive Erträge
„Die Lösung für dieses Problem könnte meiner Meinung nach in der Vielzahl alternativer Quellen für attraktive Erträge bestehen, die sich weltweit bieten“, sagt Steven Andrew, Manager des M&G Income Allocation Fund. So könnte die Kombination der unterschiedlichen Vorzüge verschiedener ertragsstarker Vermögenswerte weltweit Anlegern nicht die Möglichkeit bieten, höhere Erträge zu erwirtschaften, und gleichzeitig auch die Risiken reduzieren, die mit Investments in nur eine einzige Anlageklasse einhergehen. Andrew: „Ich halte dies für einen realistischen Ansatz, um nachhaltige und steigende Einkünfte zu erzielen, mit denen die finanziellen Verpflichtungen einer langen Ruhestandsphase gedeckt werden können.“
Wenn das Geld ausgeht
Im ersten Schritt muss Kapitalwachstum angestrebt werden, fordert Andrew. „Wenn sich das Kapital vermehrt, steigen auch die damit erwirtschafteten Erträge.“ Dieser Aspekt sei für ertragsorientierte Anleger von zentraler Bedeutung. „Das gilt insbesondere für jene, die diese Einkünfte für ihren Ruhestand benötigen. Während unseres Berufslebens können jährliche Gehaltserhöhungen dazu beitragen, unser Einkommen vor den Auswirkungen der Inflation zu schützen – Pensionisten hingegen laufen Gefahr, dass ihre Kaufkraft aufgezehrt wird, weil die Kosten für Güter und Dienstleistungen im Laufe der Zeit ja ansteigen.“ Falls das Einkommen dann nicht ebenfalls wächst, muss der Einzelne in zunehmendem Maße auf seine Ersparnisse oder auf die
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Pension zurückgreifen, um seinen Lebensstandard halten zu können. Und dies ist das größte Risiko von allen – die Gefahr, dass einem das Geld ausgeht. Andrew: „Aus diesem Grund halte ich es für wichtig, dass laufende Einkünfte nicht zulasten des Kapitalstocks gehen. Vielmehr sollten Anleger versuchen, ihr Kapital zu mehren und mittels Investments in ertragsstarke Wertpapiere wie etwa Dividendenaktien oder Kupon-Anleihen „natürliche“ Einkünfte zu erzielen.“
Realistische Ziele
Im zweiten Schritt sollte ganz bewusst ein konservatives Ertragsziel festgelegt werden, das sich auf Dauer auch realistisch erreichen lässt. Wer übertrieben hohe Renditen anstrebt, könnte sonst letztlich nämlich gezwungen sein, in immer riskantere Marktsegmente zu investieren, die sich unter Umständen dann als sehr volatil erweisen können. Vor allem angesichts des aktuellen Niedrigzinsumfelds würde man damit das Kapital und somit auch ihre Einkünfte aufs Spiel setzen.
Deshalb seien Investments in Vermögenswerte, die auf mittlere Sicht fundamental robust sind (wodurch sich auch zukünftige Wertschwankungen wesentlich leichter tolerieren lassen) eine bessere Strategie als ausschließlich den hohen Renditen übermäßig riskanter Anlageformen nachzujagen, rät Andrew. „Deshalb werden Wertpapiere, die nur wegen des aktuellen Niedrigzinsumfelds derzeit so beliebt sind, bei sich verändernden Bedingungen vermutlich auch am stärksten in Mitleidenschaft gezogen werden.“ Außerdem könnte bei einem angestrebten Kapitalwachstum wegen der Chance auf langfristig steigende Erträge selbst eine relativ konservative Rendite letztlich höhere Erträge zur Folge haben als Investmentansätze, die aufgrund einer gleichbleibenden bzw. schrumpfenden Kapitalbasis auf eine höhere Rendite setzen müssen. Andrews Fazit: „Vor diesem Hintergrund ist ein breit diversifiziertes Portfolio, das auf eine flexible Asset Allocation setzt, um zu gewährleisten, dass man zur richtigen Zeit im richtigen Mix von Vermögenswerten investiert ist, der meiner Meinung nach beste Weg, um unter den aktuellen Bedingungen nachhaltige und steigende Einkünfte zu erzielen.“
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