Der Stratege - Vorstellung - Wargame: European Escalation

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Der Stratege - Ausgabe 1/13 19.01.2013

Wargame: European Escalation - 5 Gründe, warum jeder Strategiespielfan dieses Spiel probieren sollte

von noDestiny

Das von Eugen System entwickelte und 2012 von Focus Interactive veröffentlichte Wargame European Escalation ging an vielen Strategiespielern vorbei. Sicher, die meisten werden irgendwo einen Trailer, Preview oder Test gesehen haben, aber wirklich interessiert hat es nicht viele. Daher möchte ich in diesem Artikel versuchen, euch das Spiel etwas näher zu bringen, um das sich inzwischen eine kleine, aber feine Community gebildet hat.
Von vielen wird „Wargame“ als geistiger Nachfolger von R.U.S.E. oder World in Conflict angesehen, die Wahrheit ist meiner Meinung jedoch, dass es ein Spiel in der Art von „Wargame“ bisher noch nicht gab. Zum Einen fällt der oft von Strategiespielen gewohnte Basenbau – ähnlich wie in Total War – weg, auch gab es bisher wenige Spiele, die zugleich einen derart großen Maßstab boten, als auch die Möglichkeit, bis auf wenige Meter heranzuzoomen und einzelne Einheiten genau zu steuern. Hinzu kommt ein relativ hoher Realitätsgrad, wenn man von ein paar gameplaybedingten Unstimmigkeiten absieht.
Bevor ich jedoch anfange, das Spiel über alle Maßen zu loben, muss ich noch ein paar Worte über zwei entscheidende Probleme des Spiels loswerden: Zum einen ist der Singleplayer von „Wargame“ alles andere als ein Highlight und ist nicht besonders gelungen. „Wargame“ ist definitiv ein Multiplayer-Spiel und nichts anderes. Ein weiteres Problem ist das Interface: Gerade zu Beginn wirkt dieses sehr undurchsichtig und nützliche Funktionen wie Einheitenausrichtung fehlen. Nach einiger Zeit gewöhnt man sich jedoch daran.
An dieser Stelle kann man auch erwähnen, dass noch dieses Jahr der direkte Nachfolger von „Wargame“ – nämlich Wargame: AirLand-Battle - erscheinen soll, der beide Kritikpunkte verbessern soll.
Aber genug dazu. Im Folgenden möchte ich euch das Spiel in Kürze vorstellen und zeigen, warum es sich auf jeden Fall lohnt, mal einen genaueren Blick auf das Spiel zu werfen:

