Ganz anders mein Mann: der wurde zunächst mit großem Misstrauen beäugt, Ronnie ließ sich von ihm nicht unwidersprochen was sagen, setzte sich auch mit Gebell und Schnappen zur Wehr und wollte vor allem nicht mit ihm allein spazieren gehen. Zunächst war dieser Protest noch verhalten, aber mit zunehmender Sicherheit nahm er an Vehemenz zu. Nach etwa einem halben Jahr war es dann so weit, dass Ronnie bellte und schnappte, wenn mein Mann ihm sein Geschirr anlegen oder abnehmen wollte und vor allem bellend und knurrend auf ihn losging, wenn dieser abends ins Schlafzimmer in sein Bett wollte. Mein Mann fühlte sich natürlich angesichts dieser Einschränkungen in seinem eigenen Zuhause nicht mehr wohl und zog sich zusehends zurück. Er fand, er sollte dem Hund mal gehörig die Meinung sagen, stellte sich darunter allerdings leider eher eine ordentliche Tracht Prügel vor. Selbst wenn man eine - angemessenere - Form der Maßregelung in Betracht gezogen hätte, war dieser Ansatz aber ein durchaus zweischneidiges Schwert, da Ronnie eine Mischung aus Angst (gespeist aus sicher nicht all zu guten Erfahrungen mit Männern), Unsicherheit und Ressourcenverteidigung zeigte. Schließlich verlangte mein Mann, dass wir den Hund zurückgeben sollten, was jedoch sowohl von mir als auch unserem Sohn kategorisch abgelehnt wurde. Die entscheidende Wende kam in dem Moment, als es gelang, meinen Mann wieder mit ins Boot zu holen: ich machte ihm deutlich, dass ich sein Unbehagen und auch konstruktive Lösungsansätze von ihm durchaus ernst nahm. Im Zuge dessen wurde Ronnie damals z.B. mit seinem Bettchen aus unserem Schlafzimmer verbannt, außerdem bekam er einen faltbaren Zimmerkennel als sicheren, privaten Rückzugsort, der erheblich zu seiner Entspannung beitrug. Des weiteren zog ich mich als Hauptbezugsperson für Ronnie ein wenig zurück, Füttern, Leckerlies, das gab es alles nur bei meinem Mann, vielfach auch aus der Hand und so, wie er sich das vorstellte. So entspannte sich nach und nach die Lage, mein Mann gewann auch wieder an Selbstvertrauen und ein wenig mehr Gespür für Ronnie; er kann heute bei Bedarf mit Ronnie ohne dessen Protest Gassi gehen, unabhängig davon, ob ich nun gerade verfügbar bin oder nicht, das Hundebettchen mitsamt Kennel steht wieder in unserem Schlafzimmer, Zwischenfälle hat es dort keine mehr gegeben. Mein Mann ist nach wie vor kein Hundeflüsterer, er erkennt viele Signale nicht, die Ronnie aussendet, einfach, weil er nie die große Lust hatte sich damit auseinanderzusetzen, er kann Ronnie nicht so sicher händeln wie ich und auch längst nicht alles das mit ihm machen, was ich bedenkenlos tun könnte. Aber das Verhältnis ist von gegenseitigem Respekt und Freundlichkeit geprägt, wir alle können so sehr gut leben. Ein interessanter Nebenaspekt ist auch noch, wie sich das ursprünglich gute Verhältnis zwischen Ronnie und unserem Sohn veränderte, als letzterer in die Pubertät kam: Ronnie reagierte teilweise heftig auf den veränderten Geruch und Stimme und vor allem auf die seelische Unausgeglichenheit. Monatelang mied er unseren Sohn völlig, er ignorierte ihn einfach komplett, vereinzelt ging er ihn auch aggressiv an. Ausnahmen waren die seltenen Momente, in denen unser Sohn mal in gelöster, offener Stimmung war, da zeigte Ronnie sich ihm gegenüber dann freundlich und anschmiegsam... Seit unser Sohn nun den gröbsten Teil der Pubertät überstanden hat, wieder stabiler, ausgeglichener und weltzugewandter ist, hat sich ein Verhältnis entwickelt, das in etwa dem mit meinem Mann entspricht.
Liebe Grüße von Irene (Ronnie)
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Als Ronnie im Alter von ca. 3 Jahren direkt aus Spanien zu uns kam, war es Liebe auf den ersten Blick - zumindest zwischen ihm und Frauchen! Ich durfte alles mit ihm machen, ihn überall anfassen, hochheben, Zecken entfernen, den Schmuddel aus seinem Fell duschen.
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