Entwicklung
Als 1934 ersichtlich wurde das die Entwicklung der Panzer III und Panzer IV länger dauern würde als vorgesehen entschloss sich im Juli 1934 das Waffenheeresamt zur Ausschreibung einer Zwischenlösung um die Zeit bis zur Serienproduktion des Panzer III überbrücken zu können. Die Ausschreibung wurde an die Unternehmen Krupp, MAN und Henschel vergeben und sah einen schnell zu fertigenden Panzer vor der bis zu 10 Tonnen wiegen durfte und über eine 2cm Kanone verfügen musste. Die von allen drei Firmen eingereichten Vorschläge waren sich recht ähnlich. Der Entwurf von Krupp basierte weitgehend auf dem Panzer I. MAN und Henschel entwickelten ähnliche Entwürfe, allerdings mit einem anderen Chassis. Das Waffenheeresamt entschloss sich für den Entwurf von MAN, das die Tarnbezeichnung LaS100 (Landwirtschaftlicher Schlepper 100) bekam. Die Produktion sollte wie beim parallel produzierten Panzer I Daimler-Benz übernehmen.
Bereits Ende 1935 wurde die erste Vorserie an die Truppen ausgeliefert. Dabei Handelte es sich um den Panzer II a1. Hier ist zu beachten das die Ausführung klein geschrieben ist, was bedeutet das es sich im keine Serienausführung handelt sondern einen ausgelieferten Prototypen.
In den folgenden Jahren gab es noch weitere Prototypen mit den Bezeichnungen a2, a3, b und c die an die Truppen ausgeliefert worden waren. Im Rahmen dieser Prototypen a1-3 wurden Änderungen im Motorraum, bei der Kühlung, der Aufhängung und den Ketten vorgenommen. Bei der Version b gab es weitere Änderungen beim Motor, weil dieser sich als zu schwach erwies. Desweiteren bekam der Panzer II hier seine endgültigen Gleisketten, ein neues Umsetzungsgetriebe und den 140PS Motor von Maybach. In der Version c wurde das Laufwerk angepasst, welches nun aus 5 Rollen bestand die auf Viertelfedern aufgehängt waren. Der Panzer II ging in der Ausführung A 1937 in die Serienproduktion.
Technische Daten
In der ersten Serienausführung wog der Panzer II 8,9Tonnen und war auf allen Seiten mit einer 14,5mm Panzerung versehen. Größere Abweichungen gab es einzig bei der Bodenpanzerung mit nur 5mm und der Deckenpanzerung des Turms mit 10mm. Er war 4,81m lang, 2,22m breit und hatte eine Höhe von 1,95m. Der 140 PS-Motor von Maybach (HL 62 TRM) konnte ihn auf 40km/h beschleunigen und brachte eine Leistung von 15,7PS/Tonne Gewicht. Für jeden der das mal umrechnen will: moderne Kleinwägen wiegen etwa eine halbe Tonne, haben also 150-180PS/Tonne. Der Kraftstoffvorrat umfasste 170 Liter mit denen der Panzer II auf der Straße 200km und im Gelände 130km zurücklegen konnte. Unter Gefechtsbedingungen ist eher von einer Reichweite um die 50-60km auszugehen, da während eines Gefechts nicht starr mit Vollgas geradeaus gefahren wird.
An seinem Turm befanden sich 2 Läufe. Der linke gehörte zur 2-cm-KWK 30, der rechte Lauf zum verbauten MG34. Das MG34 verfügte über 2550Schuss (150Schuss/Gurt) und konnte bis zu 600Schuss in der Minute verschießen. Die 2cm Kanone war mit 180 (18 Magazine*10 Schuss)Schuss ausgerüstet und feuerte bis zu 280Schuss in der Minute mit einer Geschwindigkeit von 900m/sec (3240km/h) ab. Das klingt erstmal sehr viel, aufgrund der schnellen Schussfolge litt jedoch die Genauigkeit und durch ihr geringes Kaliber verfügte die Kanone auf 500m über eine Durchschlagskraft von 20mm. Doch was bedeutete das? 1940 verfügte sowohl das britische als auch das französische Militär über fast ausschließlich Panzer mit einer Panzerung von 20 bis 40mm. Der Panzer II konnte also auf 500m nur den britischen Crusader IIIA durchschlagen und das auch nur unter der Annahme das die Granate im 90Gradwinkel auf die Panzerung auftrifft, während der Crusader IIIA auf 550m noch 51mm durchschlagen konnte.