1. Komplexität
Im Grundprinzip ist das Spiel eigentlich ziemlich simpel. Es gibt zwei Fraktionen (NATO und Warschauer Pakt), die vor Beginn des Spiels mithilfe einer vorgegebenen Anzahl von Punkten ihre Einheiten in einer Startzone aufstellen. Jede Einheit kostet Punkte, die den Wert der Einheit widerspiegeln. Wenn das Spiel startet, versucht jede Fraktion der anderen möglichst viel Schaden zuzufügen. Durch Abschüsse erhält man Punkte (dieselbe Anzahl wie die Einheit auch gekostet hat). Wer zuerst eine bestimmte Zielpunktzahl erreicht hat, gewinnt das Spiel. Zu erwähnen ist, dass es auch noch andere Modi gibt, dazu komme ich jedoch später noch.
Damit das Spiel nicht zum sinnlosen Zerstören von feindlichen Einheiten ausartet, gibt es noch ein sehr wichtiges taktisches Element: die Punktezonen. Sie sind auf jeder Karte verteilt und sorgen dafür, dass der Spieler neue Punkte erhält, um neue Einheiten in das Spiel zu rufen. Manche dieser Zonen haben sogenannte Versorgungswege, über die dann diese neuen Einheiten ins Spiel gelangen. Die Zonen kann man jedoch nur mit einer bestimmten Art von Einheit einnehmen: dem Kommandofahrzeug. Dieses kostet sehr viele Punkte und hat nur den Zweck, die Zonen einzunehmen. Wenn ein Team alle dieser Kommandofahrzeuge verloren hat, verliert es das Spiel augenblicklich, unabhängig von den Punkten.
Klingt einfach? Das ist es nur bedingt. Denn jede Fraktion kann aus ungefähr 150 unterschiedlichen Einheiten auswählen, muss damit ein taktisch gut abgestimmtes Deck erstellen, in dem nur 25 Slots zur Verfügung stehen. Des Weiteren gibt es zahlreiche Karten, die sich auf unterschiedliche Art und Weise spielen und unterschiedliche Herangehensweisen erfordern. Man kann zahlreiche Taktiken probieren, so gibt es kein festgefahrenes Metagame wie z.B. in StarCraft II, und mithilfe guter Pläne kann man auch aus dem Rückstand ein Spiel gewinnen. Hinzu kommt ein relativ hoher Grad an Realismus, so hat jede Einheit nur eine begrenzte Menge an Sprit, Munition und so weiter und muss mithilfe von Unterstützungsfahrzeugen mit eben diesem versorgt werden. All diese Dinge muss man beachten, das sorgt für Komplexität, jede Menge Möglichkeiten und vor allem für eins: Langzeitmotivation.
2. Abwechslung
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass das Spiel viel Abwechslung bietet. Neben den vielen Karten, Einheiten und daraus resultierenden Taktiken bietet „Wargame“ neben dem Hauptmodus „Zerstörung“/„Destruction“ auch noch zwei weitere Spielmodi: „Ressourcen“/„Economy“ und „Eroberung“/„Conquest“. Im Erstgenannten geht es nicht in erster Linie um das Zerstören von gegnerischen Einheiten und das Erringen von Punkten, sondern um das Erringen von möglichst vielen „Wirtschaftspunkten“ mithilfe der Punktezonen. Wer zuerst eine bestimmte Zielpunktzahl erreicht, gewinnt das Spiel. Es ist aber noch wichtig zu wissen, dass diese Punkte den Punkten entsprechen, die man auch für den Kauf von Einheiten benötigt. Der Clou der Sache ist also, dass man sich nun entscheiden muss: Entweder man versucht so schnell wie möglich, die Zielpunktzahl zu erreichen, oder man versucht den Gegner mit dem Kauf neuer Einheiten zurückzudrängen und das Spiel dadurch zu gewinnen. Des Weiteren muss man beachten, dass der Gegner durch eine Anzeige im Interface weiß, wie viele Punkte die anderen Spieler haben. Das erfordert reaktives Spielen und ständiges Ausbalancieren zwischen Investition und dem Weg zur Gewinn-Punktzahl.

In „Eroberung“/„Conquest“ ist das Ziel das Einnehmen beziehungsweise Besetzen von Sektoren (nicht den Punktezonen entsprechend). Auch hier gewinnt ein Team, sobald es eine bestimmte Anzahl von Sektoren unter der eigenen Kontrolle hat. Wie auch bei „Ressourcen“/„Economy“ spielen die Abschüsse keine Rolle.
3. Das Szenario

Der Kalte Krieg, der regional zum „heißen“ Krieg wird, mag vielleicht kein neues Thema sein. Doch ein Spiel, das die militärischen Gerätschaften dieser Zeit in solchen Maße aufeinandertreffen lässt wie es „Wargame“ tut, ist mir nicht bekannt. Hinzu kommt, dass man wohl selten die Möglichkeit hatte, sehr viele unterschiedliche, auch in der Realität existierende, Fahrzeuge, Panzer und Helikopter (Flugzeuge sollen mit Wargame: AirLand-Battle kommen) von gleich 8 verschiedenen Nationen (Auf Seiten der NATO: BRD, Großbritannien, USA und Frankreich; Auf Seiten des Warschauer Paktes: UdSSR, Polen, DDR und CSSR) zu benutzen. Das sorgt für ein unverwechselbares „Feeling“ und macht das Spiel noch interessanter!
4. Einzigartiges Teamplay

