Entwicklung:
Nach der Versailler Vertrag war es dem Deutschen Reich nicht gestattet, Panzer zu bauen oder zu besitzen. Mit der Machtergreifung Adolf Hitlers im Jahr 1933 setzte sich das Deutsche Reich über diese Bestimmung hinweg. Zwar gab es schon vorher Entwicklungen von Panzerwagen, doch diese fanden in Kasan mit Unterstützung Russlands statt. Hintergrund der Kooperation zwischen der Roten Armee und der Reichswehr, die 1935 in Wehrmacht umbenannt wurde, war der Vertrag von Rapallo aus dem Jahre 1922. In diesem Vertrag verzichteten beide Seiten auf Wiedergutmachung der entstandenen Kriegskosten und Kriegsschäden. Nach dem Ende des ersten Weltkrieges war die Weimarer Republik und die Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik vom Rest des Weltgeschehens weitgehend Isoliert. Mit diesem Vertrag wollten beide die Isolation brechen und ihre Verhandlungspositionen gegen den Westen stärken. Dieser Vertrag enthielt keine geheime Klausel der militärischen Zusammenarbeit. Stattdessen wurde, um eine Kompromitierung gegenüber dem Westen auszuschließen, lediglich eine Unterstützung von Privatfirmen vereinbart. Diese wurden jedoch vom Reichswehrministerium bezahlt. Der 1926 abgeschlossene Berliner Vertrag war die Fortsetzung des Vertrags von Rapallo und enthielt erstmals Vereinbarungen über die militärische Zusammenarbeit, die bereits schon seit längerem existierte. Des Weiteren wurde in diesem Vertrag festgehalten, dass bei einem Krieg der Partner neutral bleiben würde. Diese Vereinbarung war vornehmlich wegen Polen geschlossen worden, das für beide Seiten störend war. Bei einem Angriff Russlands auf Polen könnte Frankreich kaum eingreifen, wenn die Weimarer Republik neutral blieb. Die Sowjetunion brauchten die Hilfe von deutschen Offizieren und beim Aufbau ihrer Industrie. Im Gegenzug benötigte die Reichswehr Waffen, deren Herstellung lt. dem Versailler Vertrag in der Weimarer Republik verboten war und Testgelände für diese. Damit wurde der Grundstein für deutsche Ausbildungszentren in Russland gelegt. Zwischen 1922 und 1930 gab es das deutsche Flugzentrum in Lipezk (400km südlich von Moskau), eine Schule für die Ausbildung zum Gaskrieg in Saratow (300km nördlich von Volgograd (Stalingrad) an der Wolga) und die Panzerkampfwagenschule in Kasan (800km östlich von Moskau an der Wolga). Ohne die in Kasan befindlichen Trainings-, Forschungs- und begrenzten Produktionsmöglichkeiten wäre die schnelle Aufrüstung der Wehrmacht ab 1936 nicht möglich gewesen. Dabei waren Leichttraktoren und Großtraktoren entwickelt worden, dessen Namensgebung aufgrund von landwirtschaftlichen Namen den tatsächlichen Zweck verschleiern sollten. Die Panzerschule wurde von 1926 bis 1933 betrieben, und die militärische Zusammenarbeit endete nach der Machtergreifung der Nazionalsozialisten (Jan 1933) im September 1933. Dabei wurden dort neben Panzerausbildung und Forschung auch die Blitzkriegstaktik der Panzer entwickelt. Beim folgenden Link handelt es sich um ein in Russland aufgenommenes Foto des Leichttraktors aus Kasan. Diese Kooperation war übrigens auch ein Grund, warum von den deutschen Generälen lange Zeit niemand einen Krieg zwischen der Sowjetunion und dem deutschen Reich für möglich hielt.
Dem Militär war jedoch klar, dass diese Panzerwagen nicht geeignet waren, als vollwertige Panzer zu agieren. Zu dieser Zeit entstanden die Pläne für den Bau des Panzer III und Panzer IV. Jedoch wurde ersichtlich, dass die vollständige Entwicklung dieser Panzer noch einige Jahre dauern würde. Deswegen entschloss sich das Heeresamt 1933 für den Bau eines Ausbildungsfahrzeuges, um die Zeit zu überbrücken. Dafür wurde eine Ausschreibung über einen leichten 5-Tonnen-Panzer mit schwenkbarem Turm und zwei Maschinengewehren ausgegeben. An der Ausschreibung nahmen die Unternehmen Krupp, Daimler-Benz, Henschel, MAN und Rheinmetall teil. Den Zuschlag erhielt Krupp für das Modell "LKA I". Dabei sollte Krupp die Wanne und Daimler-Benz den Turm bauen. Der Panzer wurde als "landwirtschaftlicher Schlepper" (LaS) geführt, um seinen wahren Zweck gegenüber den Alliierten zu täuschen. Die Vorstellung vor dem Reichstag fand 1935 statt. Als 1938 die Tarnung hinfällig wurde, bekam er die militärische Bezeichnung "Panzer I".
