Das Fazit als Video
Unzählige Schlachten hat er ausgetragen, sein Gesicht ist stark vernarbt und eine Wunde erschwert ihm den Gang zu seinem Sitz. Trotz seiner jungen Jahre ist Graf Valesz Asins ein hervorragender Kriegskommandant und hat zahlreiche Schlachten um das Herzogtum Transsylvanien bestritten, damit dieses nicht in die Hände des Königs von Ungarn fällt. Doch ist dies nur ein kleiner Teil der Probleme, denn seine Dynastie und somit seine Erbfolge sind in Gefahr. Es fehlt ein potenzieller Erbe, der die Grafschaft nach seinem Tod weiter verwalten kann. Aller Anfang ist... umfangreich Da Tutorials einen zu lang vom eigentlichen Spiel abhalten und wir uns gern Spielelemente erarbeiten, legen wir direkt los und starten Crusader Kings 2. Zu Beginn unserer Partie wählen wir unseren Charakter aus. Da uns die vorgegebenen Persönlichkeiten nicht zusagen, erstellen wir prompt unsere eigene. Dies ist mithilfe des Charakter-Editors sehr einfach. Anschließend wählen wir eine Grafschaft im Herzogtum Transsylvanien und starten mit unserem Grafen im Jahr 1066. Direkt nach Spielstart kommt es für uns knüppeldick (vielleicht wäre das Tutorial doch besser gewesen). Am oberen Bildschirmrand erscheinen wichtige Hinweise – unsere Dynastie hat keinen Erben, wir müssen eine Ambition wählen, unser Charakter ist nicht verheiratet, ein Ratsposten ist nicht besetzt. Zum Glück ist das Spiel bei Start pausiert. Also gilt es zuerst diese Liste abzuarbeiten. Durch ein Betätigen des Ambitions-Hinweis gelangen wir in das Charakter-Menü und haben verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl. Wir wählen den Punkt „Heirat“, denn unser Graf ist ledig. Wir suchen unserem Grafen eine geeignete Dame aus und schlagen ihrem Vater eine Ehe vor. Wenige Tage später erhalten wir die Bestätigung, dass er mit unserem Vorschlag einverstanden ist. Brunhilde, eine deutsche Magd, ist nun unsere Ehefrau. Somit haben wir diese Ambition erfüllt und erhalten Prestige-Punkte zur Belohnung. Nach und nach arbeiten wir unsere Prioritäten-Liste ab. Wir besetzen den offenen Ratsposten und wählen eine neue Ambition – wir wünschen uns einen Sohn. Schließlich muss unsere Dynastie einen Erben bekommen, denn ohne diesen ist das Spiel für uns beendet. Doch passiert nach einer gefühlten Ewigkeit nichts. Wir schauen uns die Charakterwerte unserer holden Maid an und siehe da, sie ist keusch (ab diesem Zeitpunkt wäre das Tutorial wirklich besser gewesen). Doch damit nicht genug. Wir haben gerade diesen Schock ein wenig verdaut, kommt das nächste Problem auf uns zu. Im Königreich Ungarn bilden sich Fraktionen. Daraus resultierend ergeben sich nach kurzer Zeit Machtkämpfe im ganzen Land und Ungarn ist nicht mehr vereint. Es herrscht ein Kampf um die Krone und wir sind mittendrin. Als kleiner Graf haben wir in diesem Moment kaum eine Möglichkeit, uns dem zu entziehen, denn unser Lehnsherr fordert unsere Truppen an.
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Strategischer Tiefgang, Crusader Kings 2 bietet uns eine Vielfalt an strategischen Möglichkeiten, welche uns durchaus gefallen. Die Priorität des Spiels liegt in unserer Dynastie, die wir fortführen müssen. Stirbt unser ausgewählter Charakter, so übernehmen wir die Rolle des Erben. Daher müssen wir darauf achten, dass unser Stammbaum stetig wächst und wir unsere Familienmitglieder mit anderen Charakteren, vorzugsweise höheren Ranges, verheiraten. So entgehen wir einem Aussterben unserer Familie. Des Weiteren bringen uns diese Hochzeiten eine Fülle an diplomatischen Möglichkeiten. So können wir beispielsweise unseren Schwiegervater bitten, dass er uns gegen einen einmarschierenden Feind militärische Unterstützung schickt. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Vasallisierung einzelner Grafschaften, sofern wir einen Anspruch auf dieses Gebiet haben oder uns diesen kriegerisch erzwingen. Vasallen sind in unserem Reich nicht zu unterschätzen, also sollten wir alles mögliche versuchen, dass sie uns freundlich gesinnt sind. Denn schnell ergreift eine Fraktion, angeführt durch einen unserer Grafen, den Anspruch auf unsere Krone oder einen anderen Titel. Diese Vereinigungen können durch diplomatischen Aufwand oder auch Intrigen zerschlagen werden. Also ist hier große Vorsicht geboten, denn wie in unserem Beispiel (Eingangssituation) können so ganze Königreiche zerfallen und sich bekriegen. Außerdem haben wir die Möglichkeit, an die Mitglieder unseres Rates Aufgaben zu verteilen, welche sie automatisch durchführen. So können wir unseren Kanzler in die benachbarte Grafschaft schicken, um unseren Anspruch auf diese durchzusetzen oder diplomatische Beziehungen zu verbessern. Davon kann auch unser Technologie-Baum profitieren, sofern wir ein Ratsmitglied eine Technologie erforschen lassen und nicht zum Steuereintreiben schicken. Nicht zu vergessen ist die Funktion des Militärs. Hier haben wir einige Möglichkeiten. So können wir militärische Gebäude in unseren Ortschaften errichten, damit unsere Armee Zuwachs erhält. Unsere Heere (und auch die unserer Vasallen) können wir so ausheben und in den Krieg schicken. |
Wichtig ist es ebenso für uns, Prestige- und Pietät-Punkte zu sammeln. Diese erhalten wir beispielsweise durch abgehaltene Feste, Zufallsereignisse und Heirat. Sammeln wir genügend dieser Punkte, steigt unsere Dynastie-Punktzahl, welche zum Schluss des Spiels in einer Rangliste aufgeführt wird. Ein rundum gelungenes Spiel Für uns war es überaus spaßig, Crusader Kings 2 zu spielen und so überrascht uns das positive Feedback der Spiele-Presse nicht. Wer Medieval 2 – Total War gern in der „Risiko“-Ansicht (ohne Echtzeit-Schlachten) spielt, ein Freund der Serien Game of Thrones oder Die Tudors ist, der ist bei Crusader Kings 2 bestens aufgehoben. Die DLC- und Mod-Dichte ist auch auf eine beachtliche Zahl gewachsen. Ein Beispiel, welches sich lohnt, ist die Game of Thrones-Mod. Diese versetzt uns mitten in die Geschichte der Serie und lässt uns die Geschicke der Starks, der Herren von Winterfell und Lords des Nordens, lenken. Die Grafik des Spiels ist stimmig und die Soundkulisse ebenso. Sie tragen hervorragend zur Atmosphäre bei. Uns faszinieren die strategischen Möglichkeiten, welche uns immer wieder vor neue Herausforderungen stellen und somit den Wiederspielwert enorm erhöhen. Für Neueinsteiger kann daher aber ein Blick ins offizielle Forum nicht schaden, denn der Beginn des Spiels kann leicht überfordern. Doch wer sich davon nicht abhalten lässt, den erwartet ein grandioses Strategiespiel im Mittelalter-Setting. |
Der Stratege - Ausgabe 2/13 | 01.02.2013 |
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