Klar, in so gut wie jedem Strategiespiel gibt es Teamspiel-Modi. Meist hat jeder seine eigene Basis, baut sich auf und versucht dann mit einigermaßen koordinierten Angriffen dem Gegner Schaden zuzufügen. Oder jeder kontrolliert eine Nation/Imperien/Reiche und kooperiert mit anderen Mitspielern und bildet Allianzen.
Doch „Wargame“ bietet eine Art des Teamspiels, das wirklich nur in gut abgestimmten Teams funktioniert: Wenn die Frontlinie nicht gesichert genug ist, nicht genügend Aufklärung betrieben wird und die Spieler nicht untereinander kommunizieren, kann der Gegner leicht eine Lücke finden und durchbrechen. Auch werden die Punkte, die man durch die Punktezonen erhält, nicht dem Besitzer des Kommandofahrzeuges, das in der Zone steht, zugesprochen sondern gleichmäßig im Team aufgeteilt. Dasselbe gilt auch für die Versorgungsfahrzeuge und –lager; alles wird wie ein Spieler behandelt. Nur die Punktekonten und die eigenen Einheiten sind von anderen Spielern dediziert.
5. Eine tolle Community und Community-nahe Entwickler

Wie ich bereits erwähnte, ist die Community von „Wargame“ nicht besonders groß. Dafür ist sie umso besser! Das offizielle Forum1 ist sehr aktiv, die meisten sind freundlich und es sind auch viele Leute mit einem etwas höheren Altersschnitt dabei. Gerade am Anfang gibt es viele, die bereit sind euch zu helfen und das Spiel zu vermitteln.
Auch wichtig zu erwähnen ist, dass ich selten so Communtiy-nahe Entwickler gesehen habe: Der Community-Manager ist sehr aktiv und man hat das Gefühl, dass Wünsche oft aktiv in die Entwicklung des Spiels einbezogen werden. So wurde in inzwischen 4 kostenlosen (!) DLC’s die Wünsche der Community nach abwechslungsreicheren Karten sowie bestimmten Spielmodi umgesetzt.
Ein kurzes Schlusswort

„Wargame“ hat Fehler. Es ist auf keinen Fall das perfekte Spiel. Aber es hat Innovationen, großartige Ideen und jede Menge Potential! Ich möchte versuchen, euch mit diesem – und den kommenden – Artikeln für dieses Spiel zu begeistern und euch vielleicht sogar zu einem Spieler zu machen, der aktiv an der Community mitwirkt.
Wer sich noch nicht sicher ist, ob ihm das Konzept des Spiels gefällt: Auf YouTube gibt es mehrere Videoreihen zu dem Spiel, z.B. von enohkaTV, StrategyGamerTV oder auch mir, noDestinyTV2. Ich empfehle eher die neueren Videos zu gucken, da sich das Metagame und auch das Spiel selber in den letzten Monaten stark gewandelt haben.
Ich möchte mich auch an dieser Stelle entschuldigen, wenn euch der Grundton dieses Artikels etwas zu positiv ist. Aber ich bin der Meinung, das „Wargame“ mehr verdient hat, als ein kleiner Kreis von Spielern und ein Schattendasein im Strategiespiel-Genre.
Wichtige Links:
1Offizielles Forum - http://www.wargame-ee.com/forum/index.php
2noDestinyTV - http://www.youtube.com/user/noDestinyTV
StrategyGamerTV - http://www.youtube.com/user/StrategyGamerTV
enohkaTV - http://www.youtube.com/user/enohkaTV

Offizielle Website - http://www.wargame-ee.com
Auf Steam: http://store.steampowered.com/app/58610/?l=german

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Der Stratege - Ausgabe 1/13 Vorstellung - Wargame: European Escalation
Bild1
Abbildung 1: Man kann seine Einheiten aus großer Entfernung steuern...
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Bild2
Abbildung 2: ... oder aus wenigen Mentern Entfernung betrachten.
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Bild3
Abbildung 3: Es gibt mehr als 300 Einheiten in Wargame.
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Bild1
Missionskarte
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