Der Panzer II hatte 3Mann Besatzung, darunter den Kommandanten, den Fahrer und den Funker wobei der Kommandant die Rolle des Schützen und Landeschützen übernehmen musste. Der Turm musste ebenfalls durch eine manuelle Klauenkupplung vom Kommandeur von Hand gedreht werden. Alle 3 Besatzungsmitgliedern verfügten zwar über Mikrofone und Kopfhörer, die jedoch zur internen Kommunikation nicht genutzt werden konnten, so das als Verständigung ein Hörrohr benutzt wurde.
Ausführungen
Ausführung A/B/C
Die Ausführungen B und C ähneln der Ausführung A in sehr großen Maße. Es wurden nur einige wenige kleine Änderungen vorgenommen. Die Ausführung A entspricht jedoch nicht dem letzten Prototypen c. Bei der Ausführung A wurde das Visier angepasst und die bisher abgerundete Bugplatte wurde durch eine geradflächige Platte ersetzt. Es wurden 1113 Panzer dieser Ausführungen gebaut.
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Ausführung D/E
1938 erhielt Daimler-Benz, das zu dieser Zeit den Panzer III produzierte, angewiesen den Panzer II zu einem schnelleren und beweglicheren Panzer weiterzuentwickeln. Diese sollten in den 4 leichten Divisionen als Aufklärer eingesetzt werden. Dabei wurde das Laufwerk das bisher auf Viertelfederaufhängungen als Federung zurückgriff in eine Drehstabfederung umgewandelt. Desweiteren gab es nun keine 5 Laufrollen mehr sondern nur noch 4Laufrollen die jedoch doppelrädrig angelegt wurden. Desweiteren wurde die Frontpanzerung an Turm und Wanne von 14,5mm auf 30mm angehoben. Damit verbunden war eine Gewichtszunahme auf 10 Tonnen. Trotz der Gewichtszunahme ermöglichten die Verbesserungen des Laufwerks eine Geschwindigkeit von 55Km/h. Desweiteren wurde der Munitionsvorrat von 2550Schuss auf 1450Schuss reduziert. In der Ausführung E wurden lediglich Verstärkungen eingebaut. Insgesamt wurden etwa 50Stück gebaut. Der Panzer bewährte sich jedoch nicht im Einsatz da er seine Rolle als Aufklärer nicht wahrnehmen konnte. Dies lag an der unzureichenden Geländetauglichkeit des Laufwerks und des Bodendrucks. Da die Kettenbreite nicht angehoben wurde erhöhte sich der Bodendruck und schränkte die Geländetauglichkeit ein.
Ausführung F
Nach der Ausführung E wurde der Panzer II länger nicht mehr weiterentwickelt. Erst im März 1941 wurde der Panzer II E aufgrund der Erfahrungen in Polen, Frankreich und Norwegen weiterentwickelt. Grundgedanke der Ausführung F war dabei die Verstärkung der Panzerung. Dafür wurde die Frontpanzerung auf 35mm angehoben und die Seitenpanzerung auf 20mm verstärkt, was seine Geschwindigkeit jedoch wieder auf 40Km/h beschränkte. Der Panzer II F war dennoch kaum noch fronttauglich. Er profitierte jedoch von der Entscheidung Hitlers die Zahl der Panzerdivisionen im Sommer 1941 auf 36 zu erhöhen. Der Panzer II F war billig, schnell produzierbar und brauchte keine großen Ressourcen in der Entwicklung und verringerte dadurch das Risiko eines Produktionsrückgangs durch die Entwicklung neuer Modelle. Es wurden insgesamt 525 Stück gebaut die bei FAMO gebaut wurden.
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