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Eigenschaften:
Der Panzer I Ausf.A wog 5,4 t und wurde von 2 Mann bedient, dem Fahrer und dem Kommandanten. Dabei bediente der Kommandant die zwei eingebauten Maschinengewehre. Er war 4,02 m lang, 1,72 m hoch und 2,06 m breit. Der Motor war ein 57-PS-Motor mit Luftkühlung. Es stellte sich heraus, dass dieser Motor zu schwach ist. Aus diesem Grund wurde der Einsatz von luftgekühlten Motoren in Panzern erst einmal eingestellt, und in späteren Modellen wassergekühlte Motoren verwendet. Der Sichtbereich des Panzer I beschränkte sich auf eine Sichtöffnung direkt vor dem Fahrer sowie an den Seiten jeweils eine weitere. Jede Sichtöffnung war durch Klappen verschließbar. Für den Kommandanten gab es am Turm desweiteren 2 seitliche und 2 hintere Sichtfenster. Die beiden MG13 hatten ein Teleskop mit 2,5facher Vergrößerung und verfügten über 1525 Schuss Munition. Das M13 war ein 7,92mm Maschinengewehr, das ausschließlich zur Bekämpfung von Infanterie und Fahrzeugen geeignet war und in keinster Weise zur Bekämpfung feindlicher Panzer. Das Funkgerät "FuG 2" war eine reine Höranlage mit 3,3 km Reichweite für Sprachmitteilungen und 6,6 km für Morsezeichen. Seine Panzerung bestand von allen Seiten aus 13 mm Wänden, einzig oben und am Boden hatte er weniger Panzerung. Die geringe Panzerung machte den Panzer I sogar verwundbar gegenüber Maschinengewehrbeschuss. Sein 144-l-Tank lies eine Reichweite von 145 km auf Straßen und 100 km im Gelände zu.
Typen:
Panzer I Ausführung A
Die Ausführung A war die erste Produktionsserie des Panzer I. Da der luftgekühlte Motor (Krupp M 305) mit seinen 57 PS jedoch zu schwach war, wurde beschlossen, einen stärkeren Motor zu verbauen. Diese Ausführung wurde 818-mal von 1934 bis 1935 gebaut. Das Bild zeigt einen Panzer I Ausführung A, der im Panzermuseum Munster ausgestellt ist.
Panzer I Ausführung B
In der Ausführung B wurde der 57-PS-Motor der Ausführung A ersetzt durch einen diesmal wassergekühlten Sechszylinder-Motor von Maybach (NL 38 TR) mit 100 PS. Da dieser Motor größer war als sein Vorgänger, wurden damit Anpassungen an der Wanne notwendig. Die Wanne wurde um 40 cm verlängert und eine zusätzliche Laufrolle angebracht. Das neue Modell wog nun 6 Tonnen, konnte aber dennoch aufgrund des neuen Motors seine Höchstgeschwindigkeit um 3 km/h erhöhen. Dieser Wert klingt erst einmal nach wenig. Doch wenn man sich das Verhältnis Gewicht zu PS anschaut, das maßgeblich für die Beschleunigung ist, veränderte sich dies von 10,6 PS/Tonne auf 16,7 PS/Tonne, und damit wurde die Ausführung B deutlich beweglicher als sein Vorgänger. Zusätzlich wurde noch ein besseres Getriebe verbaut. Insgesamt wurden zwischen 1935 und 1937 675 Panzer I Ausf.B gebaut. Ebenso wie bei der Ausführung A ist auch die Ausführung B im Panzermuseum Munster zu sehen, wo das Bild entstanden ist. Auf den ersten Blick sieht man zur Ausführung A kaum einen Unterschied, da selbst die verlängerte Wanne nicht auffällt. Allerdings ist deutlich zu sehen, dass oben statt 6 Laufrollen nun 7 Laufrollen eingebaut wurden.
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