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Nun zu aller erst erwarten wir eine gewisse Sanftmut uns gegenüber und er sollte uns bestenfalls die gleiche Zuneigung entgegenbringen wie wir ihm.
Das man mich bitte nicht falsch versteht, ich sehe das Ganze absolut nicht negativ – es ist wie es ist und alle Facetten der Hundeerziehung haben ihr „Für und Wider“. Das ist auch der Grund, warum es so unterschiedliche Hunderassen gibt. Mit einem Baumwollhündchen brauche ich keinen Schutzdienst machen und ein Rottweiler ist und bleibt nun mal kein Schoßhund. Obwohl - auch hier bestimmen Ausnahmen die Regel!
Früher gab es ja insbesondere Schäferhund-Vereine, die überwiegend Schutzdienstausbildung angeboten haben. Der Feld-, Wald- und Wiesen-Hundehalter mit seinem gedackelten Straßenterrier war nicht gerne gesehen.
Diesen Schutzdienst übten in erster Linie Männer aus, Frauen hat man dort bei der Arbeit mit den Hunden selten gesehen.
(sj) Wenn man sich jahrelang auf den verschiedensten Hundeplätzen herumgetrieben hat, dann fällt einem irgendwann auf, dass es auf den unterschiedlichen Hundeplätzen auch eine unterschiedliche Verteilung von Mann und Frau gibt.
Dann kamen die „alternativen“ Hundeschulen auf und dort war dann der Frauenanteil wesentlich höher als in den Vereinen.
Woran mag das liegen?
Frauen „benutzen“ den Hund mehr als „Kindersatz“, was durchaus nicht negativ ausarten muss, er muss umsorgt, gepflegt und behütet werden. In der Regel gehen Frauen mit ihren Hunden liebevoller um und versuchen sich in ihn hineinzudenken, was mag er fühlen, wie mag es ihm gehen, er ist heute so ruhig, ob er wohl krank ist? Die typischen Gedankengänge einer Mutter. Wie bei ihrem Kind, hat die Frau das Auge und das Gespür dafür zu bemerken wenn etwas nicht stimmt.
Diese empathische Veranlagung wurde uns von der Natur mitgegeben, damit wir unsere Kinder über das Säuglingsstadium hinaus bekommen und ganz unserem Instinkt entsprechend wenden wir dies auch bei den Wesen an, die unter unserem Schutz stehen.
Soviel zum Instinkt, was aber erwarten wir Frauen von unseren Hunden?
Wir sehen unseren Hund als ein Wesen mit eigenen Bedürfnissen, Rechten und Gefühlen an, denen wir auch Rechnung tragen und deswegen für jedes Verhalten eine Ursache suchen. Selbst wenn wir die Ursache eines bestimmten Verhaltens nicht kennen, konstruieren wir eine Begründung und sind auch überzeugt davon, dass diese zutrifft.
Wir wollen mit dem Hund keine Kämpfe austragen und wünschen uns deswegen, dass er gehorsam ist. Dies wollen wir aber schlichtweg aus praktischen Gründen – wir erwarten keinen Gehorsam nur um des Gehorsams willen – wer hängt schon gerne an einem Hund dran, wenn dieser außer Kontrolle gerät. |
Da wir Frauen weniger nach Macht hungern als die Männer, versuchen wir oft den Gehorsam auf einem „sanfteren“ Weg zu erreichen. Die uns angenehmste Erziehungsmethode ist daher die positive Verstärkung und möglichst gewaltfrei sollte es auch sein. Das ist gerade das, was die alternativen Hundeschulen vor Jahrzehnten erstmals angeboten haben und was die Frauen dazu gebracht hat diese Hundeplätze zu erobern.
Und nun der Mann – eigentlich ja dazu bestimmt, Frau und Kinder daheim in der Steinzeitbehausung zu versorgen und zu schützen. Das kann eine gefährliche Angelegenheit sein und deswegen sind Männer schon mal von vornherein etwas größer und kräftiger ausgestattet als die Frauen. Ihr Mitleid gegenüber anderen Lebewesen muss sich in Grenzen halten, sonst würde es ihnen schwerfallen das Wild zu erlegen, dass für die Versorgung der Frauen und Kinder so dringend benötigt wird.
Auch sie können nicht aus ihrer Haut. Jagd und Kampf bestimmen auch noch heute ihr Leben, wenn auch in etwas abgeschwächter Form. Sie sind gerne die Stärksten und Mächtigsten – die, die das Sagen haben.
Der Hund ist Jagdgefährte und Bewacher, er spürt das Wild auf und schlägt an, wenn Gefahr droht. Am Nützlichsten dazu ist ein großer und kräftiger Hund, bei dessen Anblick schon jeder potentielle Gegner lieber Reißaus nehmen würde und dem es nicht schwer fällt potentielle Jagdbeute zu verfolgen und zu stellen. Sanftmut und die Überlegung, was in einem Hund wohl vorgehen mag, haben da wenig Platz.
Der Hund muss Gehorchen, damit er nützlich ist. Auch das Gehorchen um des Gehorchens Willen ist bei den Männern ausgeprägter - wie wir bereits festgestellt haben, haben Männer gerne das Sagen!
In der Schutzhundeausbildung geht es eben um genau diese Dinge: Stärke, Macht, Angriff, Abwehr, Gehorsam! Deswegen sind Männer auch eher geneigt sich darauf einzulassen als wir Frauen. Es liegt den Männern im Blut und sie möchten es ebenso ausleben können und dürfen, wie wir Frauen unseren Beschützerinstinkt.
Aus diesen Erkenntnissen heraus sollten Männer wie Frauen etwas mehr Toleranz, gegenüber dem anderen Geschlecht und die entspr. Art mit dem Hund umzugehen, zeigen. |
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