Der Stratege - Ausgabe 2/13 | 15.02.2013 |
Die 'Dresden' setzte sich in das von Felsen und mit vorgelagerten Inseln durchzogene Küstengebiet Patagoniens in Südchile ab. Der Kapitän zur See Fritz Emil Lüdecke war seit der verlorenen Schlacht bei den Falklandinseln nicht mehr ganz anwesend beziehungsweise diensttauglich, so daß sich Canaris, inzwischen Oberleutnant, in der weiteren Kommandierung des Schiffes besonders hervortat. Die Kohlevorräte, aber auch der Proviant neigten sich schon seit geraumer Zeit dem Ende entgegen. Die 'Dresden' lief direkt den chilenischen Hafen Punta Arenas an, um die Vorräte aufzufrischen, doch die neutrale chilenische Regierung gab dem flüchtigen Schiff nur minderwertige Kohleware, wahrscheinlich um die Briten nicht zu verärgern. Zusätzlich würde die aufgenommene Kohle für eine weitere Flucht nicht ausreichen, auch waren die Maschinen der Dresden durch die lange Flucht in Höchstgeschwindigkeit in starke Mitleidenschaft gezogen. Ein deutscher Konsul in Chile organisierte auf geheimen Wegen einen deutschstämmigen Lotsen, der wiederrum weitere benötigte Materialien in eine nicht kartographierte entfernte Bucht, zu der die Dresden laufen sollte, nachbringen wollte. In der nächsten Bucht wurde die 'Dresden' bis zum Eintreffen der sehnlichst erwarteten Lieferung nicht entdeckt, Reparaturen konnten vorgenommen werden. Am Abend des 14. Februars 1915 verließ die 'SMS Dresden' ihr Versteck und schlich abgedunkelt in wenigen hundert Metern an einem englischen Kriegsschiff vorbei. Einige Tage später bricht die 'Dresden' die monatelange Funkstille und fordert von der Marineleitung an einem Treffpunkt weitere Materialien an. |
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Zurück in Deutschland, erhielt er für seine Dienste in Spanien das Eiserne Kreuz I. Klasse, das der II. Klasse hatte er bereits für seinen Dienst auf der 'Dresden' erhalten. Der am 16. November 1916 zum Kapitänleutnant beförderte Canaris kam nach seiner Ausbildung als U-Boot-Kommandant zur U-Bootwaffe ins Mittelmeer, wo er erstmals das Kommando über ein Transportboot erhielt. Am 30. Januar 1918 versenkte er seinen ersten Feindfrachter, kurz darauf noch zwei weitere. Am 21. August 1918 wurde der französische Kohlefrachter 'Champlain' angegriffen und sogar geentert, wobei auch Gefangene gemacht wurden. Danach wurde der Kohlefrachter gesprengt. Wieder im Mittelmeer musste durch den Zusammenbruch Österreich-Ungarns die deutsche Seekriegsaktivität von dessen Häfen aus eingestellt werden. Die U-Boote erhielten den Befehl durch Gibraltar durchzubrechen, was dem Kommandant Canaris am 09. November 1918 gelang. Drei Tage später erhielt er auf hoher See Nachricht vom Waffenstillstand